Erinnerungs-Kultur in Radstadt
Wie ein Stolperstein der Geschichte ein Gesicht gab

Eine Namensgleicheit gab nun der Geschichte hinter dem Stolperstein von Barbara Pichler ein Gesicht.  | Foto: Bramberger
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Auf Initiative des Radstädter Kulturvereines "Das Zentrum" begann Michael Kroiß, Lehrer am BORG Radstadt, im Jahr 2019 gemeinsam mit Schülern die Geschichte des Nationalsozialismus in Radstadt zu erforschen.

RADSTADT. Als Ergebnis dieses Schulprojekts wurden am 12. und 13. Oktober 2022 am Stadtplatz und am Margarete Schütte-Lihotzky Platz zwölf Stolpersteine verlegt. Diese Stolpersteine erinnern an zwölf Radstädter, die in den Jahren 1934, 1939 und 1941 in Mauthausen, Hartheim, Dachau, Radstadt sowie in der Tötungsanstalt Bernburg an der Saale ermordet wurden und dem Fanatismus der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Der Geschichte ein Gesicht geben

Die zwölf Stolpersteine bringen die in Radstadt geborenen Opfer des Nationalsozialismus symbolisch "nach Hause". Am Margarete-Schütte-Lihotzky-Platz erinnern sie an Anna Bichler, Rosina Permesser, Margaretha PremesserUnterberger und Anna Winter. Diese vier Frauen wurden 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet. Am Unteren Stadtplatz wurden acht Stolpersteine für Robert Dullnig, Barbara Gehringer, Franz Kendler, Karl Salzlechner, Katharina Schnell, Sebastian Schwabel und Barbara Pichler verlegt. Letztere erhielt nun durch eine Nachfahrin ein Gesicht: Eva-Maria Pichler beschäftigte die Namensgleichheit mit der Frau hinter dem Stolperstein immer wieder, bis sie schließlich in ihrer Familie Antworten fand.

Kinder wurden verteilt

Barbara Pichler, geborene Gsenger, war ihre Großmutter und lebte am Nößler-Hof am Schwemmberg mit sechs Kindern. Nicht verbrieft, aber erzählt wurde, dass die Spielsucht ihres Mannes Cyriak sie in die Verzweiflung trieb. Die maßlose Angst um ihre sechs Kinder, den Hof, die Tiere und die Angst, den Anforderungen des Lebens nicht mehr Stand zu halten, machten sie hoffnungslos. Ihre Kinder wurden auf verschiedene Höfen am Schwemmberg verteilt und sie wurde in die Nervenheilanstalt Schernberg eingewiesen.

Barbara Pichler mit ihren Kindern Cyriak und Anna-Maria. | Foto: Pichler_Archiv
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In der Zeit des Nationalsozialismus wurde festgelegt und bestimmt, welches Leben wert oder unwert war. Menschen mit psychischen Erkrankungen wurden systematisch ermordet. Nach Recherchen der BORG-Schüler wurde Barbara Pichler am 21. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort getötet.

Die Geschichte tausender Menschen

Elisabeth Schneider, Geschäftsführerin des Kulturkreises "Das Zentrum" in Radstadt, nennt die Familiengeschichte von Eva-Maria Pichler eine "Geschichte, die sie mit tausenden Menschen teilt und die nicht vergessen werden sollte". Erinnerungskultur sei ein wesentlicher Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.

"Es bedeutet den Umgang des Einzelnen, aber auch der Gesellschaft, sich bewusst mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Vielleicht ist Eva-Maria Pichlers Familiengeschichte ein Anlass für mögliche Nachforschungen auch in anderen Familien." - Elisabeth Schneider, "Das Zentrum" Radstadt

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