Seit 2023 geschlossen
Wie ist es um die Werfener Hütte bestellt?

- Die Werfener Hütte ist seit 2023 geschlossen.
- Foto: Neureiter
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Seit 2023 ist die beliebte Werfener Hütte am Fuß des Werfener Hochthrons geschlossen – der Neubau steckt trotz fertiger Pläne weiterhin fest. Fehlende Förderzusagen, ungelöste Versorgungsfragen und bürokratische Hürden bremsen das Projekt aus.
WERFENWENG. Auch mehr als zwei Jahre nach der Schließung der Werfener Hütte im Tennengebirge ist kein Ende des Stillstands in Sicht. Die Hütte, die sich seit 1926 im Besitz des Österreichischen Touristenklubs (ÖTK) befindet, wurde 2023 aufgrund maroder Bausubstanz geschlossen. Ein Ersatzbau ist laut ÖTK unausweichlich – doch dessen Umsetzung verzögert sich weiterhin erheblich. Grund dafür sind vor allem strukturelle Probleme in der Förderpolitik.
Kaum Fortschritte seit dem Frühjahr
Auf Anfrage von MeinBezirk bestätigt ÖTK-Geschäftsführer Michael Platzer, dass es seit dem Frühjahr keine wesentlichen Fortschritte bei Planung oder Genehmigung gegeben hat: „Ohne Fördermittel kein Ersatzbau.“ Zwar liegen konkrete Pläne für eine neue Hütte mit 20 statt bisher 40 Schlafplätzen bereits vor – der Neubau soll sich verstärkt auf den Tagesbetrieb konzentrieren –, doch ohne entsprechende finanzielle Zusagen bleibt die Umsetzung in weiter Ferne.
Auch der ursprünglich anvisierte Zeitrahmen bleibt weiterhin nur unter Vorbehalt bestehen: „Projekte dieser Größenordnung erfordern zwei bis drei Jahre Vorlaufzeit, beginnend mit der grundsätzlichen Zusage einer Förderung“, so Platzer.

- Die Hütte ist seit jeher ein Ausgangspunkt für Touren ins Hochgebirge.
- Foto: Neureiter
- hochgeladen von Johannes Brandner
Versorgung bleibt Herausforderung
Ein zentrales Problem ist die Erschließung. Eine im Raum stehende Materialseilbahn wurde bereits im Frühjahr ausgeschlossen – die betroffene Agrargemeinschaft hatte sich dagegen ausgesprochen. Platzer sieht dennoch Hoffnung. In seinen Augen könnte das Dagegenstimmen an Unzufriedenheit mit der damaligen politischen Situation im Ort gelegen haben. "Darum gebe ich die Hoffnung nicht auf, es ein zweites Mal zu versuchen. Für die Region wäre es eine nachhaltige Lösung.“
Bis dahin bleibt die Versorgung weiterhin aufwändig – und teuer: Lebensmittel, Material und Ausrüstung müssen per Hubschrauber zur Hütte transportiert werden.
Wasserleitung in Aussicht
Ein kleiner Lichtblick findet sich in der Frage der Wasserversorgung. Platzer berichtet, dass ein Grundeigentümer seine Quelle für eine künftige Nutzung freigeben würde. Das ist besonders relevant, da die bisherigen Regenwassersammelanlagen aufgrund der zunehmenden Trockenphasen im Sommer nicht mehr ausreichen.
Finanzierung bleibt das Hauptproblem
Im Zentrum der aktuellen Debatte steht die Finanzierung. Zwar gibt es politische Signale zur Unterstützung, doch die derzeit geltenden Förderrichtlinien bremsen Projekte wie jenes auf der Werfener Hütte massiv aus. Laut ÖTK werden derzeit jährlich fünf Millionen Euro auf alle alpinen Vereine aufgeteilt – bei zwölf Organisationen bleibt für Einzelprojekte kaum etwas übrig.
„Damit können wir keine Ersatzbauten finanzieren“, betont Platzer. Der ÖTK fordert daher eine strukturelle Neuausrichtung der Förderpolitik. In einer aktuellen Aussendung heißt es dazu: „Die geltende Förderobergrenze von einer Million Euro pro Projekt reicht bei Weitem nicht aus, um solch notwendige Vorhaben umzusetzen.“
Allein der Österreichische Touristenklub beziffert seinen Investitionsbedarf für die kommenden fünf Jahre auf über 41 Millionen Euro. Davon entfallen 16 Hütten und drei Materialseilbahnen, die erneuert werden müssten.
Appell an die Politik
In der Aussendung betont der ÖTK: „Die Schutzhütten- und Wegenetzinfrastruktur ist kein Nebenschauplatz – sie ist systemrelevant für Gesundheit, Tourismus und Standortqualität.“ Gefordert wird eine koordinierte und projektbezogene Förderstruktur, die eine strategische Bündelung der Mittel ermöglicht. Nur so könne man dringende Baustellen wie den Ersatzbau der Werfener Hütte endlich umsetzen.
Bis dahin: Übergangslösung
Die alte Werfener Hütte bleibt vorerst bestehen. Terrasse, WC-Anlage und ein Selbstbedienungskühlschrank stehen Wanderern weiterhin zur Verfügung – bis es grünes Licht für den Neubau gibt. Wann das sein wird, ist derzeit allerdings völlig offen.
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