Mandatsvergabe
Es braucht keine 50 Prozent für "die Absolute"

Immer wieder tauchen nach Wahlen diverse Fragen um die Mandatsvergabe auf. Hier wird aufgeklärt, wie die Mandate bei den Gemeindewahlen berechnet werden.

PONGAU (aho). Welche Partei erhält wie viele Mandate? Warum kann man mit weniger als 50 Prozent der Stimmen eine absolute Mehrheit erreichen? Diese und weitere Fragen tauchen nach Wahlen immer wieder auf. Ein Beispiel aus dem Pongau: Bei den letzten Gemeindevertretungswahlen im Jahr 2014 erzielte die ÖVP in Wagrain 48,7 Prozent der Stimmen. Obwohl die 50-Prozent-Marke knapp nicht erreicht wurde, hält man im Gemeinderat mit zehn von 19 Mandaten die absolute Mehrheit. In Radstadt erreichte die ÖVP damals ebenso exakt 48,7 Prozent der Stimmen. Mit zehn von 21 Sitzen reichte es hier aber nicht für eine "Absolute".

Verteilungsprinzip Proporz

Grund dafür ist das zum Einsatz gebrachte Mandatsermittlungsverfahren: Bei Gemeindewahlen kommt das "Verfahren nach D'Hondt" (ein Divisorverfahren mit Abrundung) zur Anwendung, um Wählerstimmen in Abgeordnetenmandate umzurechnen. Dieses Verfahren erfüllt die Mehrheitsbedingung, nicht aber die Minderheitsbedingung: Eine Partei, die mindestens 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt, erhält auch mindestens 50 Prozent der Sitze – umgekehrt kann aber eine Partei, die weniger als 50 Prozent der Stimmen erreicht, trotzdem 50 Prozent der Sitze erhalten, wenn alle anderen Parteien ein schlechteres Stimmenergebnis haben.

Rechenbeispiel: 19 Mandate zu vergeben

Das Ganze klingt komplizierter als es ist, wie unser Rechenbeispiel in der Grafik zeigt: Für die Mandatsvergabe mittels D'Hondt-Verfahren werden die Stimmen der Parteien nach der Größe gereiht und nebeneinander geschrieben. Darunter werden die durch zwei dividierten Werte, in der nächsten Zeile die durch drei dividierten Werte usw. geschrieben, bis zum Divisor der zu vergebenden Mandate (z.B. dividiert durch 19, wenn wie in Wagrain 19 Mandate zu vergeben sind).
Aus diesen Ergebnissen ist dann die sogenannte "Wahlzahl" zu ermitteln: Diese ist in diesem Fall die 19.-größte Zahl der Tabelle (bei 21 zu vergebenden Mandaten wäre es die 21.-größte Zahl usw.). Im angeführten Beispiel lautet die Wahlzahl 79,3. Dividiert man dann die jeweiligen Parteistimmen durch die Wahlzahl, erhält man die Anzahl der Mandate pro Partei.


Wahlvorschlag versus Vorzugsstimmen

Hat man die dividierten Werte aufgelistet, werden die Mandate der Reihe nach an die höchsten Werte vergeben (beim Beispiel mit 19 Mandaten erhält also die 19.-größte Zahl das letzte zu vergebende Mandat). Hätten nach dieser Berechnung zwei oder drei Parteien den gleichen Anspruch auf ein Mandat, so entscheidet das Los. Für die Zuteilung der Mandate an Personen ist die Reihenfolge auf dem Wahlvorschlag maßgeblich. Diese Reihung wird nur dann durchbrochen, wenn jemand verzichtet oder wenn jemand Vorzugsstimmen im Ausmaß von zumindest einem Drittel der Parteistimmen erhält – dann ist diese Person vor dem in der Parteiliste Erstgereihten zu berücksichtigen.

Weitere Themen zur Wahl 2019

>>> Wo Frauen in Pongauer Parteien ein Wörtchen mitreden
>>> Wo die Parteien auf die Pongauer Jugend setzen
>>> Der durchschnittliche Pongauer Bürgermeisterkandidat

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.