Salzburger Wirtschaftsverband
Transport für ausländische Pfleger gesichert, Einheitslösung fehlt aber noch

Peter Mörwald, Landespräsident des Salzburger Wirtschaftsverbandes (SWV), freut sich über den geregelten Transport für ausländische Pflegekräfte, übt aber auch Kritik an bundeslandspezifischen Regelungen.  | Foto: Julia Hettegger
  • Peter Mörwald, Landespräsident des Salzburger Wirtschaftsverbandes (SWV), freut sich über den geregelten Transport für ausländische Pflegekräfte, übt aber auch Kritik an bundeslandspezifischen Regelungen.
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Wirtschaftskammer bringt slowakische 24-Stunden-Personenbetreuer nach Salzburg

Seit Beginn der Krise müssen slowakische Pflegekräfte direkt von und zur Grenze gebracht werden, da der Grenzverkehr eingestellt wurde. Außerdem wäre der Transport mit Öffis aufgrund der höheren Ansteckungsgefahr zu gefährlich. Die Fahrten werden nun von Salzburger Taxiunternehmen organisiert. "Die jetzt gefundene Lösung, dass der Transfer von und zur Grenze organisiert wird, ist eine große Hilfe. Wie notwendig diese Arbeitskräfte sind, zeigt ein Blick in den Osten Österreichs. Dort lassen die Wirtschaftskammern sogar rumänische Pflegekräfte einfliegen und zahlen Hotels", sagt Peter Mörwald, Landespräsident des Salzburger Wirtschaftsverbands (SWV).

„Pflege daheim“ aufrecht erhalten

Nach dem Wegfall vieler rumänischer Pflegekräfte, die in Salzburg mit über 1.000 Personen die größte Gruppe der Personenbetreuer ausmachen, sei es umso wichtiger, die Betreuung durch ca. 700 slowakischen Personenbetreuer zu sichern.

"Weder Zivildiener noch ambulante Einrichtungen hätten diesen Ausfall kompensieren können." (Peter Mörwald, SWV)

Zur Überbrückung würden derzeit großteils Familienmitglieder die Betreuung übernehmen. "Betroffen davon sind auch systemrelevante Unternehmer und Arbeitnehmer, die aufgrund dieser Betreuungsverpflichtungen nicht im vollen Ausmaß für andere krisenrelevante Aufgaben zur Verfügung stehen", erläutert Mörwald die Dringlichkeit.

Fachgruppe übernimmt Kosten

Auf Intervention des SWV konnte erreicht werden, dass der Transport der wichtigen slowakischen Personenbetreuer nun durch die Wirtschaftskammer, genauer durch Fachgruppe 127 „Personenbetreuer“, übernommen wird. 25.000 Euro stehen sofort zur Verfügung. Das hat die Fachgruppe einstimmig via Videokonferenz auf Betreiben des SWV beschlossen. "Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei SWV-Mandatar Günther Lindenthaler (FG 127), der sich vehement für eine Lösung des Themas eingesetzt hat", sagt Mörwald. Lindenthaler vermittelt mit seiner Agentur Pflegewerk Austria ca. 150 Personenbetreuer. Einig ist man sich auch, dass 25.000 Euro sicher nicht reichen werden. Die Fachgruppe sucht daher um Unterstützung des Landes an. "Sollte diese nicht kommen, werden wir einen Antrag stellen, dass die Fachgruppe auf Wirtschaftskammer-Rücklagen zurückgreifen kann", versichert Peter Mörwald.

Gemeinsame Vorgangsweise gefordert

Wie sehr das Thema brennt, zeigt auch die Vorgangsweise der oberösterreichischen Landesregierung. Sie stellte einen extra Tausender für Pflegekräfte in Aussicht.

"Besser ist eine bundeseinheitliche Vorgangsweise. Es macht keinen Sinn, wenn sich Bundesländer gegenseitig die Pflegekräfte abwerben. Pflegekräfte sind keine Ware, die man verschieben kann. Es gibt ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Pflegekraft und der zu pflegenden Person." (Peter Mörwald, SWV)

Weil Personenbetreuer großteils mit Risikopersonen arbeiten, fordert der SWV Tests in medizinisch sinnvollen Abständen, um das Risiko zu minimieren. "Dieses Thema ist immer noch offen“, gibt Mörwald zu Bedenken.

Kritik: Kein Härtefonds für Pflegekräfte

Im Antragsformular des Härtefonds sind „Steuernummer“ und „Österr. Bankverbindung“ Pflichtfelder. „Viele ausländischen Personenbetreuer haben keine Steuernummer, da sie unter 11.000 Euro jährlich verdienen. Auch ein österreichisches Bankkonto ist oft nicht vorhanden. Durch die Vorgaben des Finanzministeriums können viele Personenbetreuer nicht um Härtefondsgelder ansuchen. Wir fordern, dass diese Knock-Out-Kriterien für die Phase 2 entfernt werden“, sagt Mörwald.

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