Grüne starten Petition gegen Fällungen
PURKERSDORF. Waldfläche in der Größe eines durchschnittlichen Fußballfelds (etwa 8.000 m²) wird derzeit am Steilhang gegenüber des Wienerwaldbads "geerntet" (die Bezirksblätter haben berichtet). Nun haben Liste Baum&Grüne eine Petition gegen die Fällungen gestartet.
"Schutz vor Profitdenkern!"
"Diese Fällungen erfolgen, ohne dass auf die Schönheit der betroffenen Stadt-Landschaften Rücksicht genommen wird. Uns ist es aber ein Anliegen, unseren Nachkommen ein lebenswertes Ökosystem mit großen, schönen, alten Bäumen zu hinterlassen. Davon gibt es ohnehin bereits sehr wenige in unserer unmittelbaren Umgebung", so Christiane Maringer, Purkersdorfer Stadträtin für Energie, Umwelt und Verkehr in einer aktuellen Aussendung. Die Natur müsse vor Profitdenkern geschützt werden, so Maringer weiter und ruft zur Teilnahme an einer Online-Petition auf.
Protest-Mail an Bürgermeister
Unterzeichnet man die Petition, so wird automatisch eine vorgefertigte E-Mail an Bürgermeister Karl Schlögl versendet, in welcher er dazu aufgefordert wird "einen sofortigen Stopp der Schlägerungen im Gemeindewald zu verfügen. Danach soll ein Bewirtschaftungsplan entwickelt werden, der dem Gedanken eines Naturparks und Naherholungsgebiets entspricht."
Naturparkgedanke bleibt
Die Arbeiten sind allerdings bereits abgeschlossen, wie Stadtrat und Naturpark-Obmann Rudolf Orthofer informiert, es werden nur noch die Stämme abtransportiert. "Die Arbeiten werden so durchgeführt, wie sie den Grundsätzen einer nachhaltigen und naturschutzgerechten Waldwirtschaft entsprechen. Die Stadtgemeinde hat großes Interesse, dass der Wald langfristig als Naturpark attraktiv bleibt. Gerade ein Naturpark-Wald muss gepflegt und ständig verjüngt werden, weil er in erster Linie als Naherholungsgebiet für die BürgerInnen dient", so Rudolf Orthofer.
"Vorwürfe sind falsch"
Den Vorwurf der "massiven Fällungen" lässt er nicht gelten, denn gefällt wird auf einer Fläche von rund 0,7 Hektar, was etwa einen Prozent des Gemeindewalds ausmacht. Zudem sei der Bewirtschaftungsplan, der von einem externen Experten des Wiener Forstamts aufgrund der Bestandes- und Alterssturktur erstellt und von der Bezirksforstbehörde genehmigt wurde, auf die Naturpark-Widmung abgestimmt, so Orthofer, der auch betont dass es sich nicht um eine "Rodung" (kein Wald bleibt mehr bestehen) sondern um eine "Räumung" (Altbestand wird durch Jungwuchs abgelöst) handelt. Zusätzlich brauche man auch keine Hangrutschungen fürchten, da das Risiko dafür nach der Fällung von brüchigen Altbäumen geringer sei, als wenn durch Wind Altbäume samt Wurzeln umgeworfen werden, erklärt er. Den Vorwurf des Profitgedankens dementiert er: "Am Steilhang geht es nicht darum, das Holz bestmöglich zu verkaufen, sondern darum, dass ein alter instabiler Bestand geräumt wird, damit wieder junge Bäume nachwachsen können. Die Bäume am Steilhang sind über das optimal vermarktbare Alter längst hinaus."
Für die nächste Generation
"Natürlich schaut die jetzt geräumte Fläche anders aus als das Bild, das sich manche BürgerInnen von einem 'alten schönen Wald' machen. Aber genau deshalb sind diese Forstarbeiten notwendig, damit dieser Teil des Waldes für unsere Enkel und Urenkel wieder so einem märchenhaften Wald-Bild gerecht werden kann", stellt er klar.
ZUM NACHLESEN:Grüne fürchten um Purkersdorfs Wald
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