Region vs. Internet: "Regional-Handel hat die Nase oft vorn!"
SWV-Bezirkskoordinator Manfred Rieger über die Vorteile des Regional-Handels.
PRESSBAUM (red). „Zwischen Regional-Einkauf und Online-Handel besteht kein Widerspruch“, meint KR Manfred Rieger, Bezirkskoordinator des sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes. „Im Gegenteil, der regionale Handel hat im Wettbewerb gegen den Online-Kauf nicht nur Chancen, sondern oft auch die Nase vorn, weil er gezielt kundenorientiert handeln kann“.
Region hat oft besseres Angebot
So benötigte beispielsweise die regionale Hotellerie durch die Umstellung des Kabel TV-Betreibers und den Wegfall analoger Sender statt der Zusatzbox eine kundenfreundliche Lösung. Trotz der Angebote von großen Handelsunternehmen über Internet, hat die Firma Rudolf Schatzl aus Pressbaum das beste Gesamtpaket legen können. Mit großer Freude haben die betroffenen Hotelbetriebe der Region den Auftrag an den regionalen Händler geben können, erzählt Rieger erfreut.
Zur selben Erkenntnis kam auch ein Pressbaumer Kunde beim Versuch einen Side by Side Kühlschrank zu erwerben. Nach der Recherche im Internet erfolgte die gezielte Anfrage bei einem regionalen Unternehmen. Innerhalb von zwei Tagen war der Kühlschrank geliefert und nicht einen Cent teurer als bei einem großen Online-Portal.
Wo sehen Sie die Chancen für den regionalen Handel?
MANFRED RIEGER: "Der klein strukturierte Handel nutzt den Vorteil, das sich die Kunden viele Vorabinformationen aus dem Internet besorgen. Sie benötigen kein großes, teures Lager und können durch den persönlichen Service und die Ansprechbarkeit vor Ort gut punkten. Dadurch können die regionalen Händler wettbewerbsfähiger sein und oft den Preiskampf gewinnen.“
In welche Richtung wird sich der Handel in der Zukunft bewegen?
„Das wird auch von der Steuergerechtigkeit abhängen, denn die Entwicklung ist auf diesem Gebiet derzeit beängstigend. Das sieht auch Bundeskanzler Kern so, wenn er darauf hinweist, dass es nicht sein kann, dass ein Würstelstand mehr Ertragssteuern im Jahr zahlt als eine amerikanische Kaffeekette. Oder wenn das größte Online-Portal Europas seine Gewinne durch Steuervermeidung macht. Teilweise sind aber auch die Konsumenten Schuld, die nur den Preis oder die Bequemlichkeit sehen und sich keine Gedanken machen, dass dabei keine Wertschöpfung in Österreich erfolgt und Arbeitsplätze gefährdet sind. Das ist doch schizophren."
Worauf sollte der Konsument Ihrer Ansicht nach achten?
„Er sollte darauf achten, dass die Waren, die er erwirbt, zumindest aus der EU kommen, damit die Wertschöpfung in Europa bleibt. Aber der nahe liegendste Wirtschaftsraum ist die Region. Das erhöht die regionale Kaufkraft, wovon auch die Gemeinden profitieren und die Steuereinnahmen für regionalen Bedarf verwenden können. Die Konsumenten sollten daher regionaler werden.“
Welche Empfehlung haben Sie für Kunden, wenn Sie im Internet einen günstigeren Preis sichten als in der Region?
„Er soll einfach im Kopf überschlagen, ob der vielleicht etwas günstigere Preis, der ins Ausland und vielleicht in eine Steueroase fließt, es wert ist, den Ast abzuschneiden, auf dem er sitzt. Denn der Preis, der in der Region bezahlt wird, bleibt auch dort und führt zu Kaufkraft und Wertschöpfung."
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