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K.o.-Tropfen: BASIS hilft Betroffenen

K.o.-Tropfen werden unbemerkt verabreicht. Die Folgen können sehr schlimm sein. | Foto: Archiv
  • K.o.-Tropfen werden unbemerkt verabreicht. Die Folgen können sehr schlimm sein.
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K.O.-Tropfen. Immer wieder hört man davon, dass derartige Mittel verbotener Weise eingesetzt werden. Aber doch nicht bei uns, mag man meinen. Die Wirklichkeit sieht anders aus.

AUSSERFERN. Auch bei uns gibt es Fälle, wo (zumeist junge) Frauen mittels dieser Tropfen "ausgeknockt" werden. Mit schlimmen Folgen. Zwei bis drei Fälle werden durchschnittlich pro Jahr bei der Frauen- und Familienberatungsstelle BASIS in Reutte bekannt. Wie hoch die Dunkelziffer ist, kann Mag.a. Gabriele Schick nicht sagen.
Wovon die erfahrene Beraterin der Frauen- und Familienberatungsstelle aber berichten kann, ist die Betroffenheit, unter denen die jungen Frauen danach leiden.

Da spielt Scham mit hinein. Andere fühlen sich mitschuldig, dass es überhaupt so weit kommen konnte. Und dann gibt es noch Druck aus dem sozialen Umfeld, denn: "Meistens werden diese K.o.-Tropfen im engen Umfeld der Geschädigten verabreicht. Meistens innerhalb der eigenen Clique", berichtet Schick.

Es trifft meist junge Frauen

Es sind vorwiegend junge Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren, die es "trifft". Gemeinsam geht man fort oder verbringt gemütliche Abende irgendwo im privaten Umfeld im Freundeskreis. Dann, in einem unbemerkten Moment, holt jemand die Tropfen heraus, mischt sie in ein Getränk. Was danach folgt, ist schlimm, enden solche Abende doch zumeist mit sexuellen Übergriffen.
Sich danach jemandem anzuvertrauen, sei für die geschädigten Frauen schwer. Denn für das Umfeld ist der Einsatz von K.o.-Tropfen nicht erkennbar.

Vorwürfe an die Opfer

"Selber schuld. Die soll halt weniger saufen", werde oft gesagt. "Dabei haben die Mädchen oft nur ein Glas Alkohol getrunken, oder gar nichts", weiß Schick aus ihrer Beratertätigkeit zu berichten. Das Problem: Wem diese Tropfen verabreicht werden, wirkt auf andere, als hätte man zuviel getrunken.
Sie, bzw. die anderen Beraterinnen von BASIS, sind für die betroffenen Mädchen dann mitunter die einzige Anlaufstelle, um sich auszusprechen und Hilfe zu finden. Im Freundeskreis werde nicht gerne über das Geschehene gesprochen. Und Anzeige bei der Polizei zu erstatten, sei die noch viel größere Hürde, gehören die Täter doch in vielen Fällen dem unmittelbaren "Freundeskreis" an. Und "Freunde" zeigt man nicht so einfach an.

In manchen Fällen ist das Vertrauen innerhalb der Familie groß genug, damit sich die betroffenen Mädchen an diese wenden. Zumeist ist es dann die Mutter, oder vielleicht eine Schwester oder Tante, der man sich anvertraut.

Professionelle Hilfe annehmen

Das ist wünschenswert, Gabriele Schick rät aber dazu, professionelle Hilfe in jedem Fall in Anspruch zu nehmen, etwa bei BASIS. "Wir besprechen dann die weitere Vorgangsweise mit den Geschädigten indviduell", erklärt Schick. Besonders bedrückend sei für die jungen Frauen die Tatsache, dass sie zumeist engen Kontakt zu den Tätern haben, da diese in vielen Fällen dem selben sozialen Umfeld angehören.

Oft trauen sich die Geschädigten nicht, innerhalb der Familie über das Geschehene zu sprechen. Groß ist die Sorge, dass es Vorwürfe gibt. Dabei sei gerade dann, wenn es zu sexuellen Übergriffen gekommen ist, der Rückhalt in der Familie so wichtig.

Wichtigern Hinweis

Sollten Sie durch den illegalen Einsatz von K.O.-Tropfen, oder anderer Mittel und Substanzen, in irgendeiner Weise geschädigt worden sein, dann wenden Sie sich an die Polizei oder nehmen Sie die Angebote von Beratungsstellen wie BASIS in Anspruch.

Kontakt zu BASIS

BASIS, Frauenservice und Familienberatung Außerfern, ist erreichbar unter der Telefonnummer 05672/72604.
Weitere Informationen zu BASIS findet man im Internet unter:
https://basis-beratung.net/kontakt/

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