Leserbrief von Kitty Füssel
Auf der Strecke stehen gelassen
Anlässlich des Berichtes "Zahlreiche Angebote und Förderungen in Ried eingestellt" hat uns Kitty Füssel aus Ried folgenden Leserbrief geschickt.
Mit Entsetzen habe ich durch Ihren Onlineartikel auf „Mein Bezirk“ zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Stadt Ried plant, den Citybus einzustellen. Noch vor wenigen Jahren wurde die Anbindung der Stadtbusse an den OÖ-Verkehrsverbund als große Errungenschaft angepriesen und jetzt soll er wieder gestrichen werden?
Aus Klimaschutzgründen wird häufig darauf hingewiesen, weg vom Individualverkehr zu gehen und den öffentlichen Verkehr auszubauen. Nun will Ried den umgekehrten Weg gehen und ein wichtiges Stück Infrastruktur streichen. Dies wird unweigerlich dazu führen, dass sich die ohnehin schon schwierige Autoverkehrs- und Parkplatzsituation verschärfen wird. Weiters wird einer ganzen Reihe an Personengruppen einfach die Möglichkeit zur Mobilität genommen.
Keine andere Möglichkeit
Da ich selber den Citybus regelmäßig nutze, habe ich einen recht guten Einblick, von welchen Personengruppen er hauptsächlich genutzt wird: Kinder – und Jugendliche, die in der „Schulstadt“ Ried vom Bahnhof oder ihrem Wohnort aus zu ihrer Bildungsstädte fahren, Menschen mit Beeinträchtigungen, die durch den Stadtbus ihren geschützten Arbeitsplatz erreichen. Außerdem ältere, in ihrer Mobilität ohnehin eingeschränkte Personen, auch solche, die im Rieder Pflegeheim leben und ohne den Citybus keine Möglichkeit hätten, selbstständig in die Stadt zu kommen. Weiters nutzen dieses Verkehrsmittel Personen, die sich einfach kein (zweites) Auto leisten können. Da es in den äußeren Staddteilen keine Nahversorger mehr gibt, wäre die Streichung des Citybusses für verschiedenste Personengruppen ein Problem, z.B. auch für Familien, bei denen ein Elternteil mit dem Auto zur Arbeit fährt und der andere währenddessen Kinderbetreuung, Haushalt und Einkäufe übernimmt.
Citybus gehört zur Grundausstattung
Weder zu Fuß gehen noch mit dem Taxi fahren wäre eine dauerhaft praktikable Lösung für eine Mutter oder einen Vater mit Kinderwagen und ein oder zwei weiteren kleinen Kindern.
Für eine Stadt wie Ried, die beinahe 12,5.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat, sollte ein
Stadtverkehr zur Grundausstattung gehören, an der nicht gerüttelt werden darf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Interesse der Stadt ist, dass all die aufgezählten Personengruppen auf der Strecke bleiben.
Katastrophale Konsequenzen
Daher appelliere ich an die Stadt Ried, den Gemeinderat, den Finanzausschuss: Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung nochmals, da sie für etliche Bürgerinnen und Bürger katastrophale Konsequenzen hätte!
Kitty I. Füssel
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