Rettungssanitäter Simon Bauchinger
"Menschen zu helfen ist einfach ein sinnvolles und tolles Hobby"

Simon Bauchinger ist seit dem Herbstkurs 2012 beim Roten Kreuz in Ried als Rettungssanitäter ehrenamtlich tätig.  | Foto: Foto: Noah Kramer
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  • Simon Bauchinger ist seit dem Herbstkurs 2012 beim Roten Kreuz in Ried als Rettungssanitäter ehrenamtlich tätig.
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RIED (nk). Seit Herbst 2012 ist Simon Bauchinger beim Roten Kreuz in Ried im Innkreis und engagiert sich sich ehrenamtlich im Rettungsdienst. Der 25-jährige hat Grund zur Freude: Nach seiner Tätigkeit als Maschinenbautechniker startet er mit Oktober das Medizinstudium in Innsbruck. "Ich freue mich sehr auf Innsbruck. Durch den Rettungsdienst bin ich auf das Studium gekommen, das hat mich nicht mehr losgelassen." Ein Portrait.

Alles begann in der Notaufnahme

Begonnen hat alles mit einer tragischen Situation. "Als meine Oma einen Herzinfarkt erlitt, kamen meine Mutter und ich sofort mit in die Notaufnahme", schildert der HTL-Absolvent. "Wir waren die ganze Zeit dabei, vom Weg von der Notaufnahme bis auf die Station. Mich hat die Arbeitsweise der Sanitäter und der nette Umgang mit uns und meiner Oma und die Ruhe, die sie ausgestrahlt haben, unglaublich imponiert", erzählt er weiter. 

Für ihn stand fest: er wollte einen Schnupperdienst absolvieren, also eine Rot-Kreuz-Mannschaft einen Tag lang begleiten. Ursprünglich wollte er die Ausbildung zum Rettungssanitäter nach seiner Matura in Angriff nehmen, doch: "Nach dem Schnupperdienst konnte ich nicht mehr länger warten. Ich absolvierte im letzten HTL-Jahr den Herbstkurs 2012 und in der Woche meiner mündlichen Matura hatte ich zugleich die Sani-Prüfung. Das war intensiv, aber die Freude unbeschreiblich."

Rot-Kreuz Karriere 

Als ob die Anzahl von mindestens 144 Stunden Dienst pro Jahr und die Fortbildungen noch nicht genug wären, engagiert sich der Student auch innerhalb des Roten Kreuzes. Wohlgemerkt neben seiner eigentlichen Arbeit. Sein Werdegang: Nach der Grundausbildung absolvierte er die Weiterbildung zum Einsatzlenker und später zum Praxisanleiter. "Als Praxisanleiter stehe ich Sanis im Praktikum zur Verfügung, um mit ihnen zu üben. Ich beantworte ihre Fragen und helfe ihnen in neuen Situationen.", so Bauchinger, der sich danach auch für die Weiterbildung zum Gruppenkommandanten und weiter noch zum Zugskommandanten qualifizierte. "Ziel ist immer die bestmögliche Patientenversorgung, auch im Katastrophenfall. Als Führungskraft muss man da den Überblick behalten", meint er über die Kommandantenausbildung. 

Allerdings ist noch nicht Schluss. Ab Herbst 2019 möchte der Rettungssanitäter noch eine Weiterbildung in Anspruch nehmen: "Im SVE Team (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen) möchte ich Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Ein tragischer Einsatz kann einen belasten, Sanitäter sind auch nur Menschen. Ich finde es gut, dass es ein solches Team im Roten Kreuz gibt, deshalb möchte ich das auch unterstützen." 

"Es ist ein sinnvolles Hobby"

Bauchinger erzählt: "Was mir am Rettungsdienst so gut gefällt, ist die Abwechslung. Man hat vom normalen Krankentransport bis zum Notfall wirklich alles dabei. Das bringt natürlich auch viele spannende Herausforderungen mit sich und ich finde den Zusammenhalt untereinander bemerkenswert. Es entstehen Freundschaften und man unternimmt auch gerne nach dem Dienst etwas miteinander. Das gilt nicht nur für Ried, sondern auch für Mettmach und Oberberg. Es versteht sich im Bezirk jeder mit jedem: Zivis, Freiwillige und Berufliche." Er findet: "Menschen zu helfen ist einfach ein sinnvolles und tolles Hobby, man spürt oft die Dankbarkeit und bekommt es immer irgendwie zurück."  

Nächster Herbstkurs startet im September 2019

Weiter erzählt er: "Die nächste Ausbildung zum  Rettungssanitäter startet übrigens im September 2019. Am 3. September um 19:30 Uhr finden an den Ortsstellen Ried, Obernberg und Mettmach Infoabende statt." 

Mehr dazu: Infoabend zur Rettungssanitäter-Ausbildung in Ried, Mettmach und Obernberg

"Dazwischen kann wirklich alles passieren"

Was man als zukünftiger Sanitäter mitbringen sollte? Wie sieht ein Tag als Rettungssanitäter aus? Der Medizinstudent schildert: "Das Arbeiten mit Patienten muss man mögen. Ebenso ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren, auch in Stresssituationen. Man lernt, wie man hilft und wie man auch das Umfeld beruhigt." 
Der Tag beginnt um 6 oder 7 Uhr früh und dauert in der Regel 12 Stunden, der Nachtdienst normalerweise 11 Stunden. Änderungen sind natürlich möglich, denn Freiwillige Mitarbeiter haben oft nicht den ganzen Tag Zeit. 
Bauchinger: "15 Minuten vor dem Dienst checkt man das Rettungsauto und vergewissert sich, dass auch das medizinische Material und die Geräte in Ordnung sind. Man bereitet sich gemeinsam vor und mehr oder weniger regelmäßig macht man Mittagspause und zieht sich am Abend wieder um. Dazwischen kann wirklich alles passieren: vom normalen Heimtransport bis zum Verkehrsunfall oder Wiederbelebung."

"Man spürt die Dankbarkeit"

Auf die Frage nach einem besonders einprägenden Moment im Rettungsdienst antwortet Bauchinger: "Ich erinnere mich an einen Verkehrsunfall mit zwei Kleinkindern und deren Mutter. Meine Kollegen versorgten die Mutter und ich kümmerte mich um die unverletzten Kinder. Am Schluss wollten sie gar nicht mehr weg von mir, nach anfänglicher Angst vor der Situation und den Menschen in roter Uniform. Die Kinder waren so dankbar, einfach dass jemand da war."

Simon Bauchinger ist seit dem Herbstkurs 2012 beim Roten Kreuz in Ried als Rettungssanitäter ehrenamtlich tätig.  | Foto: Foto: Noah Kramer
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