Wo bereits Asylwerber leben und wo nicht
Ab sofort kann jeder im Internet nachschauen, wie viele Flüchtlinge in seiner Gemeinde wohnen.
BEZIRK (kat, pfa). "In den letzten Wochen ist eine tolle neue Dynamik entstanden", sagt Landesrat Rudi Anschober (Grüne). "Viele Gemeinden haben erste Quartiersplätze geschaffen, 55 weitere bereiten derzeit Quartiere verbindlich vor. Es gibt nur mehr 98 Gemeinden in Oberösterreich, die keine Pläne oder Plätze haben." Auf der Homepage www.anschober.at kann nun jeder Einsicht nehmen, welche Gemeinden die Quote erfüllen und welche nicht. Auf einer Landkarte können die einzelnen Gemeinden angeklickt werden. Aktualisierungen werden monatlich durchgeführt, die nächste Veröffentlichung ist für den 15. Februar 2016 geplant.
Situation im Bezirk Ried
Im Bezirk Ried im Innkreis zeigt sich derzeit folgendes Bild: 20 Gemeinden beheimaten bereits Asylwerber. Obernberg am Inn hat mit 2,83 Prozent die höchste Quote. 43 Asylwerber leben in der 1521-Einwohner-Gemeinde. In vier Gemeinden, in Gurten, Pattigham, Tumeltsham und Weilbach, sind mögliche Plätze derzeit in Prüfung. In Antiesenhofen und Kirchdorf am Inn werden Asylquartiere demnächst bezogen. "Eine Familie hat sich bereit erklärt, ein leer stehendes Haus zur Verfügung zu stellen", berichtet Kirchdorfs Bürgermeister Josef Schöppl. In zehn Gemeinden des Bezirks gibt es derzeit keine Plätze – in Andrichsfurt, Aurolzmünster, Eitzing, Geiersberg, Kirchheim, Mörschwang, Peterskirchen, Pramet, St. Marienkirchen/H. und Wippenham.
2015 hat Oberösterreich insgesamt 12.000 Quartiersplätze für Menschen in der Grundversorgung geschaffen. Das sind jene Flüchtlinge, die darauf warten, dass ihr Asylverfahren abgeschlossen wird. Derzeit muss Oberösterreich 16,8 Prozent aller Aslywerber beherbergen, innerhalb des Bundeslandes bedeutet das, dass jede Gemeinde Quartiere in der Höhe von 1,5 Prozent ihrer Einwohnerzahl schaffen sollte. "Ich weiß, dass dies in manchen Gemeinden sehr schwierig ist. Aber die Signale auch aus vielen dieser Gemeinden sind sehr ermutigend. Wir brauchen jetzt doppelte Solidarität der bisher nicht aktiven Gemeinden: Solidarität mit den Flüchtlingen, aber auch Solidarität mit den bereits aktiven Gemeinden. Denn sonst drohen weitere Durchgriffsrechte des Bundes", so Anschober. Um das Soll zu erfüllen braucht Oberösterreich noch rund 1000 zusätzliche Plätze. Aktuell arbeitet Anschober an einem neuen Masterplan für die Quartiersuche, der diese erleichtern und verstärken soll. Der Plan wird in den nächsten Wochen finalisiert und im Februar präsentiert.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.