Gemeindebau: mehr Lebensplätze, weniger Normen
Unter dem Titel "Mit Verantwortung – kommunale Architektur der Zukunft" lud Landesrat Max Hiegelsberger nach Kirchheim.
KIRCHHEIM. Von Oktober 2014 bis Februar diesen Jahres tourte Landesrat Max Hiegelsberger durch das Land und lud zur Veranstaltungsreihe "Der Gemeindebau – Kommunale Architektur in Oberösterreichs fünf Viertel". Station machte er dabei auch in der Mehrzweckschule Kirchheim, die 2009 fertig gestellt wurde. "Gerade in ländlichen Gemeinden sind kommunale Bauten ein wichtiges Instrument zur Stärkung der Gemeinschaft. Gerade die unmittelbare Betroffenheit der Bürger macht es notwendig, sich mit der jeweiligen dörflichen Struktur auseinander zu setzen und das Projekt vom ersten Gedanken bis zur Übergabe der fertigen Anlage verantwortungsvoll zu begleiten", erklärt Hiegelsberger. Internationale Experten referierten bei den Fachgesprächen, beantworteten Fragen aus dem Publikum. Fazit: Die kommunale Architektur ist für die Entwicklung in den Regionen von großer Bedeutung. Gemeinden sollten im Vorfeld eines Architektenwettbewerbs die Anforderungen an das neue Gebäude möglichst klar definieren und sich grundlegend mit der Raumordnung auseinandersetzen. Wichtig auch: eine Nutzung alter Bausubstand. "Ganz wesentlich für die dörfliche Struktur ist ein Ortskern, sind Lebensplätze. Diese müssen von der Gemeinde geschaffen werden", betont Hiegelsberger.
"Mehr Hausverstand statt Normen"
Kritik übten Hiegelsberger, Kirchheims Bürgermeister Bernhard Kern und Architekt Peter Schneider an der massiven Normung von Neubauten, die oftmals eine Ausweitung der Kosten ohne wirtschaftlichen Effekt zur Folge habe. Beim Umbau der Mehrzweckschule Kirchheim habe man beispielsweise alle alten Türen gegen neue, der Norm entsprechend breitere Türen austauschen müssen. "Solche Auflagen verursachen große Kosten. Gerade in kleinen Gemeinden wir unserer hat die Bevölkerung dafür wenig Verständnis. Hier muss man etwas ändern – die Gemeinden sollten mitentscheiden können", fordert Kern. Auch Architekt Schneider weiß: "Die Politik ist hier gefragt, kritisch zu hinterfragen. Durch die vielen Auflagen wird das Bauen immer teurer. Manchmal braucht es einfach nur mehr Hausverstand statt der vielen Normen."
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