Zwei Wind-Vorrangzonen im Bezirk Ried
Windmasterplan des Landes OÖ zeigt, an welchen Stellen in Ried Windenergieanlagen entstehen könnten
Windkraft ist oft Thema heftiger Diskussionen – durch das Projekt Silventus auch im Bezirk Ried. Nun wurde ein Windmasterplan erstellt, der Vorrang- aber auch Ausschlusszonen beinhaltet.
BEZIRK (kat). Im Jänner 1996 gingen in Eberschwang zwei der ersten größeren Windkraftanlagen Österreichs ans Netz. 2002 folgte im Bezirk Ried eine Anlage in Steiglberg/Lohnsburg. Ganz Oberösterreich zählt heute 23 größere Windkraftanlagen, die letzte wurde 2005 errichtet. Alle zusammen erzeugen jährlich etwa 40 GWh Energie – das entspricht dem Stromverbrauch von 11.500 Haushalten.
Viele Kriterien berücksichtigt
Die Landesregierung sah aber noch mehr Potenzial in der Windkraft und beauftragte die „Arbeitsgruppe Windenergie“, einen „Windmasterplan OÖ“ zu erarbeiten. Vor kurzem wurde dieser nun präsentiert. Im Masterplan werden sowohl Vorrang- als auch Ausschlusszonen ausgewiesen. Vorrangzonen weisen für die Windkraftnutzung wirtschaftlich nutzbare Energiedichte auf, entsprechen den ökologisch erforderlichen Rahmenbedingungen und berücksichtigen das Landschaftsbild mit überregionaler Bedeutung. „Durch den hohen Grad der Zersiedelung in unserem Bundesland und die notwendigen Abstandsbestimmungen von Windkraftanlagen zu bewohnten Gebäuden sind die Möglichkeiten zur Standortfindung schon stark reduziert“, so Energie-Landesrat Rudi Anschober. Im Bezirk Ried gibt es mit dem Hausruckwald Nord (Eberschwang, Pramet) und Kobernaußerwald Nord (Lohnsburg, Waldzell) zwei Vorrangzonen.
„Klar ist, dass Windkraftanlagen das Landschaftsbild enorm beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, dass der Natur- und Landschaftsschutz hier in den Einzelverfahren eine entsprechende Würdigung erfährt. Der Windkraft-Masterplan sichert dies“, so Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner.
Da nicht der gesamte Kobernaußerwald zur Negativzone erklärt wurde, sondern darin auch Vorrangzonen zu finden sind, sieht Johann Aschenberger das ursprüngliche Ziel (nämlich keine weiteren Windräder im Kobernaußerwald) vom „Verein zum Schutz des Kobernaußerwaldes“ gescheitert. „Der Windmasterplan ist die Verabschiedung von der Naturlandschaft des Kobernaußerwaldes. Die Region Innviertel liefert bereits erneuerbare Energie im Überfluss. Flusskraftwerke und das Geothermie-Projekt sind der beste Beweis dafür. Mit weiteren Windrädern industrialisiert man unser Landschaftsjuwel für einen vergleichsweise geringen Energieertrag, und das frustriert mich“, so Aschenberger
Payr: „Wäre viel mehr möglich“
Doch auch Joachim Payr, Geschäftsführer der Energiewerkstatt Consulting GmbH, ist mit dem Windmasterplan nicht zufrieden: „Solche Pläne werden europaweit erstellt. Aber ich habe noch nie gesehen, dass darin Ausschlusszonen vermerkt sind. Ich bin enttäuscht, denn es wäre sehr viel mehr möglich. Mir ist klar, dass Nationalparks oder Naturschutzgebiete ausgeschlossen werden. Trotzdem ist für mich vieles nicht nachvollziehbar. Außerdem wurden die Gemeinden nicht miteinbezogen. Eigentlich ginge es darum, Ziele umzusetzen und keinen Verhinderungsplan zu erstellen“, so Payr.
Einzelfälle genau prüfen
Die Grüne Landtagsabgeordnete Maria Wagender sieht im Masterplan hingegen einen großen Schritt in die Energiezukunft: „Der Windmasterplan schafft die Grundlage, das Potenzial der Windkraft noch besser zu nutzen und diese so wichtige Energiequelle weiter auszubauen. Es ist aber ganz klar, dass dies kein Freibrief für angeführte Projekte ist, sondern diese im Einzelfall genauest geprüft werden müssen.“
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