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Jobbörse mit Asylwerbern in Ried in Aussicht gestellt

Klaus Jagereder, Leiter des Arbeitsmarktservice Ried. | Foto: BRS
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Asylwerbende bergen Potential für ausgedörrten Arbeitsmarkt: Wollen Rieder Unternehmen das nutzen?

RIED. Mehr als 30 der 40 Asylwerber, denen im Sommer ein Quartier in Ried zugeteilt worden war, hat ein Innviertler Unternehmen mittlerweile unter Dienstvertrag. Dass dies geglückt ist, verdanke man auch über alle Maßen engagierten Helfern, wissen die regionalen Leiter von AMS und WKO, Klaus Jagereder und Christoph Wiesner.

Eine dieser Engagierten ist Adelheid Schneilinger. Sie habe schon für Viele Jobs gefunden. Aber so wie im Nachbarbezirk auf einen Schlag 32 Arbeitsplätze, das sei eine Ausnahme, erzählt Schneilinger. Durch ihre Hilfsprojekte in Syrien sei sie zusätzlich bekannt, berichtet die ehrenamtliche Flüchtlingshelferin. Sie bekomme jetzt Hilferufe aus halb Österreich. Die Bitte: Arbeit zu vermitteln. Heidi Schneilinger leiste hier fast Übermenschliches, berichtet Wiesner. "Asylwerber sind bei ihrer Suche nach Arbeit einfach alleingelassen", erklärt Schneilinger ihr Engagement. Das AMS sei erst zuständig, wenn das Asylverfahren abgeschlossen ist.

Flüchtlingshelferin Adelheid Schneilinger. | Foto: Schneilinger
  • Flüchtlingshelferin Adelheid Schneilinger.
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"Ich bin sehr begeistert, dass endlich etwas passiert."

Dieses Engagement soll jetzt unterstützt werden. ReKI, das Regionale Kompetenzzentrum Integration Ried, hat zum Vernetzungstreffen gebeten. ReKI-Mitarbeiter Jan Zaschkoda umreißt die aktuellen Themen der Bezirkssteuerungsgruppe mit Vertretern von Rotem Kreuz, Caritas, Arbeitsmarktservice, Wirtschaftskammer und Bezirkshauptmannschaft: Sprachförderung durch Deutschkurse und Beschäftigung und Qualifizierung während des Asylverfahrens. Kursangebote für den Spracherwerb müssten im ländlichen Raum optimiert werden. Eine Integration in den Arbeitsmarkt hält Zaschkoda beim derzeitigen Arbeitskräftemangel für doppelt positiv.

Klaus Jagereder kennt das Potential der Asylwerber für den Arbeitsmarkt. Sie seien zum Teil sehr gut, manchmal auch akademisch ausgebildet. Die Arbeitsbewilligungen für die 32 im Nachbarbezirk Arbeitenden hat das AMS Ried ausgestellt – auf Antrag des Unternehmens.

Info-Nachmittag für Betriebe

Als erster Schritt sei eine Informations-Veranstaltung für Unternehmer geplant, erklärt WK-Leiter Wiesner. Nicht nur das Procedere zur Einstellung von Asylwerbern solle erklärt werden. "Wir werden auch ,Best Practice'-Betriebe einladen und für einen Erfahrungsaustausch sorgen", berichtet Wiesner. Es gelte, Ängste zu nehmen und Hürden abzubauen. Ob es dafür bei den Unternehmen im Bezirk Ried Interesse gebe, sei schwer einzuschätzen. Aus den Betrieben sei jedenfalls zu hören: "Mah, wir kriegen keine Leute." Jetzt gelte es, das Beste aus dem vorhandenen Potential zu schöpfen. Denn klar sei jedenfalls: "Den Tischler oder Kellner haben wir nicht mehr. Fertig ausgebildete Personen so vom Arbeitsmarkt zu bekommen, wie man sie braucht, die Zeiten sind vorbei."

Christoph Wiesner, Leiter der Wirtschaftskammer Ried. | Foto: WK Ried
  • Christoph Wiesner, Leiter der Wirtschaftskammer Ried.
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"Wir werden auch ,Best Practice'-Betriebe einladen und für einen Erfahrungsaustausch sorgen."

Falls die Info-Veranstaltung, die Mitte Jänner stattfinden soll, bei den Unternehmern im Bezirk auf Interesse stoßen werde, plane er gerne eine Jobbörse, stellt Klaus Jagereder in Aussicht. Es würden demnächst ja 60 zusätzliche Asylwerber in der Stadt Ried untergebracht werden. Fünf oder zehn Unternehmen hätten so die Möglichkeit, 25 oder 30 Asylwerber kennenzulernen.

ZUR SACHE

Erst nach einem positiven Asylbescheid kann das AMS für die Vermittlung und Qualifizierung von dann Asylberechtigten sorgen.

Allerdings können Unternehmen beim AMS eine Beschäftigungsbewilligung für Asylwerber beantragen. Voraussetzung dafür: Der Asylantrag muss mindestens drei Monate vorher gestellt worden sein.

Das AMS prüft, ob für die beantragte Beschäftigung Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, wird eine Beschäftigungsbewilligung erteilt.

Asylwerber müssen einen unbefristeten Dienstvertrag bekommen. Sie fallen mit Dienstantritt aus der Grundversorgung, können aber gegen Mietzahlung das Quartier weiter nutzen. Wieder in die Grundversorgung zu kommen, ist sehr schwierig.

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Oder mit dem Bus in den Nachbarbezirk
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