LKH Rohrbach
"Stressbrüche" beim Trainings-Start
Die ersten Laufgroßveranstaltungen kündigen sich an und ambitionierte Sportler starten gerade in die neue Bewegungssaison. Nach demlangen Winter, häufig verbunden mit einer Trainingspause, möchte man nun raschwieder fit werden. Wer sich jetzt aber speziell beim Laufen überfordert, riskiert einen Bruch, der auf den ersten Blick kaum erkennbar ist – den sogenannten Ermüdungs- oder Stressbruch.
ROHRBACH-BERG. „Unsere Knochen sind grundsätzlich extrem anpassungsfähig und stellen sich durchvermehrtes Wachstum passgenau auf jene Belastungen ein, die häufig von ihnen gefordert werden. Wer aber nach langen Sportpausen besonders intensiv ins Training einsteigt, überfordert das Skelett an neuralgischen Stellen wie dem Schienbein, dem Wadenbein oder
den Fußknochen, vor allem den Mittelfußknochen. Die Folge ist ein haarfeiner Riss im Inneren des Knochens, der sich mitunter zu einer echten Fraktur auswachsen kann“, beschreibt Verena Lüthje, Fachärztin für Unfallchirurgie am Landes-Krankenhaus Rohrbach.
Anhaltende Schmerzen bei Belastung
Im Vorfeld von großen Marathonläufen, speziell zu Beginn der Saison, häufen sich dietypischen Beschwerdebilder: „Betroffene haben Schmerzen bei der Belastung, die auch durch das Dehnen oder Aufwärmen nicht verschwinden, sondern konstant zunehmen“, sagt die Expertin. Neben einem unausgewogenen Training können auch falsche Laufschuhe, ein bestehender Vitamin-D-Mangel, Fehlstellungen der Füße oder eine verminderte Knochendichte die unsichtbare Fraktur auslösen. Zudem tragen Frauen, hormonell bedingt, ein höheres Risiko, diesen Stressbruch zu erleiden.
Mittels Röntgenuntersuchung lässt sich das Problem zu Beginn kaum diagnostizieren: „Der feine Riss startet innerhalb der Knochenstruktur und wäre erst in einem sehr späten Stadium im Röntgen sichtbar. Auch Schwellungen treten selten auf. Durch ein gründliches Diagnosegespräch kommt man der Ursache aber meist rasch auf die Spur“, so Lüthje. Falls Unklarheiten bestehen, wäre eine frühe Diagnose durch ein MRT oder eine
Knochenszintigraphie möglich.
Jetzt ist Ruhe angesagt
Die gute Nachricht für die Sportler ist, dass der Belastungsbruch meist keineandere Behandlung braucht als Entlastung beziehungsweise Ruhigstellung. Vier bis acht Wochen sollte in jedem Fall sportlich pausiert werden. Sobald bei Druck oder Belastung keine Schmerzen mehr
auftreten, ist der Knochen ausgeheilt und darf wieder belastet werden.
„Speziell, wenn man auf ein sportliches Ereignis hintrainiert, ist es wichtig, das mit Maß und Ziel zu tun. Stechende Schmerzen dürfen dabei nie ignoriert werden. Wer sich jetzt zu Beginn der Saison zu viel vornimmt, riskiert eine schmerzhafte Zwangspause, die vermeidbar wäre", erklärt die Ärztin.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.