Mit „roter Nase“ gegen Missstände
Carola K. kämpft bei der Rebel Clown Army friedlich für einen „gerechtere Welt“.
BEZIRK, WIEN. „Politischer Aktivismus in bunter Aufmachung ist für mich das Ansprechendste, um mich einzubringen und Missstände aufzuzeigen. Und das mit extrem lieben Menschen“, begründet Carola K. (Name geändert) aus dem Bezirk Rohrbach ihr Engagement bei der "Rebel Clown Army“. Gemeinsam mit Freunden mischt sie sich sie bei Demonstrationen mit roter Nase und Clownschminke unter die Leute. Das Ziel: Aufmerksam machen, Verwirrung stiften oder Konflikt entschärfen, wenn sich Spannungen zwischen Demonstranten und Polizisten aufschaukeln. „Wir schenken Polizisten Blumen, malen Herzen vor ihre Füße oder singen Liebeslieder. Wir zeigen, dass hinter jeder Uniform auch nur Menschen stecken.“ Zur Gruppe ist sie durch Freunde gekommen. „Clowns sind politisch unabhängig und helfen Anderen. Sie agieren basisdemokratisch, unabhängig und sind antirassistisch. Clowns entscheiden als Gruppe selbst, wann sie aktiv werden“, erklärt die Aktivistin. Die Kleidung kann jeder selbst gestalten. Ob Clowns auch eine Ausbildung haben? „Ja. Es gibt einen zweitägigen Grundkurs. Zur Weiterbildung gibt es Workshops, wie auf der Schlaining. Sonst treffen sich Clowns zum Erfahrungsaustausch“. Carola K. war schon vielfach aktiv, auch im Ausland. Ein Einsatz in Wien blieb in Erinnerung. Anlässlich des „Internationalen Tages des kleinbäuerlichen Widerstandes“ wird jährlich ein Aktionstag organisiert. Thema ist die Rolle von Supermärkten als Kristallisationspunkt der globalen Landwirtschaft. „Dies war für unsere Gruppe ein Anlass, Supermärkte auszuforschen und Produktionswegen nachzugehen. Hierbei kam es zu einer Konfliktsituation mit den Securities. Zu guter Letzt wurden einige von uns mit dem Polizeiauto auf die nächste Wache gebracht. Aus den Autos heraus haben wir den Menschen auf der Mariahilfer Straße zugewinkt.“ Ob sie bei Aktionen auch Angst verspürt? „Dass, hängt immer von der Tagesverfassung und anderen Gegebenheiten ab. Da kommt es schon vor, dass man sich bedroht fühlt, unter anderem von der Polizei. Hierbei spielt die Presse eine wichtige Rolle, denn verprügelte Clowns sind für das Ansehen der Exekutive nie gut.“ Sie möchte nicht nur junge Menschen einladen, als Clown aktiv zu werden: „Es geht weder ums Alter noch ums Geschlecht. Als Clown politisch aktiv zu sein, ist Anreiz genug um einen Basiskurs zu absolvieren und mal reinzuschnuppern.“
Zur Sache: Die Clandestine Insurgent Rebel Clown Army (CIRCA) ist eine lose, antiautoritäre Gruppe von Aktivisten, die sich als Clowns verkleiden. Gründung: 2003 in England. Mit gewaltfreien Aktionen protestieren sie gegen Globalisierung, Militarismus und zeigen ihrer Ansicht nach gesellschaftspolitische Missstände auf. Aktuell gibt es „Clown-Armeen“ in vielen europäischen Städten.
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