Flussperlmuschel und Bachforelle
Auf der Suche nach neuen Lebensräumen in der Großen Mühl

Manfred Ascher erklärte als Vertreter des Fischereireviers Rohrbach, wie es dem Fischbestand in der Großen Mühl aktuell geht.  | Foto: Karin Bayr
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Im Zuge der Sunnseitn fand eine ökologisch-musikalische Wanderung statt – thematisiert wurde die Zukunft der Großen Mühl. 

HASLACH. Die Große Mühl und das Leben darin war heuer Thema bei der 28. Unterkagerer Sunnseitn. Eine ökologisch-musikalische Wanderung führte ein Stück entlang der Großen Mühl bis zur Öko-Insel der önj unweit der Kranzling. Unterwegs berichtete Sophie Humenberger von ihrer Arbeit. Sie ist an der Boku Wien tätig und engagiert sich für die önj beim Flussperlmuschel-Projekt. Seit 2016 bemüht man sich, Flussperlmuscheln nachzuzüchten und vom Aussterben zu bewahren.

Muschel wieder ansiedeln

An der Großen Mühl gibt es nur mehr wenige Flussperlmuscheln – etwa 500 Stück auf 60 Kilometern. Die besonderen Muscheln, die durch ihre Perlen eine lange kulturhistorische Geschichte erzählen können, sollen in der Großen Mühl langfristig wieder Fuß fassen. "Jede Maßnahme, die den Stress unter Wasser lindert, ist wertvoll für Tier und Mensch", sagt Humenberger und erklärt: "Die Flussperlmuschel ist eine seltene Art, die es nur auf der Nordhalbkugel der Erde gibt. Sie lebt in kalkarmem Wasser und steht im lockeren, aber gleichzeitig stabilen Flusssediment und bewegt sich etwa einen Meter pro Tag. Sie gräbt sich ein und filtert ständig Wasser." Nur etwa jede 3.000 Muschel beinhaltet eine Perle, deswegen rät Humenberger dringend davon ab, nachzuschauen, sollte man eine Muschel finden. Die Tiere sind streng geschützt. Früher waren sie häufig und es gab sogar den antiken Beruf des Perlenfischers. Aus etwa 10.000 Perlen besteht das Messgewand – die Perlenkasel – die im Stift Schlägl ausgestellt ist.

Manfred Ascher erklärte als Vertreter des Fischereireviers Rohrbach, wie es dem Fischbestand in der Großen Mühl aktuell geht.  | Foto: Karin Bayr
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Muschel braucht die Bachforelle 

"Heute gibt es nur mehr wenige Exemplare der Flussperlmuschel in der Großen Mühl, weil es ihr dort aufgrund verschiedener Umstände nicht gut geht", sagt Humenberger. Flussperlmuscheln können 130 Jahre alt werden und ihre Fortpflanzung hängt stark mit dem Bachforellenbestand zusammen. Auch deren Bestand ist gefährdet, wie Manfred Ascher vom Fischereirevier Rohrbach berichtet: "Uns fehlen Bäume entlang der Gewässer, die Erhitzung ist teilweise enorm, heuer hatten wir tagelang 25 Grad Wassertemperatur in der Großen Mühl, was für die Bachforelle ein Problem ist." Ebenso für die Äsche, weil im warmen Wasser deutlich weniger Sauerstoff ist, als im Kalten. Von Seiten der Fischerei bemüht man sich um ein entsprechendes Fischmaterial (autochtone Bachforellen), erleidet hier aber zahlreiche Rückschläge: "Aktuelles Problem sind Flavo-Bakterien, die die Muttertiere stark dezimiert haben", erklärt Ascher. Ein weiteres Problem der Fische ist fehlende Nahrung aufgrund der starken Versandung, die bereits von der "Michl" von Deutschland herein beginnt. "Wir werden nächstes Jahr zahlreiche Steine in die Große Mühl geben, um die sich sogenannte Makrozoobenthos sammelt und als Nahrung für die Unterwasserbewohner dient, geben", berichtet Fischereirevier-Obmann Thomas Koller.

Sediment als Blumenerde

In Absprache befindet sich das Revier auch mit der Energie AG, um die überschüssigen Sedimente in der Großen Mühl für die Herstellung von Blumenerde sinnvoll zu nutzen. Eine Entnahme sei für die Große Mühl möglich, weil deutlich zu viel Geschiebe (Sand) in den Fluss kommt und daher kein Sedimentsdefizit entsteht. 

Medikamenten-Rückstände als Problem

Thomas Koller warnt auch vor höheren Ausscheidungen von Medikamenten-Rückständen ab der Großkläranlage Auberger. "Mir ist es wichtig anzumerken, dass dies kein Verschulden der Kläranlage ist, bei der Erbauung spielten Medikamenten-Rückstände kaum eine Rolle", sagt er. Mittlerweile benötige man aber eine chemische Reinigung (4. Klärstufe), "da wir sonst Gefahr laufen, dass diese chemischen Rückstände auf Dauer auch in unser Grundwasser kommen." 

Die elf Öko-Inseln der önj

Severin Zimmerhackl von der önj-Haslach berichtet bei der Öko-Insel über die Arbeit der önj. Vor zehn Jahren war jene nahe der Kranzling die erste Insel, die von der önj angekauft wurde. Etwa 1,5 Hektar Wiese reichen bis zur Großen Mühl. Darauf zu finden sind drei Teiche, eine Streuobstwiese. Wohl fühlen sich hier selten Tierarten wie der Graureiher oder der Eisvogel. Insgesamt besitzt die önj elf Öko-Inseln von Haslach über Ulrichsberg bis Klaffer. Teilweise ist ihre Lage geheim, um die Tierwelt dort zu schützen. Andernorts ist sie zugänglich und kann als Oase für die Seele oder zur Naturbeobachtung von jedermann und jederfrau "genutzt" werden. Etwa 75 Hektar Fläche besitzt die önj insgesamt im Bezirk Rohrbach, unter anderem Augebiete in denen sie durch Aufforstung mittels Weiden den Boden verbessern will. Das soll wiederum der Wasserqualität in der Großen Mühl dienen. Tatkräftig anpacken konnten die Teilnehmer der Wanderung schließlich beim Stecken der Lorbeer-Weidenpflänzchen auf der Öko-Insel.

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