Betrieb wieder hochgefahren
Fahrschüler haben wieder grünes Licht

Fahrschulinhaber Thomas Leitner mit Fahrschülerin Franziska Baumgartner aus Haslach. | Foto: Foto: Leitner
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Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus wurden bereits gelockert. Seit Anfang Mai dürfen viele Dienstleister wieder ihrer Arbeit nachgehen. Auch die Fahrschulen des Bezirks haben den Betrieb wieder aufgenommen. 

BEZIRK ROHRBACH. "Nachdem wir Mitte März erfahren haben, dass alle Fahrschulen in ganz Österreich bis auf weiteres den gesamten Betrieb einzustellen haben, mussten wir schlagartig die Termine aller Kunden absagen", erzählt Thomas Leitner, Inhaber der Fahrschule Euroline in Rohrbach-Berg. Am 30. April traf dann ein Mail des Fachverbandes ein, in dem stand, dass Leitner ab 1. Mai wieder öffnen und unter diversen Auflagen alle Kurse und Fahrstunden wieder anbieten darf. "Entsprechend schnell musste unser Betrieb wieder hochgefahren werden", sagt der Haslacher und ergänzt: "Kurz darauf gab es einen Erlass des Ministeriums, wie die Prüfungsabwicklung unter den Auflagen zu geschehen hat. Einen Tag darauf erfuhren wir vom Land OÖ, dass ab 11. Mai wieder Prüfungen abgehalten werden können."

Rückstau musste aufgeholt werden

Die große Herausforderung bestand für Leitner darin, den Betrieb geordnet hochzufahren und einen Rückstau von sieben Wochen Stillstand in den Normalbetrieb einzupflegen. "Dies erfolgte unter der Berücksichtigung der gesamten Auflagen und Hygienevorschriften. Außerdem mussten wir, die zum Teil abgelaufenen Fristen, von Ausbildungsteilen der Kunden, beachten", erklärt der 36-Jährige. Aufgrund der außergewöhnlichen Situation rund um das Corona-Virus, gab es einen Erlass für eine Fristverlängerung. Jene Kunden, die den Führerschein beruflich benötigen (LKW-Fahrer), um wieder ins Berufsleben einsteigen zu können, wurden daher vorgezogen.

"Der größte Einschnitt ist sicher in der Abhaltung des Theoriekurses. Hier müssen wir die Abstandsregelung von einem Meter einhalten", sagt Leitner. Somit musste jeder zweite Sessel aus dem Kursraum entfernt werden. "Einige Fahrschüler wurden aufgrund des Lockdowns von einem laufenden Kurs rausgerissen. Gleichzeitig warteten einige neue Kunden auf den Beginn eines Kurses. Aufgrund der verminderten Teilnehmeranzahl blieb uns nichts anderes übrig, in den ersten drei Wochen zwei Kurse pro Tag abzuhalten. Einerseits um die Altlasten abzuarbeiten, gleichzeitig um die neuen Kunden in den Betrieb einzugliedern." Gleichzeitig gab es für uns die Auflage, dass alle Schüler während des Unterrichts einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. "In den öffentlichen Schulen wurde dies nicht gefordert. Mit den neuen Lockerungsmaßnahmen dürfen auch unsere Schüler nach dem Einnehmen des Sitzplatzes die Maske während des Unterrichtes runtergeben", freut sich der Haslacher.

Von Anfang Juni bis Ende September werden ganze sieben Auto-Schnellkurse angeboten. "Sollte es hier zu einem Engpass kommen, können wir in den Ferien auch noch einen zweiten Kurs am Tag anbieten. Hier sind wir flexibel genug, dass niemand all zu lange auf einen Kursbeginn warten muss."

Autos mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet

Im direkten Kundenkontakt ist der Mund-Nasen-Schutz zu verwenden. Im Kursraum gab es einen Spuckschutz zwischen Fahrschullehrer und Schüler. Diese Maßnahmen sind aufgrund der Lockerungen vom 29. Mai nicht mehr notwendig. "Im Auto haben wir das Problem, dass der Abstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann. Somit sind wir verpflichtet, dass alle Personen im Auto eine Maske tragen müssen. Bei Fahrstunden, Beobachtungsfahrten mit Privatautos und auch Prüfungen sind alle mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet", erklärt Leitner. Bei jedem Kundenwechsel sind die Autos (Lenkrad, Schalthebel, Türgriff) bestmöglich zu desinfizieren. "Im Kursraum wird nach jeder Stunde eine Pause zum Lüften eingelegt. Im Büro müssen Flächen, die von Kunden berührt werden (Schreibflächen, Getränkeautomat), regelmäßig desinfiziert werden", so der 36-Jährige.

Längere Wartezeiten bei Fahrstunden

"Die größte Herausforderung für unsere Branche wird sein, den erwähnten sieben Wochen-Rückstau abzuarbeiten und gleichzeitig den anstehenden Kundenansturm des bevorstehenden Sommers zu bewältigen", erklärt Leitner. Für die Fahrschulen herrsche im Sommer Hochsaison. "Einerseits läuft die Zweiradsaison von Mitte März bis Mitte November, gleichzeitig nützen die Jugendlichen die Sommerferien zum Besuch der Fahrschule. Aber wir werden das schon schaffen", sagt der Haslacher zuversichtlich. Bei den Fahrstunden wird es vermutlich etwas längere Wartezeiten geben. "Die Coronakrise zwingt uns alle, das 'Warten' wieder etwas zu lernen." 

"Ich denke, die Corona-Krise trifft die diversesten Branchen in unterschiedlichster und ungerechter Weise, und keiner kann etwas dafür. Während viele den Arbeitsplatz verlieren oder in Kurzarbeit sind, haben wir momentan mehr Arbeit als uns lieb ist." Der Fahrschulinhaber ist aber sehr froh, dass er und sein Team eine Arbeit haben und dieser wieder nachgehen dürfen. "Ich hoffe, dass die Gesellschaft nicht länger in Angst verharrt, sondern mutig ist und wiederbeginnt, dem Leben offen zu begegnen. Mit Eigenverantwortung, Hausverstand und etwas Disziplin können wir das."

Führerscheinausbildungen abrupt gestoppt

"Ab Montag, den 16. März stand unser Fahrschulbetrieb komplett still. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wie lange das dauern würde. Die vor dem 16. März begonnenen Führerscheinausbildungen wurden abrupt gestoppt", erinnert sich Herbert Pichler, Inhaber der Fahrschule Pichler. "Aufsperren" durfte er wieder am 2. Mai, doch auch dieser Termin wurde kurzfristig bekannt gegeben. "Allerdings gab es schon ein paar Tage vorher Anzeichen dafür, dass wieder was gehen könnte. Deshalb waren wir auch sofort in der Lage, den Betrieb wieder hoch zu fahren", sagt Pichler. Den Corona- Alltag haben er und seine Mitarbeiter intensiv genutzt, um das neue Kurslokal in Rohrbach-Berg fertig zu stellen und in den Kursorten Neufelden und Walding
alles auf Vordermann zu bringen. "Zu tun gab es also trotzdem genug", so der Inhaber.

"Maske ist Herausforderung"

Seit 29. Mai besteht in den Kursräumen für Fahrschüler und Vortragende keine Maskenpflicht mehr. "Bis zu diesem Zeitpunkt mussten wir einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Unangenehm, aber man gewöhnt sich daran." Bei den Fahrstunden besteht nach wie vor für den Fahrlehrer und den Fahrschüler Maskenpflicht, ebenso für den Prüfer. "Den ganzen Tag im Fahrschulfahrzeug eine Maske zu tragen, ist sicher eine Herausforderung für das Lehrpersonal." Pichler bestätigt, dass nach jeder Kurseinheit Tische und Sessel desinfiziert werden. "Bei den Autos passiert dies nach jedem Fahrschülerwechsel. Das betrifft das Lenkrad, den Schalthebel und alle Bedienungselemente, die Schüler oder Lehrer anfassen."

Die Wartezeiten für Kurse, Fahrstunden und Prüfungen gering zu halten, erfordert intern eine gute Organisation. "Der Kunde soll ja von dem ganzen Corona- Drumherum hinter den Kulissen möglichst wenig mitbekommen und ohne unnötige Verzögerung seine Ausbildung absolvieren können", erklärt Pichler.

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