Corona-Virus
"Für mich ist es selbstverständlich zu helfen"
BEZIRK ROHRBACH. Daniel Winkler kommt aus Haslach und ist seit 2006 Linienpilot bei der Fluglinie Austrian Airlines (AUA). Seit kurzem fliegt er mit bei der sogenannten Corona-Luftbrücke. Dabei sind alle Flüge gemeint, die Hilfsmaterialien, insbesondere Schutzanzüge, Handschuhe sowie Schutzmasken aus China, Malaysia und dem Rest der Welt nach Österreich bringen. Das besondere daran ist die Tatsache, dass diese Flüge mit Passagiermaschinen durchgeführt werden.
Ablauf der Flüge
Normalerweise braucht man für die Vorbereitung solcher Spezialtransporte viel Vorlaufzeit um Genehmigungen wie Landerechte oder Überflugs-Freigaben zu erlangen. Bei der AUA sind in den letzten Tagen und Nächten unzählige Leute im Dauereinsatz, die diese Transportflüge möglich machen. In Krisenzeiten macht sich auch der diplomatische Umgang Österreichs mit befreundeten Ländern auf der ganzen Welt bemerkbar. Das beginnt bei der chinesischen Botschaft in Wien, wo in der letzten Woche in Windeseile mehrere Anträge bearbeitet wurden. "Auch in unserem speziellen Fall hat man das sehr deutlich gespürt. Wo Passagiere derzeit 8 Stunden für die Einreise brauchen, waren wir in Xiamen (China) bereits nach 2 Stunden durch sämtliche Einreise- sowie Gesundheits-Checks. Als Österreicher wird man in China als Freund gesehen und man schätzt uns. Daher ein großer Dank an Alle Politischen- und Diplomatischen-Akteure beider Länder die uns hier tatkräftig unterstützen", sagt Daniel Winkler. Trotz dieser besonderen Flüge, bedarf es der gleichen Vorbereitung wie bei normalen Passagierflügen: "Unsere Verfahren im Cockpit wie z.B. Briefings oder „Risk-Assessment“ machen wir wie gewohnt gewissenhaft. Der einzige Unterschied ist, dass man sich Passagieransagen sparen kann", meint der 35-jährige lachend.
Transport nur mit Passagierflugzeug
Da die so dringend benötigten Schutzmaterialien vermehrt im Asiatischen Bereich hergestellt werden, kommen für den Transport nur Langstreckenflugzeuge infrage. Bei AUA gibt es zwölf solcher Flugzeuge, sechs Boeing 767 sowie weitere sechs Boeing 777. "Ich fliege eine Boeing 777 die Platz für 306 Passagiere hat. Da die Flugzeit von Xiamen nach Wien circa 12 Stunden beträgt, müssen insgesamt mindestens 3 Piloten an Bord sein, damit die nötige Ruhezeit eingehalten werden kann", erklärt der Pilot Winkler. Die Bestellung der Hilfsgüter übernimmt die österreichische Bundesregierung sowie deren Ministerien. Bei diesen Hilfsflügen sind auch sogenannte „Loadmaster“ dabei, die den Ladevorgang des Flugzeugs überwachen und zusätzlich die Belade- sowie Trimm- Berechnungen machen. Außerdem werden die Flüge auch von einem Techniker begleitet, der gegebenenfalls kleinere Reparaturen vornehmen kann. Das ist insbesondere wichtig auf Flughäfen, wo keine Verträge mit Technikpersonal bestehen.
Hilfspakete im Passagierraum
Derzeit werden folgende Destinationen im Rahmen der „Corona-Luftbrücke“ angeflogen: Shanghai, Xiamen, Penang. Die Flüge verlaufen an sich jedes Mal gleich. Jedes Flugzeug hat unter dem Passagierraum noch sogenannte Frachträume die sehr einfach mit Paletten zu beladen sind. Jetzt in der Krise beladen wir aber auch den Passagierraum mit Hilfsgütern. Unter normalen Umständen dauert die Beladung einer Boeing 777 etwa 1,5 bis 2 Stunden. "Unsere chinesischen Freunde leisten hier sehr gute Arbeit. Menschenketten werden gebildet und jedes Paket wird per Hand in den Passagierbereich gebracht. Dort wo normalerweise unsere Gäste sitzen werden jetzt Hilfspakete gegen verrutschen mit Netzen gesichert", sagt der Haslacher. Nach der Landung in Wien wird die Fracht von den unterschiedlichsten Organisationen, wie Verteidigungsministerium oder dem Roten Kreuz in Empfang genommen und in Österreich sowie den Nachbarländern verteilt. Ein Teil der letzten Lieferung ging beispielsweise direkt weiter nach Bergamo, wo die Lage sehr dramatisch ist. "Damit auch Hierzulande die Versorgung aufrecht bleibt, werden wir von Austrian Airlines noch 45 weitere solcher Frachtflüge durchführen. Acht Flüge wurden bis jetzt durchgeführt", meint Daniel Winkler.
Flüge freiwillig
Da es sich um Flüge in sogenannte Krisengebiete handelt, sind diese freiwillig erklärt Winkler: "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit hier zu helfen, da ich viele Verwandte sowie Freunde im Pflege und Medizinbereich habe. Viele meiner Kollegen haben sich bereiterklärt hier für Österreich und Unsere Nachbarn zu fliegen. Dies war bereits mein zweiter Flug in dieser Form und sicher nicht der letzte".
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