Suchhundestaffel Rohrbach
Immer der Schnüffelnase nach

Fritz Wurm ist Staffelleiter der Suchhundestaffel in Rohrbach. | Foto: Suchhundestaffel Rohrbach
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  • Fritz Wurm ist Staffelleiter der Suchhundestaffel in Rohrbach.
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Geht es darum, vermisste Menschen aufzuspüren, werden sie zu Rettungseinsätzen gerufen: Die Spürnasen der Suchhundestaffel Rohrbach.  Seit 2014 gibt es die Gruppe im Bezirk, von Anfang an dabei ist Staffelleiter Fritz Wurm aus Stift am Grenzbach (Gemeinde Nebelberg). Mit seiner Familie – Frau Kornelia und Sohn Manuel – ist er auch heute nach wie vor aktiv. 

BEZIRK ROHRBACH. Schon vor Entstehen der Rohrbacher Suchhundestaffel war Fritz Wurm mit seinen Vierbeinern auf Spurensuche unterwegs, damals als Leiter der Suchhundestaffel in Perg. Bis diese einfach zu groß wurde und es 2014 mit der Genehmigung des Landesverbandes zur Teilung kam. Eine eigene Staffel im Bezirk Rohrbach war geschaffen.

Verschiedenste Hunderassen

Heute besteht die Spürnasen-Truppe aus 14 Menschen und neun Tieren, darunter sowohl Stöber- als auch Personenspürhunde. Rassentechnisch besteht es aus einem bunten Mix, denn Einschränkungen gibt es bei der Auswahl der Tiere kaum: "Großteils haben wir Labradore, Golden Retriever, viele Jagdhunde, Australien Shepherds, Riesenschnauzer oder Malinois. Es lässt sich fast jeder zu einem Stöberhund ausbilden", erklärt Fritz Wurm. Schwieriger sei es bei Personenspürhunden, hier eignen sich vor allem Jagd- und Schweißhunde.

"Wir schauen uns Neuzugänge gut an"

Wie man Teil der Suchhundestaffel werden kann? "Das ist eigentlich ganz einfach. Man muss beim Roten Kreuz nachfragen, dann gibt es ein Gespräch. Wenn es soweit passt und beruflich vereinbar ist, dann hat der Bewerber ein halbes Jahr Probezeit. Dann wird in der Staffel entschieden, ob wir ihn aufnehmen." Aber, so wirft Kornelia Wurm ein, "wir schauen uns die Neuzugänge schon sehr genau an. Wir sind eine coole Staffel, wir passen gut zusammen." Während es keine Voraussetzung ist, ausgebildeter Sanitäter zu sein, braucht es zumindest einen 16-stündigen Rotkreuz-Kurs, der alle zwei Jahre aufgefrischt werden muss. Zusätzlich dazu braucht es einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde. Ob ein Hund hingegen geeignet ist, stelle sich schon bei der Ausbildung heraus. "Je jünger der Hund ist, desto besser für uns. Wenn sie mit einem zehn Wochen alten Welpen kommen, ist es uns am liebsten. Denn der wächst so richtig hinein", erklärt das Ehepaar. 

Aufwendige Ausbildung

Denn, um eine richtige Spürnase zu werden, braucht es eine aufwendige Ausbildung, betont Fritz: "Wir haben viel auferlegt bekommen, das hat sich sehr gesteigert, auch was die Prüfungen betrifft." So muss zunächst eine Begleithunde-Prüfung samt Verkehrsteil selbstständig bei einem Verein absolviert werden. Wurm fügt an: "Alles andere bilden wir dann aus. Das heißt, wir trainieren gemeinsam, auch die Fläche in der Staffel. Da organisieren wir eine Prüfung für alle Hunde, weil wir die alle brauchen." Um an der Prüfung teilzunehmen, muss das Tier zwei Jahre alt sein. Die Prüfung dauert 24 Stunden, besteht aus drei Prüfungssituationen - darunter eine Nachtsuche -  und wird auf einer völlig unbekannten Fläche mit rund 40.000 Quadratmetern durchgeführt. "Das ist nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Hund anstrengend. 

Man ist jedes Mal wieder aufgeregt“, so Wurm, der erklärt:  "Wenn du alles geschafft hast, dann bist du für zwei Jahre einsatzfähig." Ein Jahr darauf folgt dann noch die Sporthundeprüfung, die bestanden werden muss. 

"Du weißt nicht was auf dich zukommt"

Kommt es dann zu einem Einsatz - und davon gab es allein im Herbst 2022 mehr als zehn – so werden die Mitglieder via Handy alarmiert, erst mit einem Tonband-Anruf, dann per SMS, die den Treffpunkt und den Bezirk enthält. Ist die Rohrbacher Suchhundestaffel zuständig, so muss es schnell gehen. Mit dem eigenen Staffelbus, der in Peilstein stationiert ist, bricht das Team auf. Denn gerade in der kalten Jahreszeit gilt es, keine Zeit zu verlieren, um Menschenleben zu retten. Um möglichst erfolgreich zu sein, arbeiten alle Einsatzorganisationen eng zusammen. Am Einsatzort angekommen, gilt es, die Spürnasen richtig einzustellen. Kornelia Wurm erklärt: "Die Hunde bekommen eine Geruchsspur von der Person, den nehmen die Hundeführer selber ab. Im Prinzip sucht der Hund Körperpartikel, die man selber verliert. Das kann auch noch einen oder zwei Tage später funktionieren." Ihr Können beweisen Tier und Mensch von Einsatz zu Einsatz immer wieder aufs Neue, obwohl jeder Einsatz neue Herausforderungen mit sich bringt, weiß Kornelia Wurm: "Du weißt nicht was auf dich zukommt. Du kannst einen Toten finden, es kann sein, dass du reanimieren musst oder die Person versorgen musst. Dem musst du dir bewusst sein."

Der größte Erfolg

Um welche Personen es sich bei den Vermissten meist handelt, weiß das Ehepaar genau: "Demente und suizidgefährdete Menschen." Aber auch Wanderer, die die Zeit übersehen haben oder zu Sturz gekommen sind, gehören dazu. Was das Schönste an ihrer Arbeit ist? "Wenn wir die Person finden. Das ist der größte Erfolg für einen Hundeführer."

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