Personelle Situation im Bezirk Rohrbach
"Mangel wird sehr konkret spürbar"

Seit 2019 ist Lukas Dikany der Abt vom Stift Schlägl. | Foto: Stift Schlägl
  • Seit 2019 ist Lukas Dikany der Abt vom Stift Schlägl.
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Nicht nur Austrittszahlen bereiten der katholischen Kirche Kopfschmerzen, auch der Mangel an jungen Priestern verursacht Sorgenfalten.

AIGEN-SCHLÄGL, BEZIRK. Eine Problematik, die Lukas Dikany, seit 2019 der Abt des Stifts Schlägl, gut kennt: "Der Priestermangel ist nicht nur im Bezirk zu spüren, sondern in ganz Österreich, in der Kirche Europas und drüber hinaus". Dennoch sei man in den Dekanaten Rohrbach und Sarleinsbach derzeit noch personell gut aufgestellt. Gerade was die Seelsorge betrifft, "haben wir insofern eine spezifische Situation, als die Pfarrseelsorge derzeit großteils von Ordenspriestern getragen und abgedeckt wird, vorrangig von den Prämonstratenser Chorherren von Stift Schlägl", heißt es dazu von der Diözese Linz. Dort betont man aber auch, dass es allein altersbedingt künftig einen Rückgang an Priestern geben wird. Dikany führt weiter aus: "Viele der Pfarrer sind schon über 70 Jahre alt. In ein paar Jahren wird der Mangel sehr konkret spürbar. Das bedeutet eine Umstellung für die Gläubigen."

"Gruppe der Jugendlichen und junger Erwachsener fehlt oft"

Auf die Frage, warum es kaum oder nur wenig Nachwuchs bei Priestern gibt, antwortet der Schlägler Abt: "Priesterwerden hat immer mit Berufung zu tun, sich von Christus angesprochen wissen, diesen Weg einzuschlagen. Das setzt eine Glaubenspraxis, eine tiefe Beziehung zu Gott voraus, auch Erfahrung mit Gebet und Gottesdienst. Da brauche ich nur einen Blick auf das Alter unserer Gottesdienstbesucher machen – die Gruppe der Jugendlichen und junger Erwachsener fehlt oft. Wie soll da eine Berufung wachsen?" Für ihn sei das Priestersein eine Lebensform, die man nicht mit Dienstschluss ablegen kann: "Ich stelle mich der Kirche zur Verfügung. Ich lasse mich einsetzen, wo man mich braucht und nicht unbedingt, wo ich hinwill. Das ist schon ein hoher Anspruch und ein herausfordernder Weg." Hinzu komme, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten viele neue kirchliche Berufe und Dienste entwickelt haben.

Kein spezielles Ereignis

Dem Abt selbst sei sein Berufswunsch früh klar gewesen, ein spezielles Ereignis war nicht nötig: "Ich bin kirchlich sozialisiert aufgewachsen, war Ministrant, bei der Jungschar, in der katholischen Jugend dabei. Ein Onkel war Priester, eine Tante Religionslehrerin. So war mir diese Welt nicht fremd." Bereits als Jugendlicher kam er mit seiner späteren Arbeitsstätte in Kontakt. "Da hat mich fasziniert, dass damals viele junge Männer diesen Weg gingen. Ich spürte, dass diese mit beiden Beinen in der Welt standen und nicht weltfremd waren. Einfach normale junge Leute. Und eines Tages wusste ich: Wenn ich Priester werde, dann nur hier im Stift Schlägl."

Schnupperangebote nutzen

Wer sich für den Beruf interessiert, dem rät er: "Schau dir eine Ordensgemeinschaft an, rede mit Priestern über ihre Lebensform und ihren Dienst. Achte darauf, ob sie erfüllt leben. Der Dienst als geweihter Priester ist sehr vielfältig und erfüllend, wohl auch fordernd." Laut der Diözese Linz gibt es in allen oö. Männerorden die Möglichkeit, zu schnuppern. Will jemand Weltpriester werden, so bietet das Linzer Priesterseminar die Option, einige Tage mitzuleben oder Gast zu sein. Oberstufenschüler erhalten am "TheoTag" Infos über kirchliche Berufe. Nächster Termin ist der 28. Februar 2023.

Zur Sache

Die Anzahl der Katholiken im Bezirk Rohrbach betrug mit Stichtag 1.1.2022 insgesamt 48.259 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es mit Stichtag 1.1.2021 noch 48.687 Katholiken, sodass innerhalb eines Jahres ein leichter Rückgang von 428 Personen verzeichnet wurde.

Was Austritte betrifft, so haben im Jahr 2021 insgesamt 375 Personen diesen Schritt vorgenommen. Ein Jahr zuvor verließen 285 Menschen die katholische Kirche.
Hingegen kehrten im Vorjahr 34 Menschen in die Kirche zurück, 2020 wurden 17 Wiedereintritte gemeldet.

Der Bezirk gliedert sich in drei Dekanate: Rohrbach, Sarleinsbach und Altenfelden. Die Dekanate Rohrbach und Altenfelden bestehen aus zehn, Sarleinsbach aus 13 Pfarren. Die meisten Priester kommen vom Stift Schlägl.

Mehr Informationen zum Priesteramt gibt es online unter priester-werden.at

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