Holly Games
Michael Holly: "Der Herr der Spielautomaten"

Mehr als 1.000 Spielautomaten jeglicher Art sind im Besitz von Michael "Mike" Holly.  | Foto: BRS
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  • Mehr als 1.000 Spielautomaten jeglicher Art sind im Besitz von Michael "Mike" Holly.
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Ob Flipper, Arcade-Automaten, Wuzzler-Tische, Musikboxen oder Automaten, die mit Lebensmitteln, Getränken oder sogar Zündhölzern befüllt sind: Der gebürtige St. Veiter Michael Holly sammelt sie alle. Weit mehr als 1.000 Stücke finden sich im Besitz des Wahlwaxenbergers. Neben dem Sammeln repariert, verkauft und verleiht er seine Geräte. Die BezirksRundSchau hat sich mit ihm zu einem Lokalaugenschein getroffen.

ST. VEIT, WAXENBERG. Kaum wirft Michael Holly die zahlreichen Spielautomaten in dem Haus in Waxenberg, das früher eine Tischlerei war, an, blinkt und leuchtet der gesamte Raum, untermalt von unterschiedlichsten Geräuschen der Geräte. Einem entgegen blicken Darth Vader oder Luke und Leia Skywalker von Star Wars, Indiana Jones, Elvis Presley oder auch Pamela Anderson in ihrem berühmten Baywatch-Outfit. Neben den aneinandergereihten Spielautomaten finden sich außerdem verschiedenste Musikboxen mit Melodien von Roy Black oder den Beatles - auf Schallplatte, versteht sich. Auch Snackautomaten und Logos bekannter Marken im Wandel der Zeit gibt es zu entdecken. Es sind Eindrücke, für die man Stunden bräuchte, um sie alle zu entdecken.

Der Anfang: bei Opa im Wirtshaus

Dabei hat die Sammelleidenschaft des Waxenbergers ganz klein begonnen, ausgelöst durch den Großvater in der Kindheit in St. Veit. "Mein Opa hatte ein Gasthaus in St. Veit und hatte in seinem eigenen Wirtshaus eigene Automaten, eine Musikbox, einen Flipper und einen Billard-Tisch - was halt in den 70er Jahren so aktuell war. Und auch bei den Nachbarwirten hat er ein paar Automaten aufgestellt gehabt." In den 90ern Jahren seien diese Geräte dann allerdings – schon bevor das Gasthaus zusperren musste – nur noch im Stadl oder Schuppen herumgestanden. Schon damals habe Holly angefangen, sich für diese zu interessieren. "Da war ich vielleicht zwischen 10 und 15 Jahre alt. Ich habe mir dann gedacht, das gehört eigentlich wieder hergerichtet. Das ist viel zu schade, dass diese Dinge nur herumstehen. Und so habe ich dann mit den Dingen angefangen, die von meinem Opa noch da waren.

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Vom Hobby zum Beruf

Aus seinem Interesse wurde schließlich ein Beruf und Holly fing eine Lehre bei TAB in Ansfelden an. "Das waren die Einzigen im Umkreis, die überhaupt Lehrlinge ausgebildet haben. Dort habe ich eine dreieinhalb Jahre lange Lehre gemacht und habe gelernt, die Automaten zu reparieren. Das war wirklich eine Automatenfirma, die haben sie aufgestellt bei den Wirten, repariert und gebaut." Schon damals sei auch der Wunsch gereift, sich eines Tages selbstständig zu machen. Dies sollte zwar noch einige Jahre dauern, aber dennoch wahr werden: Vor einigen Jahren entschloss sich Holly so, den Schritt zu wagen. Schon damals habe er über eine riesige private Sammlung verfügt.

Reparieren, verkaufen und verleihen

Unter dem Namen "Holly Games" steht der Betrieb des gebürtigen St. Veiters nun auf drei Beinen: Zum einen repariert er Automaten anderer Besitzer, zum anderen kauft er sie an, um sie wieder Instand zu setzen und schließlich weiterzuverkaufen. Das dritte Standbein betrifft den Verleih seiner Geräte, etwa für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder andere Anlässe. Gerade wird einer seiner Flipper für den Fernsehdreh der nächsten Staffel der „Mädchen-WG“ in Wien verwendet. Sehr zur Freude seiner achtjährigen Tochter übrigens, die ein großer Fan der Serie ist.

Anfragen aus ganz Österreich

Sein Angebot hat sich bereits herumgesprochen: Holly bekommt Anfragen aus ganz Österreich - von Vorarlberg bis Niederösterreich. Gerade bei Anfragen aus den westlicheren Bundesländern sei der 37-Jährige dann aber bemüht, einen näheren Anbieter zu finden. "Das sind aber gar nicht so viele, die das machen. Aber ab und zu schaffe ich es doch, dass ich da etwas vermitteln kann." Verleiht der Waxenberger eines oder auch mehrere seiner Geräte, so liefert und holt er diese nicht nur ab, sondern sorgt auch für die richtige Inbetriebnahme. 

Ein Mix aus Museum und Spielhalle

Auf die Frage, wieviele Automaten Holly mittlerweile besitzt, antwortet dieser: "Weit über 1.000 - ich habe alleine 200 Flipper. Hier (in Waxenberg) steht bei weitem nicht alles, viel ist im Lager in den anderen Räumlichkeiten, vieles, was noch in Arbeit ist - also noch nicht repariert und aufbereitet ist." Auch in Helfenberg verfügt der Sammler über ein Lager von etlichen Hundert Quadratmetern und vier Metern Höhe, befüllt mit hunderten Paletten voller weiterer Gerätschaften. 

Für die Zukunft hätte Holly einen besonderen Wunsch: er würde am liebsten eine Location finden, die sich in ein Museum verwandeln lässt, in dem auch gespielt werden kann. Für einige Tage im Monat würde Holly dann seine Türen für Interessierte öffnen. Zu einem einheitlichen Eintrittspreis würde er den Besuchern dann ermöglichen, so viel zu spielen wie sie möchten. Ein ähnliches Angebot gäbe es zum Beispiel bereits in Deutschland. "In Österreich, hier im Umkreis, gibt es so etwas gar nicht und auch nicht das, was ich machen möchte." Zu den Automaten die Holly sammelt, gehören übrigens sämtliche Geräte, in die Geld eingeworfen werden muss. Deswegen gehören zur Sammlung des Waxenbergers nicht nur klassische Spielautomaten, sondern auch eine unglaubliche Menge an Süßigkeitenspendern, ein Münztelefon aber auch Kondomautomaten der Firma Blausiegel. Der kleinste Automat, den Holly besitzt, ist ein Zündholzautomat. Der stand früher auf den Tischen in Wirtshäusern als gleichzeitiger Aschenbecher. "Wenn dir die Zündhölzer ausgegangen sind, hast du dort um 50 Groschen oder einen Schilling ein Packerl Zündhölzer herunterlassen können." 

"Man sucht immer das Interessanteste"

Ob Mike Holly bei all der Auswahl auch einen Lieblingsautomaten hat, den er niemals hergeben würde? "
Ja, die ersten Automaten. Die sind noch von meinem Opa. Da geht es nicht darum, wie wertvoll oder wie selten die sind. Da geht es um die Geschichte, die würde ich niemals hergeben, weil ich weiß, die sind von meinem Opa. Und dann gibt es natürlich schon Geräte, die man über Jahre sucht." Und der leidenschaftliche Sammler fügt an: "Egal, was man sammelt, man sucht immer das Interessanteste, das Rareste und das Teuerste." Gerade bei den Flippern würde er über einige Besonderheiten verfügen. "Es gibt Geräte, die wurden 20.000 Mal gebaut und es gibt Geräte, die haben sie nur 200 Mal gebaut. Und wenn du davon einen besitzt, der weltweit nur 200 Mal gemacht wurde, dann ist das schon cool. Das ist natürlich ein Faktor."

Schnell zuschlagen 

Wer Schätze wie die von Mike Holly finden möchte, der muss zum einen schnell, zum anderen lange Zeit geduldig sein. Während sich der gebürtige St. Veiter über die Jahre ein gutes Netzwerk aufgebaut hat, sucht er auch oft über Online-Plattformen. Neben Österreich fuhr er schon nach Deutschland und Holland, um ein neues Sammlerstück abzuholen. "Letztes Wochenende war ich in Tirol einen Automaten holen", erzählt der 37-Jährige, der betont, dass es bei einem Angebot schnell gehen muss: "Da darfst du dann nicht lange überlegen sondern entscheiden, ob man es haben will oder nicht. Fehlt mir das noch? Kann ich das wem anderen verkaufen?" Dann gelte es möglichst schnell zuzusagen und den Neuzugang abzuholen. Ob es noch etwas gibt, was Holly unbedingt noch ergattern möchte? "Hat es viel gegeben, aber die Liste wird immer weniger. Aber es gibt natürlich immer noch ein paar Stücke", so dieser abschließend.

Zur Sache

Wer sich für den Kauf oder die Leihe eines Spielautomaten von Michael Holly interessiert, findet mehr Infos auf der Homepage unter holly-games.at oder telefonisch unter 0664/2321324.

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