Haltbar machen
Obst und Gemüse länger genießen
Wie man sich aus dem Garten selbst ernähren kann und wie man Obst und Gemüse haltbar macht, schilderte Seminarbäuerin Hedwig Lindorfer im Gespräch mit der BezirksRundschau.
NIEDERWALDKIRCHEN. „Es ist viel Arbeit, aber es ist eine große Freude, wenn man sich selbst versorgen kann", sagt Seminarbäuerin Hedwig Lindorfer. Selbst „garteln" ist wieder in, es ist aber zu wenig, wenn man das Gemüse nur im Sommer genießen kann. "Ich kann meine Familie und mich das ganze Jahr über mit Obst und Gemüse aus dem Garten ernähren. Weitgereiste Produkte sind für mich nur 'Nahrungsmittel' und keine Lebensmittel. Diese haben aber auch ein gewisses Ablaufdatum“, erklärt die Seminarbäuerin. Obst und Gemüse haltbar machen ist also das Gebot der Stunde.
Vorratswirtschaft
Die einfachste Art der Haltbarmachung, das Einfrieren, gehört für die 50-Jährige dazu. Wobei sie aber spezielle Kompositionen bevorzugt: Eine bunte Gemüsemischung, als Beilage zu Fleischgerichten, für Gemüseleibchen oder einen Auflauf, findet sich in ihrer Kühltruhe.
Dörren
Birnen, Äpfel und Zwetschgen halten getrocknet locker ein Jahr. Auch Tomaten (die dann getrocknet in Öl eingelegt werden), getrockneter Kohlrabi und getrocknete Karotten zum Knabbern lagern in ihrer Speisekammer. Die Beete vor ihrem Haus sind nicht nur Zierde, sondern auch mit Essbarem bestückt.
In Essig und Öl einlegen
Im Garten der „Bio-Bäuerin aus Überzeugung“ finden sich auch Bärlauch, Fisolen, Zucchini und Gurken. Ihre Haltbarkeit verdanken sie dem Einlegen in Essig und Öl. Wichtig ist für sie allgemein: „Nur saubere, qualitativ hochwertige Produkte verwenden, die gut ausgereift sind.“
Fermentieren
Sind im Haushalt nur ein paar Krauthäupel vorhanden, kannst man sie zu Sauerkraut verarbeiten. Statt „Kraut eintreten“ in einem großen Bottich, geht es aber etwas anders: Gehobeltes Kraut wird mit der Hand in ein Gurkenglas fest eingestampft. Salz und Gewürze dazu, die Lake, die beim Pressen entsteht, schließt das Ganze dann luftdicht ab.
Zucker
Marmelade aus Früchten zu erzeugen, ist vielen geläufig. Spezielle Fruchtsäfte gibt es aber im Haus Lindorfer: Kräutersäfte mit Lavendel und Rosenblüten.
Regional und saisonal
„Der Bauernhof ist für mich Lebens- und Arbeitswelt zugleich. Umso wichtiger ist es, dass ich für meine Familie und mich, mein Umfeld sowie meinen Lebensraum positiv gestalte. Für mich gibt es keinen schöneren Beruf, als Bäuerin zu sein. Ich kann in der Natur, mit der Natur und mit den Tieren arbeiten." So beliefert Lindorfer die Gesellschaft mit regionalen, hochwertigen Lebensmitteln. Sie findet aber, dass nur das Produzieren von Lebensmitteln alleine zu wenig ist.
"Wir müssen den Konsumenten auch zeigen, wie daraus leckere Köstlichkeiten entstehen können. Der Konsument entscheidet dann mit dem Griff in das Regal, wer den Produktionsauftrag bekommt.“ Die Niederwaldkirchnerin betont außerdem, dass sich fast jeder qualitativ hochwertige Produkte leisten kann, solange man diese nicht im Überfluss kauft und auch die Reste verwertet.
„Biologisch bin ich erst dann, wenn ich auch im Kopf soweit bin“, lässt Lindorfer zum Abschluss noch wissen.
Fotos: gawe
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