Sport an der Stange
Poledance-Studio eröffnet Anfang Februar in Neufelden
In einem 70 Quadratmeter großen Studio stehen in Neufelden am Anfang Februar acht Stangen für Poledancer und jene, die es noch werden möchten, zur Verfügung. Poledancetrainerin Carina Keplinger aus Neustift räumt mit Vorurteilen auf und lädt alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von dieser Sportart zu machen.
NEUFELDEN. Tanzunterricht der besonderen Art gibt es ab Anfang Februar in Neufelden: Carina Keplinger eröffnet im Untergeschoss des Dynacenters ein Dance Moves by Lis-Studio. Hier möchte die 25-Jährige ihre Leidenschaft zum Polesport teilen und zudem den vielen Vorurteilen den Kampf ansagen. Ursprünglich kommt die Neustifterin jedoch aus einer ganz anderen Branche. Nach der Schulzeit hat sie eine Lehre als Nutzfahrzeugtechnikerin absolviert. Die Idee, ein Poledance-Studio zu eröffnen, entstand gemeinsam mit Elisabeth Perschl, der Inhaberin der Dance Moves Academy.
"Bei uns im Bezirk hat ein solches Angebot gefehlt. Die Entscheidung, dass ich ein eigenes Studio eröffne, ist aber erst dann gefallen, als das Kursangebot von Dance Moves um die Kids-Kurse erweitert wurde. Da ich selber eine vierjährige Tochter habe und es in der Nähe kaum bis gar keine dauerhaften Kindersportkurse gibt, wollte ich das ändern", berichtet Carina Keplinger.
Körperspannung und Muskelausdauer
Geplant war das Ganze aber nicht. "Nach der Geburt meiner Tochter im Jahr 2019 war ich zuerst im Fitnessstudio und habe mich dort ständig gequält. Ich habe es wirklich gehasst, wollte aber meine alte Figur zurück", sagt sie. Erst durch eine Instagram-Werbung ist die 25-Jährige auf den Polesport gestoßen. Die Neustifterin fasste den Entschluss, das Schnuppertraining in Peuerbach zu besuchen und war sofort begeistert. "Ich hatte etwas gefunden, wo ich Spaß und Sport verbinden kann, also meldete ich mich zum Training an. Mit der Zeit entwickelte sich eine Leidenschaft. Ich wollte immer mehr können und mehr trainieren", berichtet Keplinger.
Mitte 2022 entschied sie sich dann, die Ausbildung zur Poledancetrainerin zu absolvieren. Im Herbst 2023 folgte die "Kidsausbildung". "Ich bilde mich in den Bereichen auch laufend fort. Als nächstes will ich die Ausbildung zum Stretching-Instructor sowie zur Aerial-Hoop-Tainerin machen und anschließend in diesen Bereichen Kurse anbieten." Ganz besonders am Herzen liegen ihr die Kinderkurse. "Die Kinder bewegen sich immer weniger und ich sehe an meiner eigenen Tochter, wie viel Spaß sie dabei hat. Sie ist selbstbewusst, weiß, was sie kann, hat eine sehr gute Körperspannung und eine enorme Muskelausdauer."
Mehr, als sich an der Stange zu reiben
Poledance kommt aus dem asiatischen Raum und leitet sich vom "Stangentanz" sowie von asiatischer Akrobatik ab. "Witzigerweise haben diesen Sport damals primär Männer ausgeübt. Im Wanderzirkus in en USA begannen die Frauen irgendwann, die Stangen der Zelte in ihre Shows einzubauen, daraus entwickelten sich dann die 'Girly-Shows', bei denen sich die Frauen auf erotische Weise vor dem Publikum auszogen. Diese Shows wurden immer beliebter und fanden den Weg in Clubs und Bars. So kam dieses Striptease-Klischee zustande, das sich bis heute hartnäckig hält", erklärt die 25-Jährige.
Keplinger betont jedoch, dass Poledance so viel mehr ist, als sich nur an der Stange zu reiben und ein bisschen zu drehen: "Poledance ist ein Ganzkörperworkout, das nicht nur körperliche, sondern auch mentale Vorteile hat. Es verbessert die Haltung und die Körperspannung, trainiert die Tiefenmuskulatur, stärkt nachhaltig das Selbstbewusstsein, strafft den Körper und fördert die Beweglichkeit und die Koordination." Diese ganzen Vorteile biete das Training auch für Kinder: Sie werden ausgeglichener, da sie sich im Kurs auspowern können. "Außerdem wird die Konzentration verbessert, da sie sich auch die Choreographien oder kleine Kombis einprägen müssen."
Vorurteilen den Kampf ansagen
Das größte Vorurteil ist laut der Neustifterin, dass Poledance gleich Striptease ist. Sie betont, dass dieser Sport nicht sexualisiert werden sollte und nicht geschlechtsgebunden sei: "Es gibt einige heterosexuelle, männliche Pole-Stars." Der 25-Jährigen wurden auch schon oft Aussagen wie "Dann trainierst du dein Kind schon mal für eine Karriere als Stripperin" oder "Damit sexualisierst du doch dein Kind" an den Kopf geworfen. "Das ist überhaupt nicht der Fall. Viele verstehen das aber nicht", bedauert Keplinger.
"Ein häufiges Vorurteil ist auch, dass wir uns nur so leicht bekleiden, um anderen zu gefallen oder um uns zur Schau zu stellen. Die Bekleidung hat jedoch etwas mit der Haftung der Pole zu tun: Ohne Hautkontakt rutscht man an der Stange einfach runter", erklärt die Trainerin. Poledance könne auch sehr wohl sexy sein. Das sei aber nicht das primäre Ziel der Kurse und wird in den Kinderkursen weggelassen. "Die Kinderkurse sind sowieso eher wie Kinderturnen aufgebaut, bei denen einfach die Pole zum Klettern und Toben mit einbezogen wird."
Jeder ist in Neufelden willkommen
Egal, ob Profisportler oder blutiger Sportanfänger – in Neufelden ist jeder willkommen. "Den Polesport kann jeder ausüben, da wir bei den Kursen komplett bei null beginnen", lädt Carina Keplinger in ihr Studio ein. Es stehen acht Stangen zur Verfügung, somit sind pro Kurs maximal sieben Teilnehmer möglich Alle weiteren Informationen, Kontaktdaten und Kurse sind auf der Homepage unter dancemoves.at/neufelden ersichtlich.
Über Dance Moves by Lis
Elisabeth Perschl ist mittlerweile ein internationaler Pole-Star und hat Dance Moves ins Leben gerufen. Dabei hat sie eigene Ausbildungskonzepte erarbeitet. Es gibt bereits mehr als 65 Studios in Österreich, Deutschland und Italien, die gemeinsam mit Dance Moves eröffnet wurden. Weitere Infos dazu gibt es unter dancemoves.at.
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