Wirtschaftsausblick 2024
Situation am Fachkräftemarkt spitzt sich 2024 weiter zu

Neues Jahr, neue Herausforderung für Firmen. | Foto: Foto: panthermedia/JoPanuwatD
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  • Neues Jahr, neue Herausforderung für Firmen.
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Die Suche nach  Mitarbeitern wird Unternehmen auch 2024 enorm beschäftigten, glauben WKO-Obmann Andreas Höllinger und AMS-Leiterin Doris Steiner. 

BEZIRK. "Die Suche nach geeigneten MitarbeiterInnen wird auch in Zukunft, trotz wirtschaftlicher Stagnation schwierig bleiben: Viele Baby-Boomer gehen in Pension und es drängen zu wenige junge Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt", schildert WKO-Bezirksobmann Andreas Höllinger das Problem vieler Unternehmer. "Aus Gesprächen mit den Unternehmen wissen wir, dass ein äußerst schwieriges Jahr vor uns liegt", sagt er. Den Bezirk zeichnet ein guter Sockel an Klein- und Mittelbetrieben aus, die sehr erfolgreich wirtschaften und regional stark verankert sind. "Der ausgewogene Branchenmix in unserer Region sorgt für eine wirtschaftlich krisenresistente Struktur", weiß Höllinger. 

Unternehmen fahren auf Sicht

Hohe Energiepreise, eine viel hohe Inflation, eine geschwächte Kaufkraft sowie viele internationale Konflikte hätten sich im vergangenen Jahr negativ auf die Planungssicherheit und die Auftragsbücher der Rohrbacher Betriebe ausgewirkt: "Die Unternehmen fahren auf Sicht und wissen, dass insbesondere das nächste Jahr schwierig werden wird", sagt Höllinger.
Doris Steiner, Bezirksstellenleiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Rohrbach, erwartet 2024 – nach einer wirtschaftlichen Delle in den Wintermonaten – eine Erholung der Wirtschaft.

Sparsam mit Kündigungen

Sie weiß, dass viele Betriebe äußerst zurückhaltend mit der Freistellung von Arbeitskräften sind, weil sie wissen, dass diese bei einem Aufschwung nicht mehr verfügbar sind, sondern sich andere Jobs – auch eventuell in anderen Branchen – gesucht haben. Die Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent bedeutet für die Arbeitgeber weiterhin eine herausfordernde Suche nach Fachkräften. Dabei werden Unternehmer auch vom AMS unterstützt: "Wir beraten Betriebe zu Jobausschreibungen mit konkreten Anforderungen an die Arbeitskräfte, weg von Standardausschreibungen", sagt sie und gibt ein Beispiel: "Kann  man den konkreten Job in einzelne Tätigkeiten zerlegen und kann diese auch eine angelernte Hilfskraft machen?" Sie hinterfragt auch, ob die Person zur Ausübung eines Jobs auch unbedingt den Führerschein B besitzen und Deutsch sprechen muss. Kann eine Tätigkeit auch im Sitzen ausgeführt werden und damit für eine Person mit gesundheitlichen Einschränkungen interessant sein?"

Beratung von Arbeitssuchenden

"Wir beraten aber auch arbeitsuchende Personen: Ist der angestrebte Berufswunsch realistisch? Gibt es ähnliche Jobs? Passen die Voraussetzungen für eine Ausbildung? Wäre nicht ein Lehrabschluss langfristig besser als im Hilfsbereich zu bleiben? Und natürlich unterstützen wir weiterhin mit Förderangeboten, um Arbeitskräften den (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern", sagt Steiner über die Angebote des AMS. 

Junge sind länger in Ausbildung

"Junge Menschen sind tendenziell länger in Ausbildung und kommen daher später auf den Arbeitsmarkt. Hinzu kommt der verstärkte Wunsch nach ,Nicht-ganz-Vollzeit-Jobs'", nennt sie weitere Nachteile für Unternehmen, die Personal suchen. 

Anderes Leistungsverständnis

Steiner kennt auch das Problem des unterschiedlichen Verständnisses von Arbeit und Leistung zwischen den Generationen: "Die Generation 50+, die in vielen Fällen in den Führungs- und Entscheidungspositionen sitzen, haben ein völlig anderes Verständnis von Leistung im Sinne von ,je mehr (Über-)Stunden arbeiten, umso besser', wie es vor 20 bis 30 Jahren üblich war - auch um seinen Job zu behalten, weil Betriebe sonst jemand anderes einstellten. Die jetzige Generation, die auf den Arbeitsmarkt kommt, "lässt sich ihre Freizeit nicht mehr mit Mehr-Stunden abkaufen' und sucht sich sehr gut aus, zu welchen Rahmenbedingungen sie arbeiten möchte", sagt die Rohrbacher AMS-Chefin.

Wandel zum Arbeitnehmermarkt

Betriebe, die diesen anderen Zugang verstanden hätten und entsprechende Rahmenbedingungen anbieten würden, täten sich leichter Arbeitskräfte zu finden. "Umgekehrt tun sich Arbeitskräfte beim Verhandeln mit Vorgesetzten leichter, wenn sie deren Zugang zu Leistung verstanden haben und entsprechende Argumente finden", sagt Steiner und ergänzt: "Es gibt einen Wandel von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt." Auf diesem sind Ältere und Langzeitarbeitslose ebenfalls wieder interessant: "Weil das Arbeitskräftepotential insgesamt zurückgeht und jede Arbeitskraft gesucht wird", begründet Steiner. 

Aktionen der WKO

Seitens der WKO Rohrbach setzt man bereits Schwerpunkte auf Initiativen, die der Suche nach Arbeitskräften dienen. Der Leiter der WKO Rohrbach, Michael Schaubmeier, sagt: "Als Fixpunkte gelten die OÖ Job Week vom 18. bis 22. März 2024 sowie unsere Berufsinformationsmesse im Herbst 2024." 

10 Jahre meinjob-rohrbach

Die Karriereplattform meinjob-rohrbach feiert 2024 ihr zehnjähriges Bestehen. "Dies bedeutet nicht nur eine festliche Jubiläumsfeier, sondern auch eine Gelegenheit, die sich verändernden Arbeitsmarktbedingungen und die neuen Arbeitswelten zu reflektieren", sagt Schaubmeier. "Die Jobplattform spiegelt nicht nur den Arbeitsmarkt des Bezirks Rohrbach wider, sondern beherbergt auch das umfassende Wissen der Mitglieder des Bezirksstellenausschusses, bestehend aus Unternehmern und Unternehmerinnen aus der Region."

Mehr dazu: meinjob-rohrbach

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