Verein Braveaurora
Seit 15 Jahren im Kampf gegen Unterernährung und Ausbeutung

Der Braveaurora-Vorstand, v.l.: Susanne Gahleitner, Julia Obereder, Simone Blümel und Sarah Deckenbacher. | Foto: Braveaurora
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  • Der Braveaurora-Vorstand, v.l.: Susanne Gahleitner, Julia Obereder, Simone Blümel und Sarah Deckenbacher.
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"Small moves, big change" ist das Vereinsmotto von Braveaurora. Was einst als spontane Initiative von drei Studentinnen begonnen hat, hat sich seit der Gründung vor 15 Jahren zu einer der am erfolgreichsten agierenden NGOs aus Österreich entwickelt. 

BEZIRK ROHRBACH, ÖSTERREICH, GHANA. Es war im Jahr 2008, als drei Studentinnen aus Österreich ein Mail an Verwandte und Bekannte schrieben, um so auf ihr Sozialarbeitspraktikum aufmerksam zu machen und um Unterstützung für ein Waisenhaus im Dorf Guabuliga im Norden Ghanas zu bitten. Die Rückmeldungen übertrafen all ihre Erwartungen, was die drei Frauen als „Auftrag“ verstanden: Im Jahr 2009 wurde der Verein Braveaurora gegründet – mit dem Ziel, die Kinder aus Guabuliga und deren Familien nachhaltig zu unterstützen. Zum 15-jährigen Jubiläum ist der Verein so aktiv wie nie zuvor und blickt auf zahlreiche Erfolgsgeschichten zurück. Zum Vorstandsteam gehört auch eine Rohrbacherin: Susanne Gahleitner aus Arnreit.

Malaria und massive Unterernährung

„Auf einmal hat Armut Gesichter und Namen bekommen“, erinnert sich Julia Obereder, eine der damaligen Studentinnen und heute Obfrau-Stellvertreterin des Vereins Braveaurora, an die Beweggründe, die es nicht möglich machten, das Erlebte in Ghana einfach abzuhaken. So liegt seit mittlerweile 15 Jahren ein Schwerpunkt des Vereins auf dem Schutz von Kindern vor Ausbeutung und Unterernährung. Durch Aufklärungsarbeit wurden zahlreiche Kinder vor lebensbedrohlichen Situationen gerettet.

So auch vor wenigen Wochen: Im Dorf Shelinvoia konnte aufgrund der von Braveaurora initiierten „Gewichtskarte“ festgestellt werden, dass es einem kleinen Mädchen nicht gut ging. Wie sich herausstellen sollte, bekam die vier Monate alte Mariam nicht genug Nährstoffe von der Brust ihrer Mutter und hatte tagelang gehungert. Im Krankenhaus wurden später Malaria und massive Unterernährung festgestellt. "Das Mädchen erholte sich gut, wäre ohne das medizinische Angebot vor Ort aber sicher gestorben. Kein Einzelfall, aber nicht der einzige Themenbereich, auf den sich Braveaurora fokussiert", heißt es von Braveaurora.

Infrastrukturprojekte und Ausbildung

Neben dem Ausbau der Infrastruktur – von der Wasserversorgung bis zur Müllentsorgung – und dem Schutz von Kindern, hat der Verein den Fokus auf die Stärkung lokaler Gemeinden und Familien gelegt. Eines dieser Erfolgsprojekte ist der Markt in Guabuliga, den es schlichtweg nicht mehr gab. Braveaurora sorgte in diesem Fall für die passende Infrastruktur und ermöglichte auf diese Weise den Menschen der Umgebung, diesen Markt wieder selbst zu organisieren. Mittlerweile findet der Markt jeden dritten Tag statt und sorgt so nicht nur für ein Angebot für die örtliche Bevölkerung, sondern beschert den Standbetreibern vor allem auch ein Einkommen.

Arnreiterin mit fünf mutigen Frauen im Kampf gegen illegale Waisenhäuser

Eine, die eben von diesem Projekt profitiert, ist Dorcas. Die achtfache Mutter war ohne Ausbildung und ohne Job, hat erst durch ein Bildungsprogramm von Braveaurora das Seifenmachen für sich entdeckt. Ihre Produkte verkauft sie unter anderem am Markt in Guabuliga – und das mit Erfolg, wie die Seifenmacherin freudenstrahlend berichtet: War es davor ein Leben in Armut, lebt sie nunmehr in einem eigenen Haus, das sie – wie sie stolz erzählt – unabhängig von ihrem Mann erworben hat. Vor allem aber ist sie stolz, in die Ausbildung ihrer Kinder investieren zu können. Zwei ihrer Kinder würden mittlerweile sogar die Universität besuchen und so einmal bessere Chancen haben als sie selbst.

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Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit

Die Kooperation mit lokalen Einrichtungen und Menschen vor Ort sei ein Erfolgspfeiler von Braveaurora, wie Sarah Deckenbacher, Obfrau des Vereins und damals ebenfalls eine der Studentinnen, betont. „Gemeinsam mit der lokalen Dorfbevölkerung und lokalen Partnern erarbeiten wir nachhaltige Lösungswege, um Hunger, Armut und Bildungsfallen zu vermeiden und um umweltbedingte Herausforderungen besser bewältigen zu können.“ Verschiedene Projekte, beispielsweise zur Wissensvermittlung auf Dorfebene, ermöglichen zudem einen Zugang zu neuen und zukunftsorientierten Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten.

„Unsere Maßnahmen zur Selbsthilfe zielen darauf ab, keine Abhängigkeiten zu schaffen. Die Dorfbevölkerung ist in allen Phasen der Projekte miteingebunden“, ergänzt Julia Obereder und führt aus: „Unser langfristiges Ziel ist es, die Projekte am Ende an die Dorfbevölkerung zu übergeben, um die aufgebauten Projektstrukturen auch auf andere Dörfer anwenden zu können.“

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Langfristige Veränderungen

Dieses Konzept trägt Früchte. Konzentrierte sich die Arbeit von Braveaurora zunächst auf Guabuliga, ist man mittlerweile in weiten Teilen Nordghanas aktiv. Durch Ausbildungsprogramme und durch die Unterstützung von Frauen bei der Erlangung von handwerklichen Fähigkeiten wurde vielen Menschen die Möglichkeit gegeben, ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern. Ob als Weberinnen, Frisörinnen oder Seifenmacherinnen: Sie alle haben die Möglichkeit, langfristige Perspektiven für sich und ihre Kinder zu schaffen.

Messbarer Erfolg mit Hilfe zur langfristigen Selbsthilfe. | Foto: Braveaurora
  • Messbarer Erfolg mit Hilfe zur langfristigen Selbsthilfe.
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Spenden und Kinder versorgen

Wer gegen Unterernährung ankämpfen und Menschen eine Ausbildung ermöglichen will, kann unter braveaurora.com spenden.

IBAN: AT87 3445 5000 0430 2063
BIC: RZOOAT2L455

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