Bezirksbauernkammer Rohrbach
Mehr als 170 Millionen Kilogramm Milch kommen aus Rohrbach

- Im Bezirk Rohrbach gibt es mehr Rinder als Einwohner.
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Die Bezirksbauernkammer Rohrbach informiert wieder über Arbeitsschwerpunkte und Leistungen für die Landwirte im Bezirk. Zu den weiteren Themen gehören die Bürokratie, das aktuelle EU-Mercosur Abkommen sowie der Wolf, der laut dem BBK-Obmann kontinuierlich bejagt werden soll.
BEZIRK ROHRBACH. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk Rohrbach sinkt. Jene, die für die Bewirtschaftung ihrer Flächen einen Mehrfachantrag für Ausgleichszahlungen stellen, haben sich von 1995 bis 2024 um 1.662 reduziert. Gestiegen sind hingegen die Beratungen auf der Bezirksbauernkammer (BBK). "In der Landwirtschaft ist mittlerweile alles sehr komplex geworden, weshalb die Auskünfte und Hilfen auf der Kammer unglaublich wichtig sind. Unsere Berater, die übrigens vor Ort extrem kompetent arbeiten, kommen meist selbst von einem landwirtschatlichen Betrieb. Sie wissen also, was Sache ist und wovon sie reden", erklärt BBK-Obmann Martin Mairhofer. So wurden im letzten Jahr in mehr als 13.000 Leistungsstunden 11.708 Kundenkontakte erfasst.

- Die Bezirksbauernkammer befindet sich in Rohrbach-Berg.
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Dabei fallen 10.266 der erbrachten Leistungen in den reinen Beratungs- und Förderbereich. Das sind 88 Prozent der Gesamtleistungen. Von den 3.289 erfassten Leistungen im Hauptaufgabengebiet der Beratung betreffen die meisten Fälle der Recht-Steuer-Sozialberatung mit rund 1.300 Fällen. Dahinter reihen sich die Forstberatung (425), die Beratungen im Bereich Erwerbskomination und Lebensmittel (380) und die Betriebswirtschaft (335). 55 Prozent der Beratungen (5.894) erfolgten telefonisch, Einzelberatungen im Büro wurden 1.709 Mal in Anspruch genommen, das entspricht einem Anteil von 16 Prozent der Kundenanfragen und Arbeitsfälle.
Rohrbacher im Spitzenfeld
Verringert hat sich nicht nur die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, sondern auch die bewirtschaftete Nutzfläche: Waren es 2003 43.048 Hektar, sind es 2024 noch 38.799 Hektar. Zudem ist die Zahl der rinderhaltenden Betriebe von 1991 bis 2003 um 3.489 auf 1.187 Betriebe gesunken. Ein kontinuierlicher Anstieg ist hingegen bei der Milchliefermenge erkennbar. Rund 176 Millionen Kilogramm Milch lieferten die Rohrbacher im Jahr 2023. "Das ist ein Zeichen einer starken Landwirtschaft", zeigt sich der BBK-Obmann zufrieden.
Nicht nur bei den Liefermengen, auch bei den Melkrobotern befindet sich der Bezirk im Spitzenfeld. Mit 155 solcher Anlagen zeigen sich die Rohrbacher in ganz Oberösterreich führend. "Melkroboter sind eine wesentliche Erleichterung für die Landwirte. Es ist wirklich ein großer Gewinn an Lebensqualität, da man dadurch unter anderem mehr Zeit für die Familie hat", bekräftigt Mairhofer. An zweiter Stelle reiht sich Rohrbach hinter Freistadt im Bezirksvergleich bei der Anzahl der Biobetriebe: 558 Landwirte führen ihren Betrieb biologisch und bewirtschaften insgesamt 12.739 Hektar – das sind 33 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Bezirk.
Klares "Nein" zu aktuellem Abkommen
Zu den Themen, die die Landwirtschaft im Bezirk Rohrbach aktuell beschäftigen, gehört auch die oft überbordende Bürokratie. "Es muss darauf geachtet werden, dass die Verordnungen für die Bäuerinnen und Bauern nicht überhandnehmen. Bei einigen Angelegenheiten, beispielsweise bei der Bio-Weidehaltung, braucht es unbedingt praxistaugliche Lösungen und Rahmenbedingungen", betont BBK-Obmann Mairhofer. Ein klares "Nein" gibt es von dem Hofkirchner für das aktuelle EU-Mercosur Abkommen. "Wir nutzen keine Antibiotika oder wachstumsfördernde Mittel. In Südamerika sind diese jedoch erlaubt. Das können wir mit unseren Standards nicht vereinbaren. Die EU muss Handel treiben, ja. Aber auch hier braucht es passende Rahmenbedingungen."

- Der Wolf ist ein Thema, das die Landwirtschaft beschäftigt.
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Der Wolf gehört ebenfalls zu den Themen, mit denen sich die Landwirtschaft befasst. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es diesbezüglich mehr Probleme geben wird. Es braucht nachhaltige Lösungen, um den Wolf zu regulieren", sagt Mairhofer. "Der Wolf sollte dauerhaft bejagt werden dürfen. Nicht, weil wir ihn ausrotten wollen, sondern weil er in Gebieten, in denen er bejagt wird, scheuer ist. Man braucht nur nach Skandinavien oder Norddeutschland schauen. Denn die Zeit wird kommen, in der nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch der Rest der Bevölkerung betroffen davon ist."

- Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Mairhofer mit Bezirksbäuerin Michaela Märzinger.
- Foto: MB
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Bäuerinnen leisten wichtige Arbeit
Große Bedeutung hat im Bezirk Rohrbach auch die Bäuerinnenarbeit. Schwerpunkte werden dabei auf heimische Lebensmittel, Brauchtum, Weiterbildungen sowie Gemeinschaft und Geselligkeit gesetzt. "Am Tag des Apfels oder beim Weltmilchtag sind wir beispielsweise oft in Schulen des Bezirks unterwegs, um den Kindern die Wichtigkeit von regionalen und saisonalen Lebensmitteln näherzubringen. Schließlich sind sie die Konsumenten von morgen", sagt die Bezirksbäuerin.
Aktivitäten wie das Palmbuschenbinden oder ein gemeinsamer Nachmittag im Advent kommen aber auch nicht zu kurz. Die nächste Veranstaltung findet am 19. Februar beim Wildparkwirt in Altenfelden statt: Zum Generationenfrühstück sind alle – egal, ob Alt oder Jung – eingeladen. Eine Anmeldung ist bis spätestens 14. Februar unter 050/6902 4336 oder unter karin.kainberger@lk-ooe.at notwendig.




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