"Runder Tisch" für Lösungen
Immer mehr hungernde Tauben in der Stadt Salzburg

- Die Stadttauben sind das Thema aktuell. Immer öfter wird die Stadtpolitik mit dem Thema "Tauben" konfrontiert: Das reicht von Beschwerden der Bevölkerung wegen Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch die Vögel bis hin zur Sorge um ihren Bestand aufgrund des in der Stadt Salzburg bestehenden Fütterungsverbotes.
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Aktuell polarisiert kaum ein Tier so sehr wie die Stadttaube in der Stadt Salzburg. Weil sie immer mehr mit dem Thema „Tauben“ konfrontiert wird, kündigte die Stadtregierung, dass es Anfang Oktober einen "Runden Tisch" geben wird. Für den Österreichischen Tierschutzverein sollte die Stadt Salzburg statt strenger Fütterungsverbote dem tierschutzfreundlichen Wiener Modell folgen.
SALZBURG. Das Gesetz, dass das Füttern von wildlebende Straßentauben (und das Auslegen von Futter) im Gebiet der Stadt Salzburg untersagt, wurde im Frühjahr 2025 noch einmal verschärft. Bei Zuwiderhandlungen drohen Verwaltungsstrafen von bis zu 218 Euro oder zivilrechtliche Klagen. Damit will die Stadt Salzburg eine Überpopulation der Stadttauben vermeiden und auch dafür sorgen, dass keine Ratten durch das Futter angelockt werden.
"Runder Tisch" soll für Klarheit sorgen
In den vergangenen Wochen kam das Thema wieder auf, weil die Salzburger Bevölkerung und Tierschutzvereine darauf aufmerksam machen, dass immer mehr hungernde Tauben im Stadtgebiet zu sehen sind. Wie viele schon wegen dem Mangel an Nahrung gestorben sind, lässt sich nicht sagen. Weil die Stadtpolitik immer wieder mit dem Thema konfrontiert wird - das reicht von Beschwerden der Bevölkerung wegen Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch die Vögel bis hin zur Sorge um ihren Bestand aufgrund des in der Stadt Salzburg bestehenden Fütterungsverbotes - und hier unterschiedliche Interessen aufeinander prallen wird es nun Anfang Oktober einen "Runden Tisch" geben, so die Stadt Salzburg in einer Aussendung. ExpertInnen aus dem In- und Ausland, den zuständigen Magistratsabteilungen und der Stadtregierung setzen sich zusammen an einen Tisch, um für baldige Klarheit zu sorgen.

- Der Österreichische Tierschutzverein rät der Stadt Salzburg dem Wiener Modell zu folgen, das Tierwohl und Stadthygiene vereinbart.
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Eine nachhaltige und artgerechte Lösung
Dabei werde man gemeinsam nachhaltige und artgerechte Lösungen suchen. Die Ziele dabei: sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch dem Tierschutz gerecht werden, so Bürgermeister Bernhard Auinger. Für Cornelia Plank, Klubvorsitzende der KPÖ plus im Gemeinderat, ein notwendiger Schritt:
"Wir haben uns bereits bei der Gemeinderatswahl 2024 dafür eingesetzt, einem betreuten Taubenschlag eine Chance zu geben. Der hat früher beim Südtiroler Platz – vor dem Umbau des Hauptbahnhofs – schon sehr gut funktioniert. Dort ist es gelungen, die Tauben von den Plätzen, Straßen und Balkonen wegzubekommen. Auch im aktuellen Arbeitsprogramm der Stadtregierung steht, dass ein Taubenhaus realisiert werden soll. Bisher ist die Umsetzung am zuständigen Fachamt, dem Veterinäramt, gescheitert."
Für sie muss jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden.

- Der Österreichische Tierschutzverein fordert betreute Taubenschläge, artgerechte Fütterung und mehr Verständnis und Wissen für die verwilderten Tiere.
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Salzburg soll dem Wiener Modell folgen
Der Österreichische Tierschutzverein meldete sich nun auch zu Wort und rät der Salzburger Stadtpolitik dem Wiener Modell zu folgen:
"Für das Taubenproblem braucht es ein strukturiertes Management. Vorbild könnte das Wiener Modell sein, das Tierwohl und Stadthygiene vereinbart",
sagt Vera Marashi, Verhaltensbiologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Österreichischen Tierschutzverein. Im „betreuten Taubenschlag“ beim Wiener Hauptbahnhof bekommen die Vögel Futter, Nistplätze und medizinische Betreuung. Ihre Zahl wird kontrolliert, indem Eier gegen Attrappen getauscht werden. Der Österreichische Tierschutzverein fordert betreute Taubenschläge, artgerechte Fütterung und mehr Verständnis und Wissen für die verwilderten Tiere. Diese tierfreundliche Lösung kostet zwar Geld, entspannt aber langfristig die Situation - auch in Salzburg.
Tauben sind keine "Ratten der Lüfte"
Für den Tierschutzverein ist der schlechte Ruf der Stadttauben unberechtigt und beruht meist auf Ängsten, Vorurteilen und Unwissen. Tauben sind keine „Ratten der Lüfte“, das haben Untersuchungen längst belegt. Und
"anstatt hochwertiger Körner und Samen finden Stadttauben oft nur minderwertige Nahrung wie Brot oder Essensreste. Diese Nahrung enthält nicht die notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße“,
erklärt Tierexperte Alfred Kofler vom Österreichischen Tierschutzverein und ergänzt: „Viele Vögel hungern, erkranken und leiden an Mangelerscheinungen. Die weißen Flecken, die auf Plätzen oft zu sehen sind, sind die Folge von dünnflüssigem Kot.“
Eine weitere Gefahr sind Verletzungen durch Verschnürungen. Zum Beispiel Fäden, Schnüre oder ähnliche Materialien, die sich beim Herumlaufen der Tauben an um ihren Füßen und Zehen festwickeln.
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