Mangel in Stadt und Land
Leih-Großeltern für Salzburg dringend gesucht

"Leihoma Antonia" hat ein sehr großes Herz für "ihre" Kinder. Sie betreut drei Familien, über den katholischen Familienverband und empfindet die Aufgabe als Bereicherung.  | Foto: sm
3Bilder
  • "Leihoma Antonia" hat ein sehr großes Herz für "ihre" Kinder. Sie betreut drei Familien, über den katholischen Familienverband und empfindet die Aufgabe als Bereicherung.
  • Foto: sm
  • hochgeladen von Sabrina Moriggl

Die vielen Leihomas und wenigen Leihopas des Katholischen Familienverbandes entlasten Eltern, wenn diese ein paar Stunden für sich brauchen oder dringende Besorgungen anstehen und niemand da ist, um das Kind zu versorgen. Der Bedarf nach den "fremden" Großeltern in Salzburg wächst zunehmend. Viele Familien stehen bereits auf einer Warteliste für eine Leihoma oder einen Leihopa. 

SALZBURG. Wenn die leiblichen Großeltern nicht vor Ort sind oder selbst berufstätig, springen Leihgroßeltern ein. Sie engagieren sich in ihrer Freizeit, kommen nach Hause und betreuen die Kinder stundenweise. Eine der "Leihomas" ist Antonia Eschbacher – mit ihren 62 Jahren, ihrer Liebe zum Skitourengehen, zur Natur und zu den Bergen und ihrer vitalen, energischen Art ganz anders, als es das typische Bild einer "Oma" vermuten lässt. Dabei begann die Reise zum ehrenamtlichen "Oma- & Opadienst" für die gebürtige Pongauerin eigentlich durch Zufall.

Inserat brachte sie darauf Leihoma zu werden

Antonia Eschbacher ist Mutter von drei Kinder und hat vier Enkel, die sie von Herzen liebt. Sie hat schon viele Kinder in ihrem Leben begleitet, denn früher arbeitete sie im Kindergarten. "Ich bin gerne mit Kindern, ich mag es, sie zu begleiten", sagt sie und erzählt, dass sie durch ein Inserat, das für den "Oma- & Opadienst" warb, auf dieses Ehrenamt des katholischen Familienverbandes aufmerksam wurde – und sich gleich angesprochen fühlte.

Antonia Eschbacher weiß Verabredungen einzuhalten und schreibt nicht tausendmal mit dem Smartphone hin und her, denn "da geht so viel Lebenszeit verloren." | Foto: sm
  • Antonia Eschbacher weiß Verabredungen einzuhalten und schreibt nicht tausendmal mit dem Smartphone hin und her, denn "da geht so viel Lebenszeit verloren."
  • Foto: sm
  • hochgeladen von Sabrina Moriggl

Mittlerweile betreut sie seit einem Jahr drei Familien und will den Kleinen ein "Rüstzeug" mit auf den Weg geben. "Eine Leihoma ist keine Haushaltshilfe", erklärt Rudolf Gruber, der die Büroleitung und Projektentwicklung beim katholischen Familienverband inne hat.

"In der Stadt ist der Bedarf an Kinderbetreuung wesentlich höher." Rudolf Gruber

Er sieht in dem Angebot auch ein Mittel gegen Einsamkeit im Alter. Den Service des "Oma- & Opadienstes" gibt es eigentlich schon seit 25 Jahren, aber Corona-bedingt hätten in den vergangenen zwei Jahren viele Leihgroßeltern ihr Angebot für die Familien beendet.

Im Video erfährst du mehr über den Omadienst:

Video: katholischer Familienverband

Viele Senioren in Salzburg gesucht, die Kinder mögen

Aktuell werden dringend Seniorinnen und Senioren für den Dienst gesucht. Und das salzburgweit. Derzeit warten rund 20 Familien auf eine passende Betreuung und Hilfe. Melden kann sich jeder, der Erfahrung in der Kinderbetreuung mitbringt, zuverlässig ist und eine "Grundfitness" besitzt.

"Wenn die Eltern anrufen, dann brauchen sie mich." Antonia Eschbacher

Der "Oma- & Opadienst" richte sich in erster Linie an ältere Menschen, aber es stehe auch Personen ab 45 Jahren frei, sich als "Leihoma" oder "Leihopa" zu melden und Werte wie Verantwortung und Solidarität zu vermitteln, so Rudolf Gruber. Gerade über einen Zulauf von Männern würde man sich sehr freuen, denn diese seien noch in der Unterzahl und ließen sich an einer Hand abzählen.

Ein Anruf für den Opa und Oma-dienst genügt

Wer Interesse am "Oma- & Opadienst" hat, kann sich telefonisch beim katholischen Familienverband melden. Interessenten werden mit einem Basis-Seminar und Fortbildungen unterstützt. "Wir machen nur die Vermittlung", stellt Gruber fest und ergänzt: "Die Leihoma kann sich aussuchen, wie die Betreuung aussehen soll."

Antonia Eschbacher und Rudolf Gruber vor dem Salzburger Gaisberg. Gruber meint: "Bei der Zeit der Betreuung geben wir nichts vor."  | Foto: sm
  • Antonia Eschbacher und Rudolf Gruber vor dem Salzburger Gaisberg. Gruber meint: "Bei der Zeit der Betreuung geben wir nichts vor."
  • Foto: sm
  • hochgeladen von Sabrina Moriggl

Ob Basteln, Zeichnen, Vorlesen, Spazieren, Schaukeln, Herumtollen oder die Natur erkunden - das "Programm" der Betreuung entscheide man selbst. Als Interessent könne man auch klare Grenzen setzen und frei darüber entscheiden, ob man lieber ein achtjähriges Mädchen betreuen möchte oder einen fünfmonatigen Säugling. Letztendlich entscheide die Chemie zwischen Eltern und Leihgroßeltern, ob es funktioniert.

Leihgroßelternschaft ist ein wertvoller Dienst für jeden

Für Eschbacher hat es mit ihren Familien "gestimmt", die Chemie war da. "Ich bin herzlich in den Familien aufgenommen worden. Das ist so ein schönes Geschenk der Wertschätzung", sagt sie und betont, dass "Kinder das Wertvollste sind, was man anvertraut bekommt." Und auch Rudolf Gruber bestätigt mit einem Lächeln: "Es ist ein wertvoller Dienst. Man freut sich, wenn man wichtig wird für die Familie und über die Beziehungen, die dadurch entstehen."

Mehr Information und Ansprechpartner und Anmeldung zum Salzburger Oma und Opa-Dienst gibt es >>hier<<

Was hast du als Kind immer gespielt?

Mehr aus der Stadt liest du >>hier<<
Weitere Beiträge von Sabrina Moriggl gibt es >>hier<<

Schau dir auch diese Beiträge an:

Arbeit, die mit Sinn erfüllt wird

Der Pflegenotstand in Salzburg wird real
Seniorenratgeber hält viele Tipps für Ältere bereit
Im Alter, das Glück durch Zufriedenheit finden
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.