Mangel in Stadt und Land
Leih-Großeltern für Salzburg dringend gesucht
Die vielen Leihomas und wenigen Leihopas des Katholischen Familienverbandes entlasten Eltern, wenn diese ein paar Stunden für sich brauchen oder dringende Besorgungen anstehen und niemand da ist, um das Kind zu versorgen. Der Bedarf nach den "fremden" Großeltern in Salzburg wächst zunehmend. Viele Familien stehen bereits auf einer Warteliste für eine Leihoma oder einen Leihopa.
SALZBURG. Wenn die leiblichen Großeltern nicht vor Ort sind oder selbst berufstätig, springen Leihgroßeltern ein. Sie engagieren sich in ihrer Freizeit, kommen nach Hause und betreuen die Kinder stundenweise. Eine der "Leihomas" ist Antonia Eschbacher – mit ihren 62 Jahren, ihrer Liebe zum Skitourengehen, zur Natur und zu den Bergen und ihrer vitalen, energischen Art ganz anders, als es das typische Bild einer "Oma" vermuten lässt. Dabei begann die Reise zum ehrenamtlichen "Oma- & Opadienst" für die gebürtige Pongauerin eigentlich durch Zufall.
Inserat brachte sie darauf Leihoma zu werden
Antonia Eschbacher ist Mutter von drei Kinder und hat vier Enkel, die sie von Herzen liebt. Sie hat schon viele Kinder in ihrem Leben begleitet, denn früher arbeitete sie im Kindergarten. "Ich bin gerne mit Kindern, ich mag es, sie zu begleiten", sagt sie und erzählt, dass sie durch ein Inserat, das für den "Oma- & Opadienst" warb, auf dieses Ehrenamt des katholischen Familienverbandes aufmerksam wurde – und sich gleich angesprochen fühlte.
Mittlerweile betreut sie seit einem Jahr drei Familien und will den Kleinen ein "Rüstzeug" mit auf den Weg geben. "Eine Leihoma ist keine Haushaltshilfe", erklärt Rudolf Gruber, der die Büroleitung und Projektentwicklung beim katholischen Familienverband inne hat.
"In der Stadt ist der Bedarf an Kinderbetreuung wesentlich höher." Rudolf Gruber
Er sieht in dem Angebot auch ein Mittel gegen Einsamkeit im Alter. Den Service des "Oma- & Opadienstes" gibt es eigentlich schon seit 25 Jahren, aber Corona-bedingt hätten in den vergangenen zwei Jahren viele Leihgroßeltern ihr Angebot für die Familien beendet.
Im Video erfährst du mehr über den Omadienst:
Video: katholischer Familienverband
Viele Senioren in Salzburg gesucht, die Kinder mögen
Aktuell werden dringend Seniorinnen und Senioren für den Dienst gesucht. Und das salzburgweit. Derzeit warten rund 20 Familien auf eine passende Betreuung und Hilfe. Melden kann sich jeder, der Erfahrung in der Kinderbetreuung mitbringt, zuverlässig ist und eine "Grundfitness" besitzt.
"Wenn die Eltern anrufen, dann brauchen sie mich." Antonia Eschbacher
Der "Oma- & Opadienst" richte sich in erster Linie an ältere Menschen, aber es stehe auch Personen ab 45 Jahren frei, sich als "Leihoma" oder "Leihopa" zu melden und Werte wie Verantwortung und Solidarität zu vermitteln, so Rudolf Gruber. Gerade über einen Zulauf von Männern würde man sich sehr freuen, denn diese seien noch in der Unterzahl und ließen sich an einer Hand abzählen.
Ein Anruf für den Opa und Oma-dienst genügt
Wer Interesse am "Oma- & Opadienst" hat, kann sich telefonisch beim katholischen Familienverband melden. Interessenten werden mit einem Basis-Seminar und Fortbildungen unterstützt. "Wir machen nur die Vermittlung", stellt Gruber fest und ergänzt: "Die Leihoma kann sich aussuchen, wie die Betreuung aussehen soll."
Ob Basteln, Zeichnen, Vorlesen, Spazieren, Schaukeln, Herumtollen oder die Natur erkunden - das "Programm" der Betreuung entscheide man selbst. Als Interessent könne man auch klare Grenzen setzen und frei darüber entscheiden, ob man lieber ein achtjähriges Mädchen betreuen möchte oder einen fünfmonatigen Säugling. Letztendlich entscheide die Chemie zwischen Eltern und Leihgroßeltern, ob es funktioniert.
Leihgroßelternschaft ist ein wertvoller Dienst für jeden
Für Eschbacher hat es mit ihren Familien "gestimmt", die Chemie war da. "Ich bin herzlich in den Familien aufgenommen worden. Das ist so ein schönes Geschenk der Wertschätzung", sagt sie und betont, dass "Kinder das Wertvollste sind, was man anvertraut bekommt." Und auch Rudolf Gruber bestätigt mit einem Lächeln: "Es ist ein wertvoller Dienst. Man freut sich, wenn man wichtig wird für die Familie und über die Beziehungen, die dadurch entstehen."
Mehr Information und Ansprechpartner und Anmeldung zum Salzburger Oma und Opa-Dienst gibt es >>hier<<
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