Projekt Armut teilen
"Wir verzeichnen immer mehr neue Kontakte"
- Vor der Stadtpfarrkirche Mülln: Thomas Neureiter leitet das Projekt "Armut teilen".
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Vor Weihnachten steigen die Anfragen bei dem Projekt "Armut teilen". Am Wochenende findet der Umverteilungstag in sechs Stadtpfarren statt.
SALZBURG. Die Anfragen von Menschen, die finanzielle Hilfe brauchen, nehmen beim Projekt "Armut teilen" kontinuierlich zu. Gerade in der kalten Jahreszeit und vor Weihnachten seien die Anfragen um finanzielle Unterstützung besonders hoch, schildert Projektleiter Thomas Neureiter.
Für Menschen in finanziellen Notlagen
Am heutigen Samstag findet in sechs Pfarren in der Stadt Salzburg - Itzling, Mülln, Herrnau, Parsch und in zwei Pfarren in Liefering - der jährliche "Umverteilungstag" statt.
"Dabei haben hilfesuchende Personen, die zuvor aktiv eingeladen wurden, die Möglichkeit, in einem vertraulichen Gespräch mit freiwilligen Mitarbeitern in den einzelnen Pfarren ihre Lebenssituation darzulegen. Oft sind es Zusatzausgaben, etwa für Winterkleidung für Kinder oder eine kaputte Waschmaschine. Danach wird über Unterstützungsmöglichkeiten entschieden und in den folgenden Tagen wird ein Geldbetrag an die Hilfesuchenden übergeben. Es geht an diesem Tag aber auch viel um Zuhören, die Menschen sollen das Gefühl haben, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind. Die Menschen, die wir zum Umverteilungstag einladen, kommen auch während des Jahres zu uns",
gibt Neureiter einen Einblick.
- Die Anfragen bei "Armut teilen" nehmen stark zu, wie Thomas Neureiter berichtet. Vor allem Alleinerziehende sind betroffen.
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"Armut teilen" ist ein Projekt der Erzdiözese, bei dem Menschen mit festem Wohnsitz in der Stadt Salzburg, die sich in finanziellen Notlagen befinden, unterstützt werden. "Hinschauen, Zuhören, Handeln, mit diesen drei Begriffen lässt sich der Grundgedanke recht gut beschreiben. Es geht um die christliche Nächstenliebe, das ist der zentrale Wegweiser dieses Projekts", so Neureiter.
Viele Alleinerziehende und ältere Menschen
"Armut teilen" versteht sich als sehr regionales Projekt.
"Es werden im Stadtteil für die Menschen im jeweiligen Stadtteil Spenden gesammelt. Das schätzen auch unsere Spenderinnen und Spender, dass man so Menschen aus der unmittelbaren Umgebung helfen kann und das Geld direkt an die Menschen, die sich in finanziellen Notlagen befinden, geht. Oft sind diese Notlagen durch Schicksalsschläge, wie Trennungen, psychische Erkrankungen oder Gewalterfahrungen, ausgelöst",
erklärt der Projektleiter.
Seit der Corona-Pandemie ortet Neureiter einen kontinuierlichen Anstieg an Hilfesuchenden. "Als ich vor sieben Jahren in dieser Funktion begonnen habe, sind im Schnitt 25 bis 35 Haushalte pro Woche zu uns gekommen. Jetzt sprechen wir von 50 Haushalten pro Woche. Wir verzeichnen auch immer mehr neue Kontakte. Steigende Wohnkosten, hohe Preise für Lebensmittel, da geht es sich bei vielen dann nicht mehr aus", sagt Neureiter.
- Umverteilungstag 2024 in der Pfarre Mülln. Zum Abschluss des Gesprächs gibt es für die Hilfesuchenden immer eine Rose als Zeichen der Wertschätzung
- Foto: EDS/Hiva Naghshi
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Zum Großteil sind es Alleinerziehende, die im Rahmen von "Armut teilen" unterstützt werden, aber auch ältere Menschen, oft Mindestpensionisten. "Vor allem Frauen sind oft von Armut betroffen, daher richten wir in diesem Jahr unseren Fokus besonders auf das Thema Frauenarmut."
Weihnachtsaktion: Wunsch ans Christkind
Speziell in der kalten Jahreszeit, wo die Heizkosten anfallen, sowie vor Weihnachten seien die Anfragen besonders hoch.
"Im Vorjahr konnten wir mit unserer Weihnachtsaktion 135 Kinder beschenken. Dabei schreiben die Kinder ihren Wunsch ans Christkind auf ein Zettelchen und wir versuchen dank der Spenden diesen Wunsch zu erfüllen",
erklärt Neureiter.
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