„Das muss es uns wert sein“

STADTBLATT: Sie sind vierfacher Familienvater. Wo brauchen Sie mehr Nerven, zu Hause oder in der Politik?
Martin Panosch:
„Ganz ehrlich, mehr Nerven brauche ich in der Politik. So lebendig und fordernd es auch manchmal ist, vier Kinder zu haben, meine Kinder geben mir Kraft, sie sind mein Gegenpol und Anker – wenn es in der Politik auch noch so zugeht, ein paar Minuten zu Hause und ich bin wieder ‚geerdet‘. Gerade Politikern kann es ansonsten ja passieren, dass sie ein wenig den Kontakt zu dem verliert, was ‚dort draußen‘ wirklich vorgeht.“

STADTBLATT: Mit Kritik an Ihnen wurde in letzter Zeit nicht gerade gespart. Baustadträtin Claudia Schmidt fragte sich etwa, wie sehr Sie Ihr Ressort überhaupt noch interessiere. Wie sehr interessiert es Sie wirklich noch?
Martin Panosch:
„Ich glaube wenn man viele ‚Neider‘ hat, dann ist das eher ein Zeichen dafür, dass man etwas gut macht. Ich habe die größte Reform der Seniorenheim-Verwaltung in der Geschichte der zweiten Republik auf den Weg gebracht, bin der erste Sozialpolitiker Salzburgs, der mittelfristige Fördervereinbarungen für soziale Vereine geschaffen hat – ich glaube, wenn man das alles betrachtet, dann kann man mir vieles vorwerfen, aber nicht, dass ich nichts voranbringe.“

STADTBLATT: Es geht Ihren Kritikern also nur darum, Ihre Erfolge klein zu machen?
Martin Panosch:
„Das glaube ich, ja. Zeigen Sie mir eine Periode in der Stadtpolitik, in der so viel bewegt wurde wie in den letzten zwei Jahren. So eine große Strukturreform wie die der Seniorenheime ist ja nichts Einfaches, sie ist naturgemäß mit vielen Widerständen verbunden. Das heißt: viel Überzeugungsarbeit leisten, und zwar nicht nur bei den politischen Mitbewerbern. Wenn ich nicht nach wie vor mit vollstem Eifer dabei wäre, dann würde ich mich doch auf so große Reformen gar nicht einlassen.“

STADTBLATT: Die Seniorenheim-Reform ist beschlossen, wie sieht nun der Fahrplan bis zur konkreten Umsetzung aus?
Martin Panosch:
„Ein Teil war, die formalen Strukturen zu verändern, Stichwort Zusammenlegung der Abteilungen oder Stichwort Abschaffung der dualen Führungen in den Heimen. Dieser Teil ist abgeschlossen, nun warten noch zwei große Brocken: Mit der Hausgemeinschaft wollen wir ein neues Pflegekonzept etablieren, mit einem möglichst selbstbestimmten Leben. Gemeinsam mit den Führungskräften der Seniorenheime sind wir derzeit dabei, dieses Konzept zu entwickeln. Und: Im Zuge dessen sehen wir uns auch Heim für Heim an, wo saniert und wo völlig neu gebaut werden muss, um dieses selbstbestimmte Leben im Alter auch realisieren zu können. Das braucht natürlich Zeit, und zwar Jahre.“

STADTBLATT: Die derzeit diskutierte Reparatur der Mindestsicherung würde auch die Stadt einiges an Geld kosten. Wie viel müsste, könnte und wollte die Stadt dazu beitragen?
Martin Panosch:
„Ich hoffe sehr, dass diese Verbesserung kommt, doch dafür müsste die Landes-ÖVP ihre Blockadehaltung aufgeben. Die Mindestsicherung sollte immer das Sprungbrett in die Beschäftigung sein, doch die momentane Regelung schafft genau das nicht. Sie ‚bestraft‘ die ‚working poor‘, jene Menschen, die eigentlich am unterstützungswürdigsten wären, weil sie zwar arbeiten, aber trotz Arbeit nicht genug zum Leben haben – noch schlimmer trifft es Alleinerziehende und ihre Kinder. Eine Reparatur der Mindestsicherung würde für die Stadt ganz konkrete Kosten von 180.000 Euro bedeuten. Das ist kein Pappenstiel, aber das muss es uns einfach wert sein, Punkt, aus, und ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Zustand bald korrigiert haben werden. So hartherzig kann nicht einmal die ÖVP sein.“

STADTBLATT: Nun liegt der ergänzende Amtsbericht zu den Dienstwagen vor. Im Nachhinein betrachtet, wie sehen Sie da Ihre Meran-Fahrt?
Martin Panosch:
„Im Nachhinein besehen, würde ich diese Fahrt nicht mehr machen. Ich habe mich damals einfach zu wichtig genommen und geglaubt, ich müsse bei jedem Termin mit dabei sein. Im Nachhinein war sie ein Fehler, denn die Diskussion hat all die gute Arbeit im Ressort fast vollständig überdeckt. Ich habe für mich beschlossen, dass ich, wenn mein zehn Jahre alter Dienstwagen den Geist aufgeben wird, auf einen neuen verzichten will.“

STADTBLATT: Bürgermeister Heinz Schaden denkt noch über seine Wiederkandidatur nach. Wie groß ist die Chance, dass die SPÖ 2014 mit Ihnen an der Spitze ins Rennen geht?
Martin Panosch:
„Ganz ehrlich, ich hoffe, dass Heinz Schaden antritt. Erstens, weil ich glaube, dass er ein fantastischer Bürgermeister ist und zweitens, da ich als Sozialdemokrat denke, dass er die größten Chancen hat, diese Wahl zu gewinnen. Mit allem anderen will ich mich ehrlich gesagt gar nicht befassen.“

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