Diskussion um Gaisberg
Grüne wollen 15-Minuten-Takt und autofreien Gipfel
- Die Grünen fordern einen Autofreien Gaisberg. Heute wurde das Konzept dafür vorgestellt.
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Bereits seit Jahren wird intensiv über die Verkehrssituation am Gaisberg diskutiert. Seitens der Grünen wird ein 15-minütiger Bustakt und die Begrenzung des Individualverkehrs gefordert. Die Landesregierung plant im Gegensatz dazu die Errichtung einer Seilbahn.
SALZBURG. Die Bürgerliste, die Grünen Koppl und die Grüne Landespartei präsentierten heute bei einem Pressegespräch im Gaisbergbus ihren Masterplan. Konkrete Punkte sind ein 15-Minuten-Takt, eine elektronische Schranken-oder Polleranlage bei der Zistelalm, sowie weitere Maßnahmen zur Verkehrsentspannung, wie zum Beispiel ein Nachtfahrverbot. Kritisch positionieren sich die Grünen vor allem gegenüber dem Gondel-Konzept des Landes.
Ein autofreier Gaisberg
Bei einer gemeinsamen Busfahrt auf den Gaisberg präsentierten Bürgerliste und Grüne heute ihre Ideen für einen autofreien Salzburger Hausberg. Wortführend waren dabei der Grüne-Verkehrssprecher Simon Heilig-Hofbauer, Lukas Bernitz von der Bürgerliste und Horst Köpfelsberger, Gemeindevertreter der Grünen in Koppl. Ihr Masterplan für den Gaisberg sieht folgende Punkte vor:
- Lukas Bernitz von der Bürgerliste, der Grüne-Verkehrssprecher Simon Heilig-Hofbauer und Horst Köpfelsberger, Gemeindevertreter der Grünen in Koppl.
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Bessere Taktung des Gaisbergbusses: Konkret soll der Bus am Wochenende im 15-Minuten-Takt und an Wochentagen und bei schlechtem Wetter im 45-Minuten-Takt geführt werden. Laut Lukas Bernitz würde das die Auslastung an schönen Wochenenden definitiv hergeben. Das hätte zum Beispiel das autofreien Wochenende im September gezeigt.
Aufwertung der Haltestelle: Die Bushaltestelle am Gipfel des Gaisbergs soll ausgebaut und überdacht werden. Derzeit steht dort nur ein Schild.
Beschränkung des Individualverkehrs: Zu diesem Zweck sind mehrere Maßnahmen geplant. Die Grünen würden gerne eine elektronische Schranken-oder Polleranlage bei der Zistelalm installieren lassen. Damit wäre hier für die Autos von Besuchern Endstation. Weiters soll es eine digitale Live-Anzeige bei den Zufahrtsstraßen im Guggenthal geben, damit Autofahrer früh genug erkennen, ob noch Parkplätze bei der Alm frei sind oder nicht.
Raser stoppen: Als dritten wesentlichen Punkt dieser Maßnahmen will man der Raserei einen Riegel vorschieben. Laut den Grünen wird die Strecke über den Gaisberg oft von Rasern heimgesucht. Darunter sollen vor allem die Anrainer entlang der Strecke leiden. Dagegen schlägt man eine Section-Control und ein Nachtfahrverbot vor sowie auch eine Beschränkung auf Tempo 50 für die ganze Strecke. „Dieser Bereich wird häufig als Rennstrecke missbraucht. Dem könnte man mit einer automatischen Tempomessung über einen längeren Bereich ein Ende bereiten,“ so Lukas Bernitz.
- Eine Beschränkung auf 50 Km/h auf der ganzen Strecke würde Natur und Anrainer entlasten, sind sich die drei Politiker einig.
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Weitere Punkte des Konzepts der Grünen sind die Renaturierung des Gipfelbereichs (Rückbau des dortigen Parkplatzes), die Errichtung einer Radservicestation bei der Zistel und die Erstellung eines Plans zur Bekanntmachung der neuen Regelungen. Generell würde man bei der Restrukturierung des Verkehrs am Gaisberg sehr stark auf Öffentlichkeitsarbeit setzen.
- Blick auf die Stadt Salzburg vom Gaisberg aus.
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Scharfe Kritik an Seilbahn-Idee
Äußerst kritisch positionieren sich alle Simon Heilig-Hofbauer, Lukas Berlitz und Horst Köpfelsberger gegenüber den Gondelplänen der Schwarz-Blauen Landesregierung. Diese hat nämlich die Gaisberg-Seilbahn auch in ihrem Regierungsprogramm verankert. Konkret will man „Bestrebungen privater Investoren zum Bau einer Gaisberg-Seilbahn von
Guggenthal auf den Gaisbergspitz" unterstützen und diese auch in die Jahreskartenprodukte des Salzburger Landesverbundes integrieren. Wie man den letzten Punkt anstellen will, ist den drei Grünen Politikern jedenfalls ein Rätsel. Simon Heilig-Hofbauer betont, dass bei einem Blick zu der Preisgestaltung vergleichbarer Seilbahnen sofort klar wird, dass das kaum erreichbar ist. „Da ist ein Preis unter 30 Euro pro Fahrt kaum wirtschaftlich möglich", so Heilig-Hofbauer.
„Offiziell gibt es zum Gondel-Projekt keine Informationen. Trotzdem haben Schwarz und Blau eine potenziell millionenschwere Querfinanzierung über die Jahreskarten des Verkehrsverbundes im Regierungsprogramm verankert. Davon profitieren nur die privaten Investoren - für die Allgemeinheit würde es die wohl teuerste Öffi-Verbindung im ganzen Bundesland. Wir fordern daher einen Steuergeld-Stopp für diese Seilbahn.“
Simon Heilig-Hofbauer, Verkehrssprecher Grüne Salzburg
- Geht es nach den Grünen soll der Gaisberg ab der Zistelalm für den Individualverkehr gesperrt werden.
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Kein Massentourismus erwünscht
Die Grünen postulieren jedenfalls, dass das Seilbahn-Projekt im Endeffekt Millionen kosten würde, eine Investition, die sich aus ihrer Sicht nur durch Massentourismus rechnen würde, welcher auch wieder den Bau vieler zusätzlicher Parkplätze und eine somit steigende Verkehrsbelastung zur Folge haben würde. Und genau das wolle man aber nicht, denn der Gaisberg müsse ein Naherholungsort für die Salzburgerinnen und Salzburger bleiben.
- Der Naherholungsort Gaisberg soll erhalten bleiben. Aus Sicht der Grünen gefährden die Seilbahnpläne diesen Erholungsfaktor.
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„Wir wollen in Guggenthal keine neuen Parkflächen für eine fragwürdige Touristengondel. Stattdessen muss die bestehende Bus-Infrastruktur bedarfsgerecht ausgebaut werden. Alles andere schadet dem Naherholungsgebiet Gaisberg. Weder Guggenthal noch der Gaisberggipfel vertragen einen Massenansturm.“
Horst Köpfelsberger, Gemeindevertreter Grüne Koppl
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