Prävention
Neues Frühwarnsystem soll Zahl der Delogierungen verringern

Patrick Pfeifenberger, Leiter der Sozialabteilung, Günter Österer, städtische Delogierungsprävention und Sozialstadträtin Anja Hagenauer. | Foto: Stadt Salzburg/A. Killer
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  • Patrick Pfeifenberger, Leiter der Sozialabteilung, Günter Österer, städtische Delogierungsprävention und Sozialstadträtin Anja Hagenauer.
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Um Zwangsräumungen von Wohnungen zu verringen, setzt die Stadt ein neues Präventionssystem ein.

SALZBURG. Ein neues Frühwarnsystem soll die Zahl der Zwangsräumungen von Wohnungen (Delogierungen) binnen fünf Jahren halbieren – so das Ziel von Sozialstadträtin Anja Hagenauer. Greifen soll das Instrument in einem ersten Schritt in den 1.700 stadteigenen Wohnungen, die von der KgL (Kommunale gswb Liegenschaftsverwaltung GmbH)verwaltet werden.

"Das muss in einer Stadt wie Salzburg möglich sein. Hinter einer Delogierung stehen harte menschliche Schicksale und es kann jeden treffen, dass er in eine Lebenssituation kommt, die einen in Hilflosigkeit erstarren lässt. Je früher die Delogierungsprävention greift, umso eher können Zwangsräumungen verhindert werden", so Hagenauer.

18 Delogierungen in drei Jahren

In den Wohnungen der Stadt kam es in den letzten drei Jahren zu 336 Räumungsklagen, 174 Exekutionsanträgen und 18 Delogierungen. Um diese Zahlen zu senken, werde man so früh wie möglich den Kontakt zu den Betroffenen suchen. Übernehmen wird diese Aufgabe Günter Österer, der seit 36 Jahren im Magistrat beschäftigt ist. Gerät ein Mieter mit einer Monatsmiete in Rückstand, wird Österer informiert und sucht danach das persönliche Gespräch mit den Betroffenen.

"Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe; darum, mögliche Lösungswege aufzuzeigen. Gründe für den Zahlungsrückstand gibt es viele, die meisten haben multiple Problemstellungen. Oft fehlt ein geregeltes Wirtschaftsverhalten oder die Betroffenen sind mit der Gesamtsituation überfordert. Was folgt, ist ein Wegschauen und ein Erstarren in einer schier ausweglosen Situation. Und das wollen wir künftig vermeiden", schildert Österer.

Sozialarbeiter einsetzen

Neben persönlichen Schicksalen gehe es aber auch um das Geld. Aus Delogierungen, Mietausfällen und Klagen ist der Stadt in den letzten drei Jahren ein Schaden von über 200.000 Euro entstanden. Zunächst fokussiere man sich mit der "aufsuchenden Sozialarbeit" auf die 1.700 Wohnungen der Stadt – dies sei auch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht anders möglich. Auf Österer können aber auch Betroffene zukommen, die in einer Genossenschaftswohnung oder einer privaten Mietwohnung leben. Die Stadt wolle hier mit "gutem Beispiel vorangehen. Ich bin überzeugt, dass das in drei Jahren auch bei den gemeinnützigen Wohnbauträgern Standard ist", so Hagenauer.

Die Heimat Österreich setze bereits Sozialarbeiter ein. Um Delogierungen bei der gswb zu verhindern, fordert die Bürgerliste, dort einen Sozialarbeiter einzusetzen. "Es ist gut, wenn die Stadt ein Frühwarnsystem bei den stadteigenen Wohnungen einführt, dies betrifft allerdings nur 1.700 Wohnungen und ist nicht viel mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Daher muss auch die gswb als größte Vermieterin der Stadt professionelle Sozialarbeiter einsetzen", fordert Bürgerlisten-GR Anna Schiester. ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs ortet hingegen "Versäumnisse in der Vergangenheit. Das gehört aufgeklärt, um die richtigen Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit zu ziehen", so Fuchs.

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