Stadt Salzburg: „Wohn-Allianz"
Wenig Begeisterung bei den anderen Parteien

Durch das Wohnbauprojekt der Heimat Österreich entstehen in der Anton-Graf-Straße 144 Wohnungen. Abgesehen von diesem Projekt, sieht es beim Wohnbau in der Stadt Salzburg oftmals karg aus. | Foto: Philip Steiner
8Bilder
  • Durch das Wohnbauprojekt der Heimat Österreich entstehen in der Anton-Graf-Straße 144 Wohnungen. Abgesehen von diesem Projekt, sieht es beim Wohnbau in der Stadt Salzburg oftmals karg aus.
  • Foto: Philip Steiner
  • hochgeladen von Philip Steiner

Vor Kurzem lud die Stadt-ÖVP bei einem Medientermin in der Anton-Graf-Straße zur Begründung einer gemeinsamen Wohn-Allianz ein. Ziel des Ganzen ist es laut Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) und Bürgermeisterkandidat Florian Kreibich (ÖVP) überparteilich in die Wohn-Offensive zu gehen. Die Begeisterung der anderen Parteien hält sich aber eher in Grenzen.

SALZBURG. Auf Anfrage bestätigten uns die anderen Parteien der Stadt Salzburg, das keiner von ihnen dem Ruf der ÖVP zu folgen gedenke. Einige von ihnen betonten, dass es ihnen schlichtweg nicht als ein ehrliches Angebot zur Zusammenarbeit erscheine. Die Liste Salz gibt an, nicht einmal persönlich eingeladen worden zu sein.

Zweifel am Angebot

Auf unsere Anfrage hin bestätigten uns Bernhard Auinger (SPÖ), Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus), Lukas Rupsch (NEOS) und Christoph Ferch (Liste Salz), Paul Dürnberger (FPÖ) und Ingeborg Haller (Grüne), dass man nicht dem Ruf der ÖVP zu folgen gedenkt. Es wirke auf sie schlichtweg unehrlich, wenn hier von einer Allianz gesprochen wird und dann aber alle wesentlichen Punkte von der ÖVP, ohne mit den anderen Parteien zu reden festgelegt und über die Medien an sie herangetragen werden.

Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler und Florian Kreibich wollen beim Thema Wohnbau in die offensive gehen. Zu diesem Zweck wollen Sie mit den anderen Parteien eine „Wohn-Allianz" gründen. | Foto: Philip Steiner
  • Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler und Florian Kreibich wollen beim Thema Wohnbau in die offensive gehen. Zu diesem Zweck wollen Sie mit den anderen Parteien eine „Wohn-Allianz" gründen.
  • Foto: Philip Steiner
  • hochgeladen von Philip Steiner

KPÖ und Grüne Bürgerliste betrachten das Ganze als PR-Gag, betonen aber, dass man zu ehrlicher Zusammenarbeit bereit wäre. Ähnlich sehen das auch NEOS, SPÖ und FPÖ. Interessant ist auch die Situation der Liste Salz. Das Logo der Partie war zwar auf der Medien-Kopie des Allianz-Dokuments zu sehen, persönlich sei man laut Ferch aber nicht eingeladen worden.

Kritik

Weiters stoßen sich die Parteien auch an den inhaltlichen Aspekten der „Salzburg Allianz zur Senkung der Wohnkosten". Kay-Michael Dankl und Lukas Rupsch betonen beide, dass die erwähnten Punkte ohnehin bereits seit Jahren im Regierungsprogramm der Stadt Salzburg stünden, ohne nennenswerten Erfolg beim Wohnbau. Generell stößt man sich nach wie vor am Räumlichen Entwicklungskonzept der ÖVP. Während Christoph Ferch es als ein „Unordnungskonzept" betitelt, betont Bernhard Auinger, dass es für das Räumliche Entwicklungskonzept einen Neustart brauche.

"Es wirkt nach einem Werbe-Gag. Die ÖVP regiert in Stadt, Land und Bund. Wenn sie ernsthaft gewillt wäre, die Wohnungskrise anzugehen, hätte sie das vier Jahre lang tun können."so Kay-Michael Dankl von der KPÖ Plus. | Foto: Christopher Glanzl
  • "Es wirkt nach einem Werbe-Gag. Die ÖVP regiert in Stadt, Land und Bund. Wenn sie ernsthaft gewillt wäre, die Wohnungskrise anzugehen, hätte sie das vier Jahre lang tun können."so Kay-Michael Dankl von der KPÖ Plus.
  • Foto: Christopher Glanzl
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

Weitere Vorschläge

Bei der Frage welche Maßnahmen es für den Wohnbau in der Stadt Salzburg braucht, betonen die anderen Parteien jedenfalls Punkte, die so nicht Teil des Allianz-Konzepts der ÖVP sind. Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) betont, dass die Stadt vor allem der Zweckentfremdung (Leerstände, Zweitwohnsitze, AIR BnB) bestehender Wohnungen einen Riegel vorschieben müsse.

„Die ÖVP weiß scheinbar nicht, was sich gehört – und vor allem: was sich nicht gehört. Eine Allianz auszurufen, ohne vorher mit den Partnern dieser Allianz zu reden: das gehört sich sicher nicht. Die ÖVP hat mit zwei gemeinnützigen Bauträgern allen Fraktionen eine Allianz fürs Wohnen ausgerichtet, ohne den politischen Parteien im Vorfeld Bescheid zu geben. Alle Fraktionen haben der ÖVP fünf Jahre lang beim Räumlichen Entwicklungskonzept die Hand für Gespräche gereicht, bislang allerdings erfolglos", erklärt Bernhard Auinger (SPÖ) | Foto: Neumayr
  • „Die ÖVP weiß scheinbar nicht, was sich gehört – und vor allem: was sich nicht gehört. Eine Allianz auszurufen, ohne vorher mit den Partnern dieser Allianz zu reden: das gehört sich sicher nicht. Die ÖVP hat mit zwei gemeinnützigen Bauträgern allen Fraktionen eine Allianz fürs Wohnen ausgerichtet, ohne den politischen Parteien im Vorfeld Bescheid zu geben. Alle Fraktionen haben der ÖVP fünf Jahre lang beim Räumlichen Entwicklungskonzept die Hand für Gespräche gereicht, bislang allerdings erfolglos", erklärt Bernhard Auinger (SPÖ)
  • Foto: Neumayr
  • hochgeladen von Lisa Gold

Bernhard Auinger (SPÖ) hebt hervor, dass die Stadt sowohl bei der Bekämpfung von Leerständen als auch beim Kauf und der Entwicklung von Grundstücken aktiv werden müsse. Lukas Rupsch von den NEOS hebt die Entbürokratisierung gemeinnütziger Bauträger hervor und stellt auch zur Diskussion, dass der Weltkulturerbestatus, Menschen, die sich keine Wohnung leisten können, wenig bringt.

„Mir fallen ehrlich gesagt auch keine Wohnbauprojekte ein, die unter der Leitung von Frau Unterkofler die letzten Jahre umgesetzt worden sind", so Lukas Rupsch von den Neos.  | Foto: FC Lukas Rupsch
  • „Mir fallen ehrlich gesagt auch keine Wohnbauprojekte ein, die unter der Leitung von Frau Unterkofler die letzten Jahre umgesetzt worden sind", so Lukas Rupsch von den Neos.
  • Foto: FC Lukas Rupsch
  • hochgeladen von Philip Steiner

Christoph Ferch (Liste Salz) hebt einheitliche Bauhöhen als zentralen Faktor hervor. So könnte man laut ihm zum Beispiel in der Sterneckstraße bei vielen Gebäuden auf 17 Meter aufstocken und ein ordentlich urbanes Boulevard schaffen. Eines der größten Probleme ist aus seiner Sicht, dass derzeit dauernd Ausnahmen genehmigt werden. So zum Beispiel der Bau des viel diskutierten 35 Meter hohen Büroturms in Schallmoos.

„Ich habe keine Einladung zu dieser Allianz erhalten", so Christoph Ferch von der Liste Salz. | Foto: Lisa Gold
  • „Ich habe keine Einladung zu dieser Allianz erhalten", so Christoph Ferch von der Liste Salz.
  • Foto: Lisa Gold
  • hochgeladen von Lisa Gold

Ingeborg Haller ist gegen einen Griff ins Grünland und plädiert für Nachverdichtungen wie in der Göthesiedlung. Aus ihrer Sicht braucht es für die Stadt eine Mindestdichte. Vor allem aber müsse es ein klares Bekenntnis zum überwiegenden Bau geförderter Mietwohnungen geben, so Ingeborg Haller.

„Die ÖVP war in den letzten fünf Jahren ressortverantwortlich fürs Wohnen und fordert nun kurz vor der Wahl eine Allianz zur Senkung der Wohnkosten. Wir fragen uns daher schon, warum die ÖVP erst jetzt kurz vor der anstehenden GR-Wahl mit diesem Angebot der Zusammenarbeit daherkommt und es nicht viel früher eine solche Initiative gab, weil die hohen Wohnkosten schon seit längerem ein brennendes Thema sind", sagt Ingeborg Haller (Bürgerliste). | Foto: Philip Steiner
  • „Die ÖVP war in den letzten fünf Jahren ressortverantwortlich fürs Wohnen und fordert nun kurz vor der Wahl eine Allianz zur Senkung der Wohnkosten. Wir fragen uns daher schon, warum die ÖVP erst jetzt kurz vor der anstehenden GR-Wahl mit diesem Angebot der Zusammenarbeit daherkommt und es nicht viel früher eine solche Initiative gab, weil die hohen Wohnkosten schon seit längerem ein brennendes Thema sind", sagt Ingeborg Haller (Bürgerliste).
  • Foto: Philip Steiner
  • hochgeladen von Philip Steiner

Paul Dürnberger wiederum fordert eine Bauoffensive beim Sozialen Wohnbau und ein B1-Niveau in Deutsch als Grundvorraussetzung für Sozialwohnungen. So könne man sichergehen, dass die Salzburgerinnen und Salzburger, und vor allem junge Familien, als Erstes zum Zug kommen. 

„Kein Deutsch, keine Wohnung! Das ist eine unserer Freiheitlichen Kernforderungen", so FPÖ-Spitzenkandidat Paul Dürnberger. | Foto: FPÖ Salzburg
  • „Kein Deutsch, keine Wohnung! Das ist eine unserer Freiheitlichen Kernforderungen", so FPÖ-Spitzenkandidat Paul Dürnberger.
  • Foto: FPÖ Salzburg
  • hochgeladen von Philip Steiner

Mehr zum Thema:

Stadt-ÖVP pocht auf eine politische Allianz
Gespräch mit Dagmar Steiner vom Wohnservice

Beim Thema Wohnbau weniger Taktieren
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.