ADHS bei Erwachsenen / Psychologie
Tipp: die STOPP-Technik

ADHS bei Erwachsenen / Borderline - Tipp: die STOPP-Technik bei Impulskontrollstörungen

Bei impulsiven Handlungen verlieren Menschen oft jegliche Kontrolle über ihre Handlungen und ihr Verhalten. Impulsives Verhalten findet sich oft bei Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)), ausgeprägtem Narzissmus, Hysterie, Borderline oder dissozialen Persönlichkeitsstörungen.
Die Stopp-Technik ist ein wesentlicher Baustein im verhaltenstherapeutischen Kompetenztraining von Menschen mit ADHS, kann aber auch Menschen mit Borderline, Narzissmus usw. helfen. Die Kontrolle über die Impulse erfordert viel Übung, Zeit und Geduld mit sich selbst und geht mittels psychologischer und psychotherapeutischer Begleitung leichter.
Mittels innerem Monolog (Selbstverbalisation) und sich Zeit-Verschaffen (Reaktionsverzögerung) können konstruktivere Verhaltensweisen trainiert und eingeübt werden.

Die Technik besteht aus:

STOPP

DENKEN

PRÜFEN

TUN

Beachten Sie:

- Es ist sinnvoll, dieses Prinzip zunächst bei einfachen Aufgaben im Alltag zu üben.
- Sie können sich selbst eine Stopp-Karte schreiben.
Sie können sich zudem, bevor Sie handeln, laut oder innerlich „Stopp!“ sagen und sich dann Zeit verschaffen, um ihre Verhaltensweise genau zu überlegen und zu planen. Wichtig ist der Dreischritt aus 1. denken, 2. prüfen, 3. tun.
- Es kann hilfreich sein, die drei Schritte laut auszusprechen. Im Laufe der Zeit und des Trainings können Sie das Aussprechen weglassen und den Dreischritt gedanklich planen.

Beispiele für die Stopp Technik

IMPULSIVE HANDLUNG 1: Ich arbeite gerade für meinen Beruf. Mein Smartphone liegt neben mir und ich höre, dass auf WhatsApp eine neue Nachricht angekommen ist. Ich nehme mein Smartphone und lese die Message.

KONSEQUENZ: Ich unterbreche meine Arbeit, die ich dann nicht mehr fortführe. Ich beantworte die Nachricht, und es ergibt sich ein Chat, der 15 Minuten dauert. Danach surfe ich eine Stunde im Internet herum und verliere mich darin. Mein Vorgesetzter mahnt mich, weil ich meine Arbeit nicht vollendet habe.

STOPP!
VERÄNDERTE KONSEQUENZ: STOPP. Ich arbeite weiter und lege das Handy bewusst zur Seite oder sogar in einen anderen Raum. Ich konzentriere mich jetzt ganz auf meine Arbeit. Erst später werde ich mein Smartphone wieder nehmen und Messages lesen. Dadurch geht mir ein Zeiträuber verloren und ich kann strukturiert arbeiten.

IMPULSIVE HANDLUNG 2: Eine verlässliche Freundin, mit der ich heute Abend ins Kino gehen wollte, sagt mir ab, weil sie sehr viel Stress mit ihrer Familie hat. Ich rufe sie an, schimpfe sie lautstark, mache ihr Vorwürfe, klage sie an und stelle unsere Freundschaft in Frage.

KONSEQUENZ: Die Freundin reagiert ihrerseits wütend und distanziert sich von mir. Wir reden ein paar Tage nichts, dann treffen wir uns wieder, aber meine Vorwürfe haben sie sehr gekränkt. Ich selber bereue meine Vorwürfe und meinen Wutausbruch. Ich habe Schuldgefühle, weil diese Freundin ansonsten sehr zuverlässig und verlässlich ist. Es stimmt im tiefsten Innersten nicht für mich, dass ich meinen Frust an ihr ausgelassen habe. Ich habe mich verfehlt.

STOPP!
VERÄNDERTE KONSEQUENZ: STOPP. Ich sage meiner Freundin, dass ich mir zehn Minuten Zeit nehmen möchte, um mich zu sammeln. In zehn Minuten werde ich sie zurückrufen.
In diesen zehn Minuten achte ich darauf, gut mit meiner Enttäuschung und mit meinem Frust umzugehen. Ich trinke ein Glas Wasser und mache ein paar Atemübungen.
Danach rufe ich meine Freundin an und sage ihr, dass ich Verständnis habe. Immerhin hat sie ja privat gerade viel Stress. Wir machen uns einen neuen Termin für unseren Kinobesuch aus.
Ins Kino gehe ich heute allein, immerhin wollte ich ja den Film so gerne sehen, und auf diese Weise kann ich auch einmal die neue Erfahrung sammeln, wie es ist, alleine ins Kino zu gehen.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

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