Interview AMS
"Bemühen uns, Personal aus dem Wiener Raum zu bekommen"
Die Arbeitslosenquote im Bundesland Salzburg ist weiterhin auf niedrigem Niveau. Warum es in der Stadt Salzburg dennoch einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen gibt und welche Dynamiken vor allem im Bereich der Gastronomie herrschen, erfährst du im Interview mit Christa Schweinberger, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg.
SALZBURG. In ganz Salzburg gibt es derzeit 10.026 arbeitslos gemeldete Personen und 10.804 offene Stellen. Während in manchen Bezirken die Arbeitslosenquote zum Vorjahr rückläufig ist – im Lungau sogar über 20 Prozent – ist sie in der Stadt Salzburg um 8,7 Prozent gestiegen. Der Bereich Beherbergung und Gastronomie hat ebenfalls einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Frau Schweinberger, was ist besonders erfreulich, an den neu veröffentlichten Arbeitslosenzahlen?
CHRISTA SCHWEINBERGER: Besonders erfreulich ist natürlich die niedrige Arbeitslosenquote im Bundesland von 3,6 Prozent. Salzburg liegt damit hinter Oberösterreich (3,5 Prozent) auf Platz zwei in ganz Österreich. Außerdem freut uns der Rückgang an langzeitbeschäftigungslosen Personen. Ende Mai gibt es im Bundesland 1.474 Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind. Das sind um 21,9 Prozent weniger als im Mai 2022, damals waren es 1.888 Personen.
In der Stadt Salzburg sind die Arbeitslosenzahlen, im Vergleich zum Vorjahr, gestiegen. Gibt es spezielle Gründe dafür?
CHRISTA SCHWEINBERGER: Der Anstieg zum Vorjahr hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen: Sehr erfreulich ist, dass die Zahl der Beschäftigten noch immer steigt (+0,5%). Es herrscht eine sehr hohe Dynamik am Arbeitsmarkt in der Stadt, viele Menschen nutzen ihre Chance für Veränderung. Von den zuletzt rund 3.600 arbeitslosen Personen in der Stadt sind über 1.000 neu dazugekommen und über 1.300 haben die Arbeitslosigkeit beendet. Speziell in den dominierenden Branchen in der Stadt - Beherbergung/Gastronomie sowie Handel - ist die Dynamik sehr hoch.
Die Arbeitslosenzahlen im Bereich der Gastronomie und Beherbergung sind im ganzen Bundesland Salzburg ebenfalls gestiegen. Warum? Hier gibt es doch viele offene Stellen?
CHRISTA SCHWEINBERGER: Im Bundesland Salzburg gehen wir von einem sehr hohen Beschäftigungsniveau aus, der Arbeitsmarkt ist stark an Saisonbeschäftigungen geknüpft. In der Branche Beherbergung und Gastronomie gibt es Ende Mai 2.703 arbeitslose Menschen, Ende April waren es noch 4.320 in dieser Branche. Wir wissen, dass sich diese Zahl auch in den nächsten Wochen noch deutlich reduzieren wird.
Wie viele offene Stellen gibt es generell in der Stadt Salzburg? Und wieviele suchen derzeit eine Lehrstelle?
CHRISTA SCHWEINBERGER: In der Stadt Salzburg gibt es Ende Mai 3.391 offene Stellen und 119 Personen in der Stadt suchen derzeit eine Lehrstelle.
Gibt es besondere Projekte in Salzburg, um etwas gegen die Arbeitslosigkeit oder den Personalmangel zu unternehmen?
CHRISTA SCHWEINBERGER: Unser Leitbild „Wir verbinden Mensch und Arbeit“ zeigt sich in vielen Projekten, die sich in Vorbereitung oder bereits in Umsetzung befinden. Zum Beispiel bemühen wir uns, Personal aus dem Wiener Raum zu bekommen, die in Übungshotels in die Tourismusbranche eingeschult werden. Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Pflegeausbildung und wir verstärken die Zusammenarbeit mit den Schulen, um bei Berufsorientierung und Lehrausbildung zu unterstützen. Hier soll gewährleistet werden, dass kein Jugendlicher ohne Ausbildungsperspektive bleibt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.