#positivarbeiten
UMFRAGE - Starke Firmen gesucht, die sich für HIV einsetzen
#positivarbeiten sucht Firmen, die sich gegen eine Ausgrenzung HIV-positiv-erkrankter Mitarbeiter stellen.
SALZBURG. Christian Leser aus Lehen engagiert sich bereits seit Jahren für die Aidshilfe Salzburg und erfuhr die Diskriminierung aufgrund seiner Krankheit am eigenen Leib. Zusammen mit der Aidshilfe Salzburg bringt er nun die Petition #positivarbeiten voran. Angelehnt an die von Deutschland ins Leben gerufene Initiative "#positivarbeiten" starten auch alle sieben Aidshilfen in Österreich das Projekt, das die Diskriminierung von Menschen mit HIV am Arbeitsplatz bekämpft. Bereits zahlreiche Firmen, Vereine, Kommunen und Organisationen stehen hinter der Petition.
"Es geht darum, jenen, die HIV haben und nicht geoutet sind, die Angst zu nehmen."
Bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember 2020 will Christian Leser zusammen mit den Aidshilfen Österreichs so viele Firmen wie möglich gewinnen und bei einer Pressekonferenz in Wien, an der auch Gesundheitsminister Rudi Anschober teilnehmen wird, die Unternehmen vorstellen. Für die Firmen ist die Teilnahme kostenlos. "Die Grundidee ist, dass die Firma das Wissen um HIV intern kommuniziert, denn es gibt kaum eine Berufsgruppe, bis auf die Prostitution, die mit HIV-positiven Mitarbeitern ein Problem bekommt", erklärt Willi Maier, Geschäftsführer der Aidshilfe Salzburg die Aktion #positivarbeiten.
"Die Grundidee dahinter ist, dass die Firma das Thema HIV intern kommuniziert."
Denn was viele immer noch nicht wissen: Mit HIV kann man heute alt werden, leben wie alle anderen Menschen und jeden Beruf ausüben. Außerdem ist eine HIV-Übertragung im Arbeitsalltag ausgeschlossen (mit Ausnahme vereinzelter Berufsgruppen), aber das Wichtigste: Menschen mit HIV sind Kollegen wie alle anderen Mitarbeiter. Und dennoch führt gerade am Arbeitsplatz die Diagnose HIV-positiv häufig zur Diskriminierung und Kündigung.
HIV im Unternehmen verschweigen
"Wir raten unseren Klienten, die HIV-positiv sind, es am Arbeitsplatz zu verschweigen", sagt Willi Maier, Geschäftsführer der Aidshilfe. Doch gerade das Verheimlichen sei für einige Arbeitnehmer gar nicht so leicht.
"Viele glauben, sie müssen es den anderen Arbeitskollegen mitteilen und andere beschützen. Sie erzählen blauäugig von ihrem Gesundheitszustand, ohne an die Konsequenzen zu denken."
Diese Konsequenzen reichen von Versetzungen über einen Austausch des Kollegenteams bis zu betriebsbedingten Kündigungen. Gerade betriebsbedingte Kündigungen werden hier und da unter einem Deckmantel ausgesprochen, der schwer nachzuvollziehen ist. Auch Kollegen tun sich mitunter schwer mit der Diagnose.
"Wenn Mitarbeiter erfahren, dass ihr Kollege HIV-positiv ist, wollen viele selbst einen Test machen. Die meisten glauben, dass sie viel über HIV wissen, aber wenn sie in so einer Situation sind, kommen die Urinstinkte zutage."
HIV ist kein Todesurteil mehr
"Ich habe sechs Zahnärzte gebraucht, bis mich einer genommen hat", sagt der 62-jährige Leser und erklärt, dass die Ausgrenzung vielerorts stattfinden könne, nicht nur am Arbeitsplatz. Dass die Betroffenen ihre Erkrankung verheimlichen, versteht er "total, aber ich wollte mich nicht mehr verstecken." Es ist die Unwissenheit über HIV, die vorherrscht, die zu Angst und Mobbing am Arbeitsplatz führen kann. Daher sei #positivarbeiten der erste Schritt zur Veränderung, denn einer der Hauptgründe liege darin: "Es redet keiner mehr über HIV."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.