Die Bundeshymne singt sie ohne Töchter

- Im Bezirksblätter-Interview: Salzburgs neue FPÖ-Lndesparteiobfrau: Marlene Svazek.
- Foto: Franz Neumayr
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Marlene Svazek will der FPÖ ein breiteres, weniger hartes Profil geben und so mehr Frauen ansprechen.
Ihr junges Alter von 24 Jahren und das Thema "Frau in der Politik" wird bei Ihnen oft in den Vordergrund gerückt. Stört Sie das?
MARLENE SVAZEK: Nein. Ich bin seit Freitagabend die jüngste Landesparteichefin, und das ist eben ungewöhnlich.
Sie sind die erste Frau an der Spitze der Salzburger FPÖ – was macht Politik für Sie spannend und was macht die FPÖ Salzburg für Sie zur spannenden Aufgabe?
MARLENE SVAZEK: Als ich 15, 16 Jahre alt war, war es die 'Verteufelung' der FPÖ, die sie für mich interessant gemacht hat. Zur Matura habe ich dann die bisher einzige Fachbereichsarbeit zur FPÖ im Fach Politische Bildung und Geschichte geschrieben. Über ein Praktikum während des Studiums bin ich dann in den FPÖ-Landtagsklub gekommen. Damals hat der Klubsekretär zu mir gesagt 'Kaffee kochen ist nicht, hier wird gearbeitet.' Und das hat mich fasziniert, dass ich mich einbringen konnte.
Ist der Job der Landesparteichefin ein ehrenamtlicher Job?
MARLENE SVAZEK: Teils, teils. Zeitlich lässt sich mein Job als Mitarbeiterin im Büro von EU-Parlamentarier Harald Vilimsky nicht mit meiner neuen Funktion vereinbaren. Deshalb bin ich seit Montag Referentin des FPÖ-Parlamentsklubs.
Das heißt, Sie sind im Klub angestellt und werden für Ihre Arbeit als Landesparteichefin freigestellt?
MARLENE SVAZEK: Ja, genau.
Wie werden Sie die Partei verändern, thematisch führen?
MARLENE SVAZEK: Mein erstes Projekt wird ein programmatischer Prozess werden, der bis Herbst 2017 abgeschlossen sein soll. In den letzten Jahren ist in Salzburg nur auf die Dauerbrenner Asyl und Sicherheit gesetzt worden. Ich möchte in die Breite gehen und auch Konzepte für Bereiche wie etwa Familie, Raumordnung oder Bildung ausarbeiten.
Die neue Salzburger FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek im Bezirksblätter-Interview
Wie schwierig ist es, Landesparteiobfrau der FPÖ zu sein, die nur über eine Landtagsabgeordnete verfügt?
MARLENE SVAZEK: Wir können keine Bäume ausreißen. Wir wollen deshalb Druck von außen aufbauen und das ist für die FPÖ – die ja in der Bevölkerung eine Marke ist – sicher leichter als für andere kleinere Parteien.
Die FPÖ ist bei Männern gefragter als bei Frauen: Ihre Erklärung?
MARLENE SVAZEK: Sicherheit und Asyl sind harte Themen, die von der FPÖ auch hart angesprochen werden. Ich glaube, dass Themen wie Frauen oder Familie zu wenig aufgegriffen wurden und dass wir damit künftig auch mehr Frauen ansprechen können.
Für welches Familienbild stehen Sie?
MARLENE SVAZEK: Ich bin die letzte, die ein altes Frauenbild vertritt, aber: Die Wahl, Karriere zu machen, haben Frauen. Was mir fehlt, ist die Wahl, auch zu Hause bei der Familie bleiben zu können. Jede Frau kann das doch für sich selbst entscheiden – ob ob sie zu Hause bei ihren Kindern bleiben möchte oder nicht.
Das bedeutet auch niedrigere Pensionen für Frauen, was im Alter ein Problem darstellt, vor allem, wenn die Frauen dann geschieden sind.
MARLENE SVAZEK: Eben, das ist ein Problem, und das muss man anpacken. Warum rechnet man die Jahre zu Hause bei der Familie nicht alle an?
Passen gleichgeschlechtliche Paare – mit und ohne Kinder – in Ihr Familienbild?
MARLENE SVAZEK: Ich glaube, es gehören Familien gefördert, aus denen Kinder entstehen – und nicht die Sexualität. Denn auf den Kindern baut unsere Gesellschaft auf.
Es gibt ja gleichgeschlechtliche Paare, die schon Kinder mitbringen oder Kinder adoptieren möchten.
MARLENE SVAZEK: Natürlich gibt es das. Aber für mich stehen an erster Stelle Mann und Frau, eben weil daraus Kinder entstehen.
Wenn Sie die Bundeshymne singen: mit oder ohne Töchter?
MARLENE SVAZEK: Ohne Töchter. Für mich ist das eine absurde Änderung des Textes, eine völlig überflüssige Placebo-Maßnahme. Da komme ich mir vor wie im Mittelalter.
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