Sonnenenergie nutzen
Selber Strom erzeugen – so einfach kann es gehen

Spätestens seit der Energiekrise spielt das Thema Selbstversorgung bei der Stromerzeugung eine große Rolle. Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Kosten sind die zentrale Punkte. Wie man selber Strom erzeugen kann und dazu nicht mehr Fläche als einen Balkon braucht, erfährst du im Beitrag. 

SALZBURG, BERGHEIM. Selber Strom auf kleiner Fläche, ohne spezielle Genehmigungen zu erzeugen, ist inzwischen möglich. Dafür gibt es sogenannte "Balkonkraftwerke", die sehr einfach in der Montage sind und nicht fest verbaut werden müssen. Wie das genau funktioniert,  erklären Hans-Jürgen Lackner (Fachbereichsleitung Werkzeug) und Gerald Jeitler (Vertriebsleitung Flachgau, Tennengau und Lungau) vom Raiffeisenverband Salzburg, an einem Exemplar, das derzeit im Lagerhaus ausgestellt ist.

"Balkonkraftwerk" mit Photovoltaik

Das "Balkonkraftwerk" erzeugt Strom mittels einer Photovoltaik (PV) Anlage. Es gibt zwei Solarpanele, die zusammen ungefähr 800 Watt Höchstleistung erbringen. "Das reicht aus, um die grundlegenden Geräte im Haushalt, die im Standby-Modus sind, zu versorgen", erklärt Lackner. Um mit der Anlage haushaltsüblichen Strom zu bekommen, braucht es noch einen Wechselrichter. Dieser wandelt den Gleichstrom, den das Solarpanel erzeugt, in Wechselstrom, der für den Haushalt benötigt wird, um.

Der Wechselrichter kann ganz einfach in einer normalen Steckdose angesteckt werden. Der überschüssige Strom wird dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Anlage kann prinzipiell auch überall hin mitgenommen werden, ein Solarpanel wiegt um die 20 Kilogramm. Nur braucht es einen Stromanschluss, um mit der Anlage mit Wechselrichter, den Strom auch nutzen zu können.

Ein Solarpanel wiegt um die 20 Kilogramm. | Foto: Petra Huber
  • Ein Solarpanel wiegt um die 20 Kilogramm.
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Fixierung Balkongelände

Das besondere an dieser PV-Anlage ist die einfache Montage und Bedienung. Es gibt eine Halterung für das Balkongelände, die kein festes Verbauen benötigt. Dadurch fallen im Normalfall Genehmigungen seitens der Baubehörde weg. Für Häuser mit Denkmalschutz, etwa in der Altstadt, gilt das aber nicht. Generell muss man auf die Lage des Balkons, die Himmelsrichtung und den Neigungswinkel der Panels achten.

"Bei einem Südbalkon kann man im Sommer, im Idealfall, mit acht bis zehn Sonnenstunden rechnen", erklärt Jeitler. Der Neigungswinkel lässt sich bei dem vorgestellten "Balkonkraftwerk" leicht verstellen. "Wer die Panels einfach nur gerade am Balkongelände aufhängt, wird mit Energieverlust rechnen müssen", fügt Jeitler hinzu. Die PV-Anlagen sind allerdings hitzeempfindlich, weshalb es im Sommer oft nicht zur höchsten Auslastung kommt. "Im Jänner, wenn die Sonne gut scheint, kommt man viel eher auf den höchsten Wert", erklärt Lackner.

Montage Balkonkraftwerk:

Salzburg AG melden

Was zu beachten ist: Wer eine PV Anlage mit Wechselrichter hat, muss diese bei der Salzburg AG melden. Da durch den Wechselrichter der überschüssige Strom in das öffentliche Netz des Strombetreibers eingespeist wird, stellt dieser sicher, dass ein neuer smarter Stromzähler verbaut wird, wenn dieser nicht schon vorhanden ist. Bei alten Zählern kann es passieren, dass diese anfangen, rückwärts zu zählen. Die Salzburg AG bietet bestimmte Tarife an, wenn Strom eingespeist wird. Für genauere Informationen einfach dort nachfragen.

Was muss beachtet werden:

  • Salzburg AG melden: wer Strom ins Netz (mittels Wechselrichter) einspeist
  • Bei Mietwohnungen: Einwilligung von Vermieterseite und Nachbarwohnungen im selben Haus einholen
  • Bei Eigentumswohnungen: Einwilligung der anderen Wohnungsbesitzerinnen und Wohnungsbesitzer im Haus einholen
  • Bei Einfamilienhäusern: keine Einwilligung nötig (außer bei Miete)
  • Bei denkmalgeschützten Häusern: genau erkundigen, da eventuell eine Genehmigung nötig ist
Der Wechselrichter wird benötigt um den Strom umzuwandeln. | Foto: Petra Huber
  • Der Wechselrichter wird benötigt um den Strom umzuwandeln.
  • Foto: Petra Huber
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Lebensgewohnheiten verändern

Natürlich können nicht alle Geräte im Haushalt alleine mit einer solchen Anlage (gleichzeitig) betrieben werden. "Wir müssen hier unsere Lebensgewohnheiten anpassen. Dann kann ich eben erst die Waschmaschine anschalten, wenn ich fertig gekocht habe, dann geht sich das auch aus", erklärt Jeitler. Das sei ähnlich wie mit einem Elektroauto. Da muss man auch längere Strecken planen, im Vorfeld schauen, wo man eine Schnellladestation findet, um nicht stundenlang warten zu müssen. 

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Blackout "Inselkraftwerk"

Im Falle eines Blackouts läuft eine normale PV-Anlage allerdings nicht. "Das wissen viele Leute nicht", betont Lackner. Viele Menschen glauben, sobald eine PV-Anlage auf dem Dach ist, dass sie für den Notfall autark sind. Aber Strom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, kann nicht mehr verwendet werden, sobald das Netz lahmgelegt ist. Das hat vor allem auch Sicherheitstechnische Gründe. Wenn das Netz ausgefallen ist, muss klar sein, dass kein Strom mehr durchkommt.

Aber es gibt eine Möglichkeit, um im Notfall autark Strom herzustellen. Dafür gibt es das sogenannte "Inselkraftwerk", hierbei gibt es statt dem klassischen Wechselrichter einen eigenen Akkuspeicher. Dieser läuft zusammen mit der Solaranlage autark und wird nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. Der Akkuspeicher besitzt alle möglichen Steckanschlüsse, um verschiedene Geräte anzustecken. "Aber natürlich ist das für einen normalen Haushalt umständlicher als Geräte einfach in die verbauten Steckdosen anzuschließen", ergänzt Lackner.

Für andere Bereiche ist das aber eine ideale Lösung. Etwa fürs Campen oder auch Baustellen, die noch gar keinen Stromanschluss haben und natürlich auch für einen Blackout. Im Übrigen gilt auch für Batterien, die zwischen PV-Anlage und Wechselrichter geschaltet sind, dass diese bei Netzausfall lahmgelegt sind. Alles was über den Wechselrichter läuft und somit potentiell ins öffentliche Stromnetz geht, funktioniert nicht, wenn das Stromnetz ausfällt.

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