1. Mini Med Initiative in Salzburg
Herz und Lunge – die funktionelle Einheit des Körpers

Thomas Schachner, Facharzt für Herzchirurgie an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck mit Moderatorin Julia Hettegger, Chefredakteurin Bezirksblätter Salzburg. | Foto: Schrofner
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Zum ersten Mal fand in dieser Woche die Mini Med-Initiative in Salzburg statt. Vier Experten referierten vor zahlreichen Besuchern im Kolpinghaus Salzburg zu Themen rund um die Herz- und Lungengesundheit. Im Konkreten ging es um die körperliche Aktivität trotz kranker Lunge oder wie man Herzerkrankungen davonläuft. Aber auch um mehr Lebensqualität durch integrative Bewegungsmedizin sowie um die Belastung von Feinstaub auf Herz und Lunge.

SALZBURG. Der Abend im Kolpinghaus Salzburg stand ganz im Zeichen der Herz- und Lungengesundheit. Es war die erste Mini Med-Initiative im Bundesland Salzburg, eine neue Veranstaltungsreihe des Mini Med-Studiums. Dabei kamen die zahlreichen Besucher – der Eintritt war kostenlos – in den Genuss von vier fachkundigen Vorträgen von Salzburger Medizinern zum Thema Herz, Lunge, Bewegung und Feinstaub. Moderiert wurde der Abend von Julia Hettegger, Chefredakteurin der Bezirksblätter Salzburg. Zusätzlich konnten man einen gratis Lungenfunktionstest der Österreichischen Lungenunion machen sowie einen Röntgenbilder-Check durch Experten vor Ort.

Im Rahmenprogramm der Veranstaltung konnte man sich informieren und auch einen Lungenfunktionstest der Österreichischen Lungenunion machen. | Foto: Schrofner
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Körperliches Training gleich wie medikamentöse Therapie

Den Auftakt zu diesem Abend machte Rainer Zembacher, Allgemeinmediziner und Ausbildungsarzt zum Facharzt an der Universitätsklinik für Pneumologie/Lungenheilkunde im Uniklinikum Salzburg. Bei seinem Vortrag ging es um die Bewegung trotz kranker Lunge. "Ohne Luft geht im Körper gar nichts", begann Zembacher. 20.000 Mal pro Tag findet ein Gasaustausch zwischen Körper und Umwelt statt. Dies ermöglicht die Lunge: Sauerstoff gelangt ins Blut, Kohlendioxid wird abtransportiert. Erkrankungen der Lunge können zu lebensbedrohlichen Belastungen für Herz und Kreislauf werden – und umgekehrt. Dabei gilt zwischen akuten (Bronchitis, Lungenentzündung) und chronischen Erkrankungen (Asthma bronchiales, Lungenkarzinom) zu unterscheiden. Risikofaktoren dafür sind unter anderem das Rauchen oder die Luftverschmutzung. "Vermeiden sollte man auch das Passivrauchen", so Zembacher, der betont: "Sport sinkt das Erkrankungsrisiko." Generell gilt, wie der Experte festhält: "Körperliches Training ist gleichzusetzen mit einer medikamentösen Therapie und Ausdauersport hilft am besten."

Rainer Zembacher, Allgemeinmediziner und Ausbildungsarzt zum Facharzt an der Universitätsklinik für Pneumologie/Lungenheilkunde im Uniklinikum Salzburg, sprach über Bewegung trotz kranker Lunge. | Foto: Schrofner
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"Fordern und quälen Sie sich"

Nicht zufällig liegen Herz und Lunge im Brustkorb so dicht beieinander. Bei der Versorgung des Körpers mit dem lebenswichtigen Sauerstoff bilden sie eine funktionelle Einheit. Ist jedoch eines der beiden Organe krank, kann dies oft auch das andere betreffen. So sind beispielsweise Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, oder Herzklappenfehler häufig die Ursache für ein Lungenödem. Bewegungsmangel hat wie Rauchen eine negative Auswirkung auf die Herz- und Lungengesundheit. Deshalb betonte Josef Niebauer, Vorstand des Universitätsinstituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin, dass man sich fordern und quälen sollte. "Die positiven Vorteile der Bewegung überwiegen: eine gesteigerte Leistungsfähigkeit, bessere Vitalität, man ist weniger und kürzer krank." Wichtig ist, sich einen Sport zu suchen, der einen Spaß macht. Niebauer rät wie weitere internationale Experten dazu, mindestens eine halbe Stunde am Tag sich mit moderater Intensität zu bewegen. Dies senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Niebauer hatte auch ein paar Tipps für die Zuschauer parat: "Machen Sie 'Jour fixe' in ihrem Kalender. Suchen Sie sich einen sportlichen Freundes- oder Kollegenkreis. Setzen Sie sich Ziele und Belohnen Sie sich für das Erreichen davon."

Josef Niebauer, Vorstand des Universitätsinstituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin, hielt eine Rede, wie man Herzerkrankungen davonläuft. | Foto: Schrofner
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Entscheidung für "Back to the sports"

Erich Bernsteiner aus Zell am See hat sich beim Snowboarden am Kreuzband verletzt. In der Folge konnte er seine Hobbies wie Wandern und Radfahren nicht mehr so ausüben, wie er es wollte. Deshalb entschied sich der Pinzgauer nach langem Überlegen für eine Operation und eine Prothese. "Ich habe mich dann für 'Back to the sports' entschieden und für Dr. Ralf Rosenberger." Der Salzburger ist ein Spezialist für Sportverletzungen, Arthrose und Zelltherapie in der Praxisgemeinschaft "Movia Med" in Innsbruck. Fünf Wochen nach der OP ging es für Bernsteiner, der von seinen Erfahrungen im Kolpinghaus berichetete, zur Reha nach Kitzbühel. "Man muss das annehmen, was einem geboten wird", so der Pinzgauer, der bereits nach sieben Wochen eine moderate Wanderung den Hahnenkamm hinauf unternahm. "Eine Bergwanderung hat einen super Effekt auf das Herz-Kreislauf-System", erklärt dazu auch Thomas Schachner, Facharzt für Herzchirurgie an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck. Ein weiteres Highlight im Heilungsprozess von Bernsteiner war seine Teilnahme an der "Expedition Wallersee", einem Schwimmwettbewerb. Nach 2017 nahm er dort im vergangenen Jahr zum zweiten Mal teil und war mit Knieprothese sogar zweieinhalb Minuten schneller. Ebenfalls konnte er wieder Skifahren und Langlaufen und hat wieder Spaß am Sport.

Ralf Rosenberger, Spezialist für Sportverletzungen, Arthrose und Zelltherapie, mit seinem Patienten Erich Bernsteiner, der mit einer Knieprothese wieder seinen geliebten Sport ausüben kann und von seinen Erfahrungen erzählte. | Foto: Schrofner
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Alle Bevölkerungsgruppen sind Feinstaub ausgesetzt

Zum Abschluss des Abends sprach der Herzchirurg Schachner über das Thema Feinstaub und deren Belastung auf Herz, Lunge und Gefäße. Feinstaub ist ein Teil des Schwebstaubs und kann das Herz-Kreislauf-System beschädigen. Partikel mit einem PM (Particulate Matter)-Wert von 2,5 können bis in die kleinsten Lungenbläschen und Blutgefäße vordringen. Diese ultrafeinen Teilchen werden dort nur sehr langsam oder gar nicht entfernt. Hauptursachen für das Aufkommen von Feinstaub sind Industrie, Verkehr, Heizungen sowie auch Privathaushalte. "Alle Bevölkerungsgruppen sind dem Feinstaub ausgesetzt und dieser PM-Wert 2,5 verursacht in Europa genau so viele vorzeitige Todesfälle wie das Rauchen", erklärt Schachner. Eine erhöhte Belastung verstärkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und asthmatische Anfälle können zunehmen.

Thomas Schachner, Facharzt für Herzchirurgie an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck mit Moderatorin Julia Hettegger, Chefredakteurin Bezirksblätter Salzburg. | Foto: Schrofner
  • Thomas Schachner, Facharzt für Herzchirurgie an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck mit Moderatorin Julia Hettegger, Chefredakteurin Bezirksblätter Salzburg.
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