Gesundheit Viruserkrankung
Salzburger Stand der Dinge zum Coronavirus
Das Coronavirus hält zurzeit nicht nur China, sondern die Welt in Atem, auch in Wien wurde ein Verdachtsfall entkräftet, ein weiterer wird noch untersucht. „Wir in Salzburg sind vorbereitet, falls es bei uns einen Fall geben sollte. Immer in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium, den Spitälern und der Ärzteschaft. Wir nehmen das Thema ernst, Panik wäre aber mehr als übertrieben“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz liefert Daten und Fakten zum Coronavirus.
SALZBURG. Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz gibt dem Landes-Medienzentrum (LMZ) einen Überblick, was das Coronavirus ist, wie es übertragbar ist und ob Salzburg auf eine Verbreitung vorbereitet ist.
LMZ:Was ist das Coronavirus?
Petra Juhasz: Das neue Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviren, die seit den 1960er Jahren bekannt sind und sowohl Menschen als auch Tiere infizieren können. Sie lösen allgemein beim Menschen verschiedene Erkrankungen aus, diese reichen von banalen Erkältungskrankheiten bis zu gefährlichen, schwerwiegenden Krankheiten wie SARS und MERS. Man geht derzeit von einer Inkubationszeit von 14 Tagen aus.
LMZ: Wie ist das Virus übertragbar, könnte es uns in Salzburg treffen?
Juhasz: Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nachgewiesen, vermutlich Tröpfcheninfektion oder Kontakt mit kontaminierten Händen oder Oberflächen. Nach derzeitigem Wissensstand scheint es weniger leicht übertragbar als Influenza zu sein. Importierte Fälle sind theoretisch auch in Salzburg möglich.
LMZ: Auf welche Symptome sollte man achten?
Juhasz: Das wären Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.
LMZ: Ist eine Erkrankung meldepflichtig und warum? An wen kann man sich wenden?
Juhasz: Es wurde Ende vergangener Woche eine Verordnung des Gesundheitsministers erlassen, dass das neue Coronavirus einer amtlichen Meldepflicht unterliegt. Es sind Verdacht, Erkrankung und Tod meldepflichtig. Bereits ein Verdachtsfall – hier gibt es für das medizinische Fachpersonal genaue Vorgaben – muss dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Wenn man selber glaubt, ein Verdachts- oder Erkrankungsfall zu sein, bitte telefonisch mit einem Hausarzt oder einer Krankenhaus-Ambulanz Kontakt aufnehmen, um nicht beim Aufsuchen einer Einrichtung eventuell weitere Personen zu gefährden.
LMZ: Gibt es eine Impfung dagegen, kann ich mich schützen?
Juhasz: Derzeit gibt es keine Impfung. Schützen kann man sich vor einer Ansteckung, indem man die Hygienemaßnahmen wie bei Grippe einhält: Gute Händehygiene, häufiges Händewaschen, Kontakt mit Sekret von Husten und Niesen meiden, Kontakt zu kontaminierten Oberflächen meiden, Abstand zu Erkrankten halten.
LMZ: Sterbe ich an diesem Virus auf jeden Fall?
Juhasz: Nein. Derzeit sieht es so aus, dass zirka 25 Prozent der Erkrankten einen schweren Verlauf zeigen. Die Sterblichkeit beträgt nach derzeitigem Wissensstand bei zirka drei Prozent.
LMZ: Wie reagieren die Behörden, wenn es einen Verdachtsfall in Salzburg gibt?
Juhasz: Bei einem Verdachtsfall werden die betreffende Person einer Diagnostik zugeführt, die Daten zu den Kontaktpersonen erhoben und diese über die Erkrankung und die weiteren Maßnahmen informiert.
LMZ: Ist Salzburg auf eine Verbreitung vorbereitet und wie?
Juhasz: Die Krankenhäuser haben entsprechende Pläne bezüglich der erforderlichen hygienischen Maßnahmen. Der öffentliche Gesundheitsdienst wird laufend auf dem aktuellen Erkenntnisstand gehalten, um im Anlassfall die geeigneten Maßnahmen treffen zu können.
LMZ: Was bedeutet in diesem Fall Quarantäne?
Juhasz: Personen, bei denen aus fachlicher Sicht der Verdacht einer Erkrankung besteht, können entweder zu Hause abgesondert oder im Krankenhaus isoliert werden.
LMZ: Gibt es eine Reisewarnung für China?
Juhasz: Laut meiner Information hat das Außenministerium bisher keine Reisewarnung für China ausgesprochen.
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