Soziales
23.000 Kinder sind in Salzburg von Armut betroffen
Die Volkshilfe Salzburg widmet ihre Arbeit jetzt ganz dem erklärten Ziel, Kinderarmut abzuschaffen: "Viele Familien haben am Monatsende Probleme, Lebensmittel einzukaufen", sagt Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin der Volkshilfe Salzburg. "Das zu ändern, braucht unsere ganze Kraft."
SALZBURG. Die Volkshilfe Salzburg konnte 207.600 Euro an 82 armutsbetroffene Familien mit 173 Kindern und Jugendlichen vergeben. Konkret erhielten diese Familien zwölf Monate lang jeweils 100 Euro pro Kind im Monat.
"Es fehlt am Nötigsten"
"Wir konnten Salzburger Familien mit einem Kind und bis zu acht Kindern unterstützen. Viele von ihnen haben am Monatsende Probleme, Lebensmittel für alle zu kaufen. Es geht hier nicht um 'Zuckerl' für die Kinder, sondern um das Nötigste", erklärt Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin der Volkshilfe Salzburg.
23.000 Kinder in Salzburg von Armut betroffen
"Im Gespräch mit den Familie wurde immer wieder betont, dass man dieses Geld wirklich für die Kinder verwenden wolle – zum Beispiel für den Kauf von Winterstiefel oder Kleidung. 23.000 Kinder und Jugendliche in Salzburg sind von Armut betroffen und die Schere wird immer größer", so Riezler-Kainzner.
"Kinder aus armen Verhältnissen schrauben ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Sie haben keine Wünsche, weil sie wissen, dass sich ihre Familie diese Wünsche nicht leisten könnte."
Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin der Volkshilfe Salzburg
"Wir wollen Kinderarmut abschaffen"
Der Verein Volkshilfe Salzburg hat heuer beschlossen, sich bei der Vergabe von Spendenmitteln in Zukunft ausschließlich auf den Bereich Kinderarmut zu konzentrieren. Passend zum Schwerpunkt des Vereines "Kinderarmut abschaffen".
Hier liegt die Armutsgefährdungsgrenze
Mit Projektmitteln des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist es der Volkshilfe möglich, Familien mit Kindern unter 18 Jahren, deren Haushaltsnettoeinkommen die Armutsgefährdungsgrenze unterschreitet, zu beraten und zu unterstützen.
Aktuell gelten Familien als armutsbetroffen, wenn das Netto-Haushaltseinkommen einer erwachsenen Person mit einem Kind unter 14 Jahren 1.726 Euro im Monat nicht übersteigt. Pro erwachsener Person und pro Kind über 14 Jahren erhöht sich dieser Betrag um 664 Euro und pro Kind unter 14 Jahren um 398 Euro.
Spenden für "Gesundheit" und "Bildung" verwenden
Darüber hinaus geht die Volkshilfe im Bereich individueller Einzelförderung neue Wege: Direkte Spenden an die Volkshilfe Salzburg werden künftig in erster Linie für die Bereiche "Gesundheit" und "Bildung" der Kinder und Jugendlichen verwenden. "Arme Kinder sind viel öfter krank, Selbstbehalte sind für die Eltern oft nicht leistbar. In Salzburg ist insbesondere vorschulische Bildung viel zu teuer, Ganztagsschulen muss man sich ebenfalls leisten können", sagt Riezler-Kainzner.
Dabei kann geholfen werden:
Konkret unterstützt werden beispielsweise Heilbehelfe, orthopädische Behelfe, Ergo-, Physio-, Logo- und andere Therapien sowie auch Facharztkosten, Medikamente und Impfstoffe. Im Bereich der Bildung wird bei Kosten für Unterrichtsmaterialien oder technische Ausstattung wie z.B. Laptops geholfen. Weitere Unterstützungen können etwa für Beiträge zu Ganztagsschulen, Nachhilfe Sprach-, Musik-, Kunst- und Sportkurse gegeben werden.
"Diese Bereiche stehen nicht allen Kindern offen. Ein musikbegabtes Kind aus einer Familie mit kleinem Einkommen wird keinen Unterricht in der Musikschule erhalten. Das wollen wir ändern."
Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin der Volkshilfe Salzburg
Nicolé Gruber-Birnbacher ist Sozialarbeiterin und Ansprechpartnerin bei der Volkshilfe. Sie ist unter nicole.gruber-birnbacher@volkshilfe-salzburg erreichbar.
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