"Der Fuchs"
"Adrian, sei froh, dass du keinen Krieg erleben musst"
Der Salzburger Regisseur Adrian Goiginger wollte in „Der Fuchs“ "einen Menschen zeigen, der als Kind ein Trauma erlitt und versuchte, mit der Freundschaft zum Tier, den glauben an die Menschheit wiederzufinden." An seiner Seite spielen dafür viele regionale Schauspieler.
HINTERGLEMM, SALZBURG. „Das Spannendste war, dass ich so viele bekannte Schauspieler treffen konnte: Karl Markovics, Cornelius Obonya, Karola Niederhuber und Simon Morzé", sagt Maximilian Reinwald. Der zehnjährige Schüler aus Hinterglemm spielt im Film "Der Fuchs" des Salzburger Regisseurs Adrian Goiginger (im Bild 3.v.li.) den zehnjährigen Franz Streitberger. "Zehn Tage haben wir gedreht, dazu kamen Vorbereitung und Proben. Das Ganze fand in Großarl auf der Kaseckalm statt", berichtet Maximilian Reinwald.
"Schrei-Szenen waren lustig"
Am besten gefallen hätten ihm die "Schrei-Szenen", "also wo ich laut schreien musste“. Denn der junge Franz Streitberger wurde im Film als Kind von seinem Vater weggegeben, weil sich die Pinzgauer Bauernfamilie das Kind nicht mehr leisten konnte. Eine ziemlich traurige Szene, aber dem jungen Schauspieler machte das nichts aus: „Am Set hat mir die Crew Menthol in die Augen gegeben, damit ich im Film verweint aussehe. Ich konnte mich dadurch noch besser in meine Rolle hineinversetzen. Außerhalb des Sets war ich dann wieder ganz der 'Max'.“
Und "ganz der Max" verzauberte auch bei den Prämieren im Bundesland, wo Max den großen Schauspielern die Show stahl. "In Salzburg habe ich ein paar Autogramme geben dürfen. Das war sehr spannend für mich."
Detail für genaue Beobachter:
Der erwachsene Franz Streitberger (gespielt von Simon Morzé) bekam täglich eine Narbe geschminkt, weil Kinderschauspieler Maximilian Reinwald eine natürliche Narbe auf der rechten Backe hat.
>>HIER<< liest du mehr über den Bischofshofener Schauspieler im Film:
Erinnerungen auf die Leinwand gebracht
Der Salzburger Regisseur Adrian Goiginger bringt nach dem Erfolg von „Die beste aller Welten“ jetzt mit „Der Fuchs“ seinen nächsten Film in die Kinos. Wieder greift er darin auf eine emotionale Geschichte aus seiner eigenen Familie zurück. Er verfilmt eine Episoden aus dem Leben seines Urgroßvaters, das auf einer Alm im Pinzgau beginnt. Die Kindheitserinnerungen des Urgroßvaters hatte Goiginger mit einem Diktiergerät aufgenommen.
Dialekttraining für die Schauspieler
Dass in der Region mit regionalen Schauspielern gedreht wurde, erklärt Goiginger wie folgt: "Ich mag Salzburg total gern, Salzburg ist Heimat für mich. In 'Der Fuchs', wollte ich die Personen und die Region haben, um authentisch zu sein." Entscheidend sei der Dialekt gewesen, "auch wenn vor 100 Jahren noch einmal ein anderer Dialekt gesprochen wurde", so Goiginger. Karl Markovics, der Goigingers Ur-Ur-Opa spielt, habe dafür extra mit einem Dialekt-Coach gearbeitet, um die alte Sprache noch besser zu erlernen. Aber auch einheimische Schauspieler ließen sich sprachlich coachen, um sich Worte aus dem heutigen Sprachgebrauch abzugewöhnen.
All das habe bereist gute zwei Jahren vor dem eigentlichen Dreh begonnen. Vor allem auch die Arbeit mit den Tieren sei zeitaufwändig gewesen, so Goiginger.
"Für mich ist es reizvoll, echten Menschen auf den Grund zu gehen und zu schauen, wie sie gelebt haben. Vor allem die Recherche macht Spaß."
Regisseur Adrian Goiginger
Schluss mit den Tagebüchern
Nachdem Goiginger mit "Die beste aller Welten" bereits eine seiner Familiengeschichten verfilmt hatte, soll jetzt erst mal Schluss sein "mit den Tagebüchern". Es sei kein Projekt mit starkem Familienbezug in Planung.
Das Erlebte bewegt noch 70 Jahre später
Die Planung für "Der Fuchs" begann bereits 2008, als Adrian Goiginger 17 Jahre alt war. Sein Urgroßvater erzählte seine Geschichte über den Fuchs und Goiginger zeichnete mit dem Diktiergerät auf. "Diese Geschichte, die mein Uropa vor 70 Jahren erlebte, hat ihn beim erzählen immer noch bewegt. Er hatte häufig Tränen in den Augen. Dass er solche Gefühle zeigte, war ungewöhnlich für ihn", so Goiginger.
Was dem damals 17-Jährigen von den Aufzeichnungen vor allem im Gedächtnis geblieben ist, war ein Satz des Urgroßvaters: „Adrian, sei froh, dass du keinen Krieg erleben musst.“
"Die echte Welt sehen"
Von seinem Urgroßvater habe er gelernt: "Wir sollten alle wieder mehr in die Natur schauen, mehr Zeit in den Bergen und mit Tieren erleben und uns weniger von Menschen und Konflikten fertig machen lassen. Einfach die echte Welt sehen."
"Glauben an die Menschheit wiederfinden"
Goiginger ist es wichtig, zu betonen, dass "Der Fuchs" kein Kriegsfilm ist: "Es sollte nie ein Kriegsfilm werden. Ich wollte einen Menschen zeigen, der als Kind ein Trauma erlitt und versuchte, mit der Freundschaft zum Tier, den glauben an die Menschheit wiederzufinden."
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