Kunst und Kultur
"Das Salzburger Publikum ist ein Empathisches"

Thomas Heißbauer, künstlerischer Leiter der Salzburger Kulturvereinigung, im Gespräch mit BB Salzburg-Chefredakteurin Julia Hettegger.  | Foto: Bezirksblätter Salzburg
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Der künstlerische Leiter der Salzburger Kulturvereinigung Thomas Heißbauer ist ein "Fan" des Salzburger Publikums.

SALZBURG. Thomas Heißbauer ist seit Oktober 2018 künstlerischer Leiter der Salzburger Kulturvereinigung. Die Kulturvereinigung bespielt als etablierter Konzertveranstalter seit 70 Jahren vorwiegend das Große Festspielhaus. Außerdem betreibt die Kulturvereinigung die Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte und veranstaltet das "Salzburger Straßentheater".

Herr Heißbauer, Sie sind nun seit einem halben Jahr als künstlerischer Leiter zurück in Salzburg. Wie resümieren Sie über dieses erste halbe Jahr?
HEISSBAUER: Da die Saison im Mai begonnen hat, ist noch ein Viertel des aktuellen Programms von meiner Vorgängerin beschlossen worden, der Rest ist bereits von mir. Die Zeit von Oktober bis Februar war daher gedrängt, aber das Team hat toll gearbeitet. Wir sind stolz auf das aktuelle Programm.

Das Logo der Kulturvereinigung ist neu. Ist diese Änderung von Ihnen ausgegangen?
HEISSBAUER: Die Erstellung des neuen Logos war ein langer Prozess, der vor meiner Zeit begonnen hat. Es ist das erste neue Logo seit 72 Jahren. Das abstrahierte "K" im Logo soll für die Kulturvereinigung, aber auch für Kreativität stehen. Genau dafür sind wir hier zuständig – für Kreativität. Wir haben auch über einen neuen Namen für uns nachgedacht, aber "Kulturvereinigung" passt für das breite Angebot, das wir haben, und schränkt nicht ein. Daher sind wir dabei geblieben.

Nennen Sie uns doch ein paar Eckdaten zur Kulturvereinigung?
HEISSBAUER: Wir sehen uns als Kulturanbieter für Stadt und Land. Unsere Hauptspielstätte ist das Große Festspielhaus. 95 Prozent unserer Veranstaltungen finden dort statt. Wir freuen uns über unglaubliche 5.000 Abonnenten. Durch sie sind unsere Konzerte immer voll. Das ist wirklich beeindruckend. In unserem Herbstfestival, den Salzburger Kulturtagen, bespielen wir auch den Großen Saal der Stiftung Mozarteum. Im Sommer veranstalten wir das Straßentheater auf 40 Plätzen in Stadt und Land Salzburg. Diese fahrenden Schauspieler zu erleben, ist wirklich einzigartig. Fast 90.000 Menschen besuchten all unsere Veranstaltungen im Jahr 2018.

Wo kommen diese 90.000 Besucher her?
HEISSBAUER:
Eine Besucherbefragung 2017 hat ergeben, dass 37 Prozent aus der Stadt Salzburg kommen, 27 Prozent vom Land, elf Prozent aus Bayern und acht Prozent aus Oberösterreich. 

Das bedeutet 64 Prozent der Besucher kommen aus Stadt und Land Salzburg. Ist das genug? Oder anders gefragt: Muss jeder Salzburger einmal im Großen Festspielhaus gewesen sein?
HEISSBAUER:
Ein Muss ist es natürlich nicht, aber Kultur kann so viel bieten für die eigene Persönlichkeit, da eröffnen sich so viele Perspektiven. Mir würde es gefallen, wenn in Zukunft einige Menschen sagen würden, dass "mein" Programme so spannend und abwechslungsreich war, dass es ihn oder sie zur Musik gebracht hat. Mein Ziel ist es, auch unseren treuen Abonnenten etwas anzubieten, das sie noch nie gehört haben.

Was wollen Sie also neu oder anders machen, um das zu erreichen?
HEISSBAUER:
Neu ist, dass unser U27-Angebot jetzt für alle gilt – auch für Berufstätige. Besucher unter 27 Jahren können für nur 12 Euro Konzerte im Großen Festspielhaus erleben. Neu ist das "Musik:Kaleidoskop", eine Fachvortragsreihe von mir selbst mit Bezug zum Programm. Im Dezember starten wir mit der Classic Lounge. Nach dem Abokonzert am Freitag wird in der "Szene Salzburg" klassische Musik gespielt, der Eintritt ist frei. Um Mitternacht kommt der Künstler des Konzertabends und spielt oder singt noch einmal für die Gäste in der "Szene".

Sie haben bei Ihrer Vorstellung gesagt, es sei Ihnen ein Anliegen bereits Kinder und Jugendliche zu erreichen. Wie gehen Sie das an?
HEISSBAUER:
Ich möchte, dass auch Musikstudenten, Studenten und junge Menschen in Konzerte gehen. Dafür gibt es die U27 Karten für alle. Die Tourismusschule Klessheim und die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Neumarkt konnten wir als Partnerschulen gewinnen. Dort wird es Workshops, Proben- und Konzertbesuche geben. So möchten wir bei den Jungen die Schwellenangst nehmen, ins Festspielhaus oder in einen Konzertsaal zu gehen. 

Sie waren fast 20 Jahre selbst Musiker. Wie ist es jetzt, eine andere Seite der Musik kennenzulernen?
HEISSBAUER: Ich war fast 20 Jahre lang Hornist im Mozarteumorchester und der Camerata. Leider musste ich das aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Ich habe mich dann zum Kulturmanager ausbilden lassen und war in den letzten fünf Jahren Geschäftsführer des Symphonieorchesters Vorarlberg. Ihre Magie hat die Musik für mich seither nicht eingebüßt.

Welche magischen Momente gab es für Sie in Salzburg bereits?
HEISSBAUER: Das Salzburger Publikum ist ein sehr Empathisches. Man merkt die Nuancen am Applaus. Manchmal stampfen die Konzertbesucher sogar mit den Füßen. Sie lassen sich mitreißen. Das ist wunderbar. Heute betrachte ich das Publikum bei den Konzerten genauer und höre nach dem Konzert viel aufmerksamer zu. Ich wünschte oft, die Musiker könnten selbst hören, wie angetan das Publikum ist und davon spricht, welche Freude ihm die Künstler und das Dargebotene bereiten. Das erlebe ich heute viel intensiver als früher noch als Musiker.

Wenn Sie das Horn nicht mehr spielen können, warum dann kein anderes Instrument?
HEISSBAUER: Ich würde gerne Cello spielen lernen. Aber dazu ist es bis jetzt noch nicht gekommen.

Was bedeutet Musik für Sie?
HEISSBAUER:
Für mich ist Musik das Schönste, daher wollte ich unbedingt weiterhin mit Musik arbeiten. Sie ist außerdem Leidenschaft; Es ist für mich ein Geschenk, Musik zu verstehen und genießen zu können. Dafür verantwortlich zu sein, das Publikum dasselbe erleben lassen zu können, erachte ich als großes Privileg.

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