100 Jahre Festspiele
Katharina Halus und die Magie im Papier
Das Musiktheater "1.000 Kraniche" erzählt über Papierfiguren die Geschichte von Hiroshima und dem Mädchen Sadako, das an den Folgen der Atombombe stirbt – nicht aber, ohne eine Friedensbewegung in Gang zu setzen.
SALZBURG. Die gebürtige Salzburgerin Katharina Halus vereint Schauspielkunst mit modernem Puppenspiel. Aktuell ist sie in der Uraufführung von "1.000 Kraniche" bei den Salzburger Festspielen zu sehen. Das Stück ist eine von zwei Produktionen im "jung & jede*r"-Jugendprogramm der Jubiläums-Festspiele, die heuer zur Aufführung kommt.
75 Jahre Hiroshima
Vor 75 Jahren (1945) ließen die Amerikaner eine Atombombe auf Japan fallen. In Hiroshima lebte das Mädchen Sadako Sasaki und erkrankte infolge der Verstrahlung an Leukämie. Einer Legende zufolge, wonach japanische Götter jedem einen Wunsch erfüllen, der 1.000 Kraniche aus Papier faltet, beginnt Sadako zu falten und wünschte sich, die Krankheit zu überwinden. Hunderte gefaltete Kraniche später, verstirbt Sadako im Alter von nur zwölf Jahren an den Folgen ihrer Krankheit.
Hoffnungsgedanken transportieren
Origami-Kraniche wurden durch Sadakos Geschichte zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg. "Und genau das will auch dieses Stück", sagt Katharina Halus. "Wir wollen diese 'Geschichte' zum 75. Jahrestag wieder in Erinnerung rufen und den Hoffnungsgedanken dieser Friedensbewegung transportieren."
Papierfiguren lassen Raum für Assoziationen
Das Medium der Wahl, um dieses Stück für Kinder und Jugendliche aufzubereiten, ist Papier – und daraus gefaltete Figuren. "Sie lassen viel Raum für Assoziationen. Wir zeigen keine Bilder oder schildern grauenhafte Szenarien. Das braucht es nicht. Wer Bilder aus Hiroshima vor 75 Jahren kennt, hat sie auch so im Kopf", sagt Halus. Daher funktioniere das Stück auch für Kinder und Jugendliche ohne diese zu verschrecken.
Magie im toten Material
"Im Stück bin ich als Person einerseits Teil der Geschichte, andererseits erzähle ich die Geschichte von Sadako über Papierfiguren", erklärt Katharina Halus, die ausgebildete Puppenspielerin ist. Eine Geschichte über ein Material zu erzählen, zum Beispiel einem Stück Papier Seele und Leben zu verleihen, mache den Reiz des Puppenspieles aus, so Halus. "Alle im Publikum lassen sich darauf ein, dass ein totes Material jetzt lebendig ist. Das führt zu einer gewissen Magie im Raum."
Jugend zu den Festspielen
Da die Produktion für alle Mitwirkenden ein wahres Herzensprojekt geworden sei, sieht Halus es als noch größeres Geschenk in diesem besonderen Festspieljahr auftreten zu dürfen. "Im Jubiläumsjahr, in einer der einzigen 'jung & jede*r'-Produktionen in meiner Heimatstadt auftreten zu dürfen, ist ein Privileg", so Halus, welche die Salzburger Festspiele schon ihr Leben lang begleiten. "Ich bin von meinen Eltern schon früh zu Festspiel-Veranstaltungen mitgenommen worden. Für mich gab es da keine Hemmschwelle. Ich finde es toll, dass das 'jung & jede*r'-Jugendprogramm auch genau dafür steht."
"1.000 Kraniche" wird noch am 15., 23. und 30. August jeweils um 15 Uhr in der Großen Universitätsaula aufgeführt.
>>HIER<< geht's zum Interview mit Dirigent Franz Welser-Möst.
>>HIER<< geht's zum Beitrag über das Jedermann-Orchester "Ensemble 013".
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