Indisches Call-Center
Polizei schnappt mit Interpol und CBI Betrügergruppe

Zusammen mit Interpol und dem indischen CBI ist dem Bundeskriminalamt die Zerschlagung eines betrügerischen Call-Centers gelungen. | Foto: Symbolbild: StockSnap/Pixabay
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Seit Monaten verzeichnet die Polizei sehr viele Telefonbetrugsfälle. Die Betrüger geben sich dabei als Polizisten, Interpol oder als Verwandte aus. Nun hat das Bundeskriminalamt zusammen mit Interpol und dem indischen CBI eine Betrügergruppe zerschlagen.

SALZBURG/ÖSTERREICH. Seit Monaten jagt in Salzburg und anderen Bundesländern eine Betrugsmeldung die andere. "Kryptobetrug", die "Interpol-Masche", "falsche Polizisten" und "angeblich in Geldnot geratene Verwandte" sind einige der derzeit sehr häufigen Betrugsvarianten. Die Betrüger selbst sitzen in der Regel irgendwo im EU-Ausland, fernab der Zugriffsmöglichkeiten der österreichischen Polizei. Doch nun konnte das Bundeskriminalamt in einer internationalen Kooperation zusammen mit dem echten Interpol und dem indischen CBI einen enormen Erfolg verbuchen. Gemeinsam wurde ein betrügerisches Call-Center in Neu-Delhi ausfindig gemacht und zerschlagen.

Indisches Call-Center

Seit Monaten passieren unter dem Modus "falscher Polizist" viele Betrügereien in Österreich und ganz Europa. Die Betrüger geben sich als Polizist oder als Interpol/Europol aus und bringen ihre Opfer dazu, Geld oder Wertsachen herauszugeben. Österreichische Bürgerinnen und Bürger haben allein durch falsche "Europol/Interpol Agenten" dieses Jahr Millionen verloren. 

Der österreichischen Polizei ist es nun in einer internationalen Aktion gemeinsam mit Interpol und der indischen Polizeibehörde CBI gelungen, ein betrügerisches Call-Center in Neu-Delhi unschädlich zu machen. Von dem Center aus soll weltweiter Telefonbetrug begangen worden sein.

Die Betrüger gaben sich als Interpol oder Europol aus. | Foto: Symbolbild: Pixabay
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Internationale Zusammenarbeit

Die Anzeige eines Opfers ließ erfahrene Betrugs-Spezialisten des Bundeskriminalamts aufhorchen. Im Zuge der Ermittlungen konnten die Beamten einen Informant ausfindig machen, der ihnen höchst belastendes Video- und Audiomaterial aus einem indischen Call-Center in Neu-Delhi zur Verfügung stellte. So kamen die Polizisten auf die Spur der Täter.

Über Interpol ließ man die wichtigen kriminalpolizeilichen Informationen den indischen Behörden zukommen. Innerhalb von 24 Stunden kam ein Web-Meeting zustande beidem die indischen und österreichischen Behörden ihre Informationen austauschten. Sogleich konnten die Beamten in Indien einen Fall einleiten.

Die Ermittlungen

Die Betrüger forderten ihre Opfer auf, ihnen entweder durch über Bitcoin-Automaten oder mit diversen Online-Gutscheinkarten Geld zukommen zu lassen. In drei Fällen, bei denen über einen Bitcoin-Automaten Geld transferiert wurde, konnte ein sogenannter Exchanger in Indien ausfindig gemacht. Mit einer gerichtlichen Anordnung und der Hilfe des CBI konnten auf diesem Konto 1,9 Bitcoin (circa 30 000 Euro) sichergestellt werden. Der Kontoninhaber wurde festgenommen. Ein weiteres Crypto-Konto mit 26 Bitcoins (circa 416. 000 Euro) eingefroren. Ein drittes sogenanntes Crypto-Wallet mit einem Umfang von 11 Bitcoins ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Weiters wurden diverse Konten mit betrügerisch erworbenem Geld eingefroren und 57 Datenträger sichergestellt. Hier hat das Bundeskriminalamt den indischen Behörden angeboten, sie bei der Auswertung zu unterstützen.

Durch die Crypto-Zahlungsvorgänge konnten die erbeuteten Gelder ausfindig gemacht und sichergestellt werden. | Foto: Symbolbild: Pixabay
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Zugriff in Neu-Delhi

Bei dem Zugriff der indischen Behörden Ende September wurden mehrere Personen festgenommen und Beweismittel sichergestellt. Weiters konnte das Bundeskriminalamt von Österreich aus höchst belastendes It-Material beschaffen und sichern. Durch die Zerschlagung dieses Call-Centers konnte ein erheblicher Schlag gegen den Internetbetrug verbucht werden. Laut derzeitigen Auswertungen sind die "Interpol/Europol" Betrugsfälle in Österreich von ihrem Höchststand von 100 Anzeigen pro Woche Anfang August auf durchschnittlich null Anzeigen seit Anfang Oktober zurückgegangen. Es wird daher davon ausgegangen, dass dieses Call-Center für sämtliche Straftaten des Modus "englischsprachiger Agent" in Österreich verantwortlich war.

So geht Polizei

Die österreichische Polizei ist sehr stolz auf diesen Erfolg. Schließlich konnte man durch die Zerschlagung des betrügerischen Call-Centers weitere Betrugsfälle, bei denen wahrscheinlich noch Millionen an finanziellen Schäden entstanden wären, verhindern.

Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes, betont den Erfolg:

„Internationale Kollaboration ist die Zukunft der Polizeiarbeit. Dieser Erfolg ist ein Paradebeispiel für professionelle kriminalpolizeiliche Zusammenarbeit und zementiert den Ruf des Bundeskriminalamtes Wien als kompetenten Player in der internationalen Kriminalitätsbekämpfung ein.“

Der Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer zeigt sich sehr zufrieden ob der erfolgreichen internationalen Polizeiaktion.
Im Bild zusammen mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer (links), und Landespolizeidirektor Bernhard Rausch (rechts). | Foto: Land Salzburg / Camera Suspicta - Susi Berger
  • Der Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer zeigt sich sehr zufrieden ob der erfolgreichen internationalen Polizeiaktion.
    Im Bild zusammen mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer (links), und Landespolizeidirektor Bernhard Rausch (rechts).
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Auch Interpol Generalsekretär Jürgen Stock betont die Wichtigkeit solcher internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen Cyber-Kriminalität.

 „Cyber-gestützter Internetbetrug hat seit der COVID-19-Pandemie weltweit drastisch zugenommen. Diese Straftaten haben häufig dramatische Auswirkungen auf das Leben der Opfer: Professionell organisierte Kriminelle erbeuten hart verdiente Ersparnisse und nehmen nicht selten die schwächsten Teile der Gesellschaft ins Visier. Die erfolgreiche, Kontinente überspannende polizeiliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und Indien in diesem Fall zeigt, dass kein Krimineller außerhalb der Reichweite von INTERPOL‘s globalem Netzwerk liegt.

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