Fachkräftemangel
Anzahl an Pflegekräften steigt, trotzdem herrscht Personalmangel
Salzburg hat einen akuten Personalmangel im Pflegebereich. Und das obwohl Jahr für Jahr mehr Menschen in der Pflege arbeiten. Experten sprechen von einer demographischen Krise.
SALZBURG. Obwohl jedes Jahr das Personal in Salzburgs Pflegeeinrichtungen aufgestockt wird, herrscht in vielen Bereichen der Pflege Personalmangel. Grund dafür ist der demographische Wandel. Die Rechnung ist simpel: Wenn geburtenreichen Jahrgängen Pflege ermöglicht werden soll, muss ein größerer Anteil der jüngeren, geburtenschwachen Jahrgänge, einen Beruf in der Pflege ergreifen.
Demographische Krise
"Es gibt zwei große Krisen - die demographische Krise und die Klimakrise", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) bei der Präsentation des Sozialberichts 2021. Obwohl jedes Jahr mehr Menschen in Salzburg in der Pflege arbeiten würden, herrsche in vielen Pflegeeinrichtungen trotzdem Personalmangel.
Konsequenz: Der Anteil der arbeitenden Bevölkerung, der in Pflegeberufen tätig ist, müsse sich stark vergrößern. Nur so könnte in Zukunft die notwendige Pflege gewährleistet werden.
"Plattform Pflege 2" liefert neue Erkenntnisse
Wie groß der Anteil der arbeitenden Bevölkerung bis zum Jahr 2040 in Salzburg sein muss, um den zukünftigen Pflegebedarf zu decken, könne zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht prognostiziert werden, sagt Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik Salzburg. Zu viele Faktoren müssten bei demographischen Prognosen miteinberechnet werden.
Der Ergebnisbericht der "Plattform Pflege 2", der voraussichtlich noch in diesem Jahr veröffentlicht wird, soll aber für die nächsten Jahre eine Prognose liefern, wie sich der Pflegebedarf in Salzburg wahrscheinlich entwickeln wird.
Sozialbericht: mehr Personen arbeiten in Altenpflege
Im Vergleich zu 2017 arbeiten mehr Menschen in Salzburg in der Altenpflege. Waren 2017 noch 2.170 Menschen in der Altenpflege tätig, arbeiteten 2021 laut Sozialbericht bereits 2.268 Personen, also um rund einhundert Personen mehr in diesem Bereich der Pflege.
Laut Sozialbericht 2021 gäbe es zwar insgesamt um 2,1 Prozent weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Seniorenwohnhäusern, die Anzahl von Hilfskräften in Altersheimen ist aber vom Jahr 2022 zum Jahr 2021 um 16,6 Prozent gestiegen. Bei den diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern gab es allerdings einen Rückgang von 2020 auf 2021 um 9 Prozent.
Auch in der mobilen Pflege: mehr Personal
Mehr Personal arbeitet in Salzburg 2021 im Vergleich zu 2017 auch in der mobilen Pflege – und zwar 47 Personen mehr als im Jahr 2017. Von 2020 bis 2021 war der Anstieg der Zahl an Pflegepersonal mit 0,4 Prozent nur leicht.
Schon jetzt: Mangel an Pflegepersonal
Einen Mangel an Pflegepersonal gäbe es jetzt schon in einigen Häusern Salzburgs, so Heinrich Schellhorn. Es wären hier zwar genug Betten vorhanden, aber nicht genug Pflegende, welche die Menschen dort betreuen könnten.
"Wir müssen eine Diskussion führen, was die systemrelevanten Bereiche sind, wo wir die Menschen haben wollen."
Heinrich Schellhorn - Landeshauptmann-Stellvertreter
Bei 5.114 verfügbaren Plätzen in Seniorenwohnheimen im Jahr 2021 gab es laut Sozialbericht nur 4.611 Bewohnerinnen und Bewohner. Ca. 500 Betten wären somit frei gewesen. Grund dafür sei laut Schellhorn der Personalmangel in vielen Seniorenwohnheimen Salzburgs. Es gäbe zwar genügend Betten, die Bewohnerinnen und Bewohner könnten aber aufgrund von Personalmangel nicht ausreichend betreut werden. Viele Betten blieben somit leer.
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