104 neue Plätze in Salzburg
Diese Gemeinden schaffen neue Asylquartiere

März 2022: Ankunftszentrum für geflüchtete Ukraine in der Messe Salzburg.  | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
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  • März 2022: Ankunftszentrum für geflüchtete Ukraine in der Messe Salzburg.
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Das Land konnte 13 neue Asylquartiere in Salzburg "auftreiben". 104 Plätze stehen darin zur Verfügung. In den Gemeinden kommt das unterschiedlich gut an. St. Gilgen und Bischofshofen sind jedenfalls Positiv-Beispiele. Schwierigkeiten oder Aufregung in der Bevölkerung habe es dort nie gegeben, sagen die beiden Bürgermeister.

SALZBURG. Laut der Ressortzuständigen Landesrätin Martin Berthold (Grüne) sollen 13 neue Asylquartiere in Salzburg fix sein. 104 Plätze stehen darin zur Verfügung. Derzeit sollen vor allem kleine Unterkünfte in einzelnen Wohnungen geplant sein. 

Diese befinden sich laut Ressort in:

  • Goldegg (20 Plätze)
  • St. Johann (5 Plätze)
  • Grödig (4 Plätze)
  • Schwarzach (10 Plätze)
  • St. Gilgen (20 Plätze – Erweiterung bestehendes Ukrainequartier Rettet das Kind)
  • St. Veit (10 Plätze)
  • Stadt Salzburg (9 Plätze)
  • Berndorf (6 Plätze)
  • Köstendorf (8 Plätze)
  • Lofer (4 Plätze)
  • Wald (4 Plätze) 
  • Weißbach bei Lofer (4 Plätze) 

3.338 Personen in Grundversorgung 

Derzeit befinden sich in Salzburg 3.338 Personen in Grundversorgung und Betreuung des Landes. Der Bund betreut zudem 137 Personen in Bergheim. Davon leben 2.243 Menschen in 143 organisierten Quartieren und 1.095 Menschen in privaten Unterkünften. "Knapp unter 60 Prozent sind ukrainische Kriegsvertriebene, die nächstgrößere Gruppe sind geflüchtete Menschen aus Syrien (18 Prozent) sowie aus Somalia und Afghanistan mit rund jeweils 4 Prozent", heißt es aus dem Ressort.

Laut der Ressortzuständigen Landesrätin Martin Berthold (Grüne) sollen 13 neue Asylquartiere in Salzburg fix sein.  | Foto: Stefan Schubert
  • Laut der Ressortzuständigen Landesrätin Martin Berthold (Grüne) sollen 13 neue Asylquartiere in Salzburg fix sein.
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"Akzeptanz nur über Information"

Aus den Gemeinden in denen die neuen 104 Plätze angeboten werden sollen, herrscht dazu unterschiedliche Stimmung. "Die Gemeinden waren nicht eingebunden. Ich bin darüber verwundert, denn Integration kann nur über Akzeptanz funktionieren. Die nötige Information darüber konnte von uns aber nicht an die Bevölkerung ergehen. Die Infos kam aus den Medien", sagt St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP), Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes.

In St. Johann gäbe es aktuell keine Quartiere, nur einzelne Wohnungen, die von ukrainischen Flüchtlingen belegt sind. "Das funktioniert sehr gut. Sie werden ehrenamtlich betreut", sagt Mitterer, wo die neuen fünf Plätze sein sollen, wisse er nicht.

Bürgermeister Günther Mitterer: "Die Gemeinden waren nicht eingebunden. Ich bin darüber verwundert, denn Integration kann nur über Akzeptanz funktionieren." | Foto: österreichischer Gemeindebund
  • Bürgermeister Günther Mitterer: "Die Gemeinden waren nicht eingebunden. Ich bin darüber verwundert, denn Integration kann nur über Akzeptanz funktionieren."
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Seite 2015 Unterkünfte belegt

Im Nachbarort Bischofshofen fühlt man sich hingegen ausreichend informiert. 16 Plätze wurden dort heuer bereits ermöglicht. "Seit 2015 sind die Unterkünfte bei uns immer aufrecht geblieben. Wir haben seither durchgehend eine Betreuerin angestellt", sagt Bürgermeister Hansjörg Obinger (SPÖ). Schwierigkeiten oder Aufregung habe es in der Bevölkerung nie gegeben. "Wenn man als Gemeinde entschlossen ist, zu helfen, dann hilft man", sagt Obinger. Wichtig sei aber, dass die Hilfe über die reine Bereitstellung eines Quartiers hinausgehe: "Es braucht Menschen, die sich den Geflüchteten annehmen, ihnen helfen und zur Seite stehen", so Obinger. Das ermögliche man in Bischofshofen. 

Bischofshofens Bürgermeister Hansjörg Obinger: "Es braucht Menschen, die sich den Geflüchteten annehmen, ihnen helfen und zur Seite stehen." Das ermögliche man in Bischofshofen.  | Foto: Arne Müseler
  • Bischofshofens Bürgermeister Hansjörg Obinger: "Es braucht Menschen, die sich den Geflüchteten annehmen, ihnen helfen und zur Seite stehen." Das ermögliche man in Bischofshofen.
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Tourismusort ist "Flüchtlingsgemeinde" 

Als wahre "Flüchtlingsgemeinde" bezeichnet Bürgermeister Otto Kloiber seinen Ort St. Gilgen. "Seit 1957 beherbergen wir als Tourismusort immer wieder Geflüchtete. Seit dem Ukraine-Krieg haben wir um die 80 Ukrainerinnen und Ukrainer bei uns aufgenommen", so Kloiber, der die Zusammenarbeit mit der ressortzuständigen Landesrätin Berthold als "immer schon sehr gut" beschreibt.

St. Gilgens Bürgermeister Otto Kloiber: "Seit 1957 beherbergen wir als Tourismusort immer wieder Geflüchtete – ohne Probleme." | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • St. Gilgens Bürgermeister Otto Kloiber: "Seit 1957 beherbergen wir als Tourismusort immer wieder Geflüchtete – ohne Probleme."
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Keine Aufregung in St. Gilgen

Generell versteht er die Aufregung um dieses Thema nicht. "2014 haben wir 120 Geflüchtete auf einmal aufgenommen", erzählt der Bürgermeister. "Für uns war immer schon klar: Wir können diese Menschen nicht auf der Straße schlafen lassen." Kloiber sagt es sei zumutbar, dass jede Gemeine Asylsuchende im Rahmen von einem Prozent der Einwohnerzahl aufnehme. "Das muss jede Gemeinde stemmen können. Das wären 40 Leute in St. Gilgen."  

Im aktuellen Jahr wurden bis dato 19 Quartiere mit insgesamt 147 Plätzen umgesetzt. Diese befinden sich in den Gemeinden:

  • Hallein (35 Personen)
  • Saalfelden (5 Wohnungen mit zusammen 28 Plätzen)
  • Großgmain (2 Wohnungen mit 9 Plätzen)
  • Salzburg Stadt (5 Plätze)
  • Hallwang (6 Plätze)
  • Oberndorf (6 Plätze)
  • Bad Gastein (3 Wohnungen mit zusammen 13 Plätzen)
  • Lungötz (2 Wohnungen mit 12 Plätzen) 
  • Bischofshofen (16 Plätze)

Die Asylquote erfülle Salzburg mit diesen und den neuen 104 Plätzen allerdings nicht. Dafür wären 500 Plätze nötig, heißt es aus dem Ressort.

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