Satire, Salzburgs Kulturszene und freies Fernsehen

Satire aus Salzburg

Seit Oktober 2020 hat nun die Mozartstadt Salzburg eine Satiresendung. Auf dem freien Fernsehsender „FS1“ hat sich „Salzburg After Hour“ etabliert. Eine Gruppe von Student*innen der Universität Salzburg trotzt dem Lockdown-Blues.

SALZBURG. Satire oder besser gesagt, die satirische Late-Night, ist in Österreich kaum vertreten. Das Format „Gute Nacht Österreich“ von Peter Klien wurde in diesem Jahr eingestellt, somit bleibt „Willkommen Österreich“ mit Stermann und Grissemann alleiniger Vertreter dieser Sparte. In Deutschland gibt es dagegen mit „heute Show“, „ZDF Magazin Royal“, „Late Night Berlin“ oder „extra3“ schon fast zu viel. Konkurrenz gibt es also nicht, möchte man ein solches Late-Night-Format nach Österreich holen.

Die Sendungsidee zu „Salzburg After Hour“ stammt vom Wahl-Salzburger Norbert Pany. Das Konzept sah von Beginn an eine Mischung aus Satire und Unterhaltung vor. Vorbild waren dabei die USA mit der klassischen Late-Night, aber auch große Showmaster wie Peter Alexander und Harald Juhnke. Eine Satire, die trifft und ein Humor, der nicht verletzt. Das ist das Konzept hinter der Sendung.

Ein Platz der Möglichkeiten

Wie bringt man nun eine Idee auf den Bildschirm? Dafür gibt es in Salzburg den freien Fernsehsender FS1. Dort hat man die Möglichkeit, sich auszuprobieren und selbst Sendungen zu schalten. Bezahlt wird man für diese Arbeit nicht, es ist ehrenamtlich. Somit konnte auch „Salzburg After Hour“ einen Platz finden Und in kürzester Zeit stand ein zehnköpfiges Team parat. Große Unterstützung erhielt Pany dabei von den Co-Moderatorinnen Semanur Gürcü und Tanja Kreidenhuber.

„Ich war begeistert von der Idee und dem Konzept der Show“, sagt Tanja Kreidenhuber. Und schon nach dem ersten Drehtag sei sie dankbar gewesen, in diesem Team arbeiten zu dürfen. Für Semanur Gürcü hingegen war es das erste Mal, dass sie vor der Kamera stehen würde. „Ich war gespannt, was alles auf mich zukommt.“ Beide Moderatorinnen schätzen vor allem das positive Umfeld. „Wie gut wir uns verstehen, sieht man in jeder Folge und in unseren Outtakes“, freut sich Gürcü.

Kultur sprechen lassen

Es ist auch ein Anliegen der Sendung, gerade die Salzburger Kulturszene zu Wort kommen zu lassen. Gerade während des Lockdowns sollte gezeigt werden, dass Künstler*innen weiterhin aktiv sind. Sei es mit der jungen Malerin Lena Stöllinger oder aber mit den Stadtbekannten Gästen wie Tomas Friedmann, Susanne Lipinski oder Hildegard Starlinger. Kultur ist systemrelevant, das möchte „Salzburg After Hour“ zeigen.

Es ist der Mix aus ernster Satire und einfacher Unterhaltung, der jede Folge dieses Formats ausmacht. Dabei ist der Humor weder verletzend, noch gar obszön. Er ist einfach unterhaltsam. Und nebenbei spricht die Sendung die großen Probleme an. Überteuertes Wohnen, Salzburgs Umweltpolitik oder den Pflegenotstand. Das Sendungsteam schaut nicht weg und „Salzburg After Hour“ ist nicht still. Es geht immer weiter. „Wir lernen jedes Mal dazu“, bekräftigt Tanja Kreidenhuber. Zum Glück gibt es eine ambitionierte Sendung in der freien Fernsehlandschaft.