Energiepolitik und ihr Einfluss auf den Frieden in Europa
Die Konferenz Europäischer Regionen und Städte macht in Salzburg Europa als Friedensprojekt zum Thema.
SALZBURG. Heute findet der letzte Tag der 15. Konferenz Europäischer Regionen und Städte in Salzburg statt. Drei Tage lang diskutierten Experten aus ganz Europa zum Thema „Europa und Frieden“ und in der Frage: „Europa und Frieden, wird das auch in Zukunft noch gelten?“
In der letzten Diskussion wurde das Thema "Energieversorgung in Europa" behandelt und die Frage des Friedens, der Stabilität und Sicherheit.
"Energie ist die Grundlage wirtschaftlichen Handelns und gesellschaftlicher Existenz und daher eine wichtige Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben der Staaten", heißt es von den Veranstaltern, dem "Institut der Regionen Europas" (IRE).
Impulsreferat Stefan Moser, Abteilungsleiter, Versorgungssicherheit, Generaldirektion
Energie, Energiebinnenmarkt, Belgien: "Am Anfang der Europäischen Integration stand die Energiepolitik noch klar im Zeichen der wirtschaftlichen Verbindung der deutschen auf der einen und der belgischen, luxemburgischen, niederländischen und französischen Kohle- und Stahlindustrie auf der anderen Seite, um den Frieden in Europa langfristig zu sichern. Die Notwendigkeit einer 'transnational koordinierten Energiepolitik' gab der europäischen Integration von Anfang an wichtige Impulse."
"Energiepolitik wird einen effizienten Beitrag zur Klimaschutzpolitik der EU leisten müssen"
"Der Zusammenhang von Energieversorgung und Frieden ist ein sehr enger. Die angespannten Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland zeigen schmerzlich, wie abhängig die EU von Öl und Gas ist. Hinter der nun schon lange dauernden Krise in der Ukraine steht wohl auch eine langjährige Auseinandersetzung um energiepolitische Fragen. Europa braucht einen sicheren Zugang zu Energieträgern und will seinen Verbrauchern Energie zu möglichst günstigen Preisen unter Schonung der Umwelt anbieten. Daher muss vor allem jetzt, wo sich der weltweite Wettlauf um die Energievorräte verschärft, Europa seine Interessen in diesem Bereich international durchsetzen, es muss mit einer Stimme sprechen und geschlossen auftreten. Und die Energiepolitik wird auch einen effizienten Beitrag zur Klimaschutzpolitik der EU leisten müssen", heißt es vom Institut der Regionen Europas (IRE).
Am Podium:
- Martin Weixelbraun, Austrian Power Grid AG, Österreich
- Gerhard Gamperl, Direktor Strategie, Corporate Development und Innovation, Verbund AG Österreich
- Gunther Hauser, Leiter des Referates Internationale Sicherheit an der Landesverteidigungsakademie, Österreich
- Ines Schneider, Leiterin Gas Regulatory Affairs International & Governmental Relations, OMV AG, Österreich
- Kirsten Westphal, Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Mitglied des Expertenrates der Global Commission on the Geopolitics of Energy Transition, Deutschland
Das Ringen um die 380 kV-Leitung
Martin Weixelbraun, Austrian Power Grid AG: "Es ist uns als Netzbetreiber schon ein großer Erfolg gelungen. Seit Februar haben wir einen gültigen Bescheid für die Salzburgleitung. Es geht hier um die Versorgungssicherheit für Salzburg. Wir stehen bei einem Verbauchszuwachs um zwei Prozent pro Jahr. So ein Projekt ist mit vielen Emotionen verbunden."
"99,9 Prozent ist die Sicherheit der Stromversorgung in Österreich"
Gerhard Gamperl, Direktor Strategie, Corporate Development und Innovation, Verbund AG Österreich: "Wir in Österreich leben auf einer Insel der Seeligen bei der Energieversorgung. Wir haben 72 Prozent erneuerbare Stromversorgung. Bis 2030 wollen wir CO2-frei erzeugen. Der Weg ist aus heutiger Sicht das Ziel. Es braucht hier ein Maßnahmenbündel um das zu erreichen. Manche sind unbeliebt – wie die Salzburgleitung – und andere, die beliebter sind. Das Subsidiaritätsprinzip gilt auch für die Stromerzeugung und dafür brauchen wir die Leitung. Was wir auch machen ist, dass wir alte durch neue Leitungen ersetzen. Die Stromversorgung in Österreich liegt bei 99,9 Prozent. Das bedeutet, 20 Minuten im Jahr haben die Österreicher keinen Strom. 2,2 Euro pro Tag kostet einer vierköpfiger Haushalt der Strom pro Tag. Das ist Sicherheit; Wir stehen aber vor gewaltigen Herausforderungen: Deutschland will 11 Prozent des Stroms aus dem Netz nehmen bis 2022 – das ist der Atomstrom. Deutschland wird außerdem 55 Prozent des Stroms bis 2038 aus dem Netz nehmen – Braun- und Steinkohle. Das werden Herausforderungen für uns. Wir würden uns wünschen, dass wir eine weitere Donau haben würden, um das mit Wasserkraft kompensieren zu könne."
"Unsere Vision ist Dialog, weil wir brauchen Sicherheit bei der Stromversorgung", Gerhard Gamperl, Verbund.
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