Interview
Keine Milchkuh muss mehr im Stall stehen bleiben

v.re.: Christian Leeb (GF "SalzburgMilch"), Thomas Schroffner (Landwirt), Andreas Gasteiger (GF "SalzburgMilch") und Robert Leitner (Aufsichtsratsvorsitzender Salzburg-Milch). | Foto: wildbild
  • v.re.: Christian Leeb (GF "SalzburgMilch"), Thomas Schroffner (Landwirt), Andreas Gasteiger (GF "SalzburgMilch") und Robert Leitner (Aufsichtsratsvorsitzender Salzburg-Milch).
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Tierwohlüberprüfung der "SalzburgMilch" bringt Aus für Ganzjahres-Anbindehaltung bei Milchlieferbetrieben.

SALZBURG. "SalzburgMilch" hat gemeinsam mit Experten Richtlinien für Tierwohl und Tiergesundheit erarbeitet, die auf all ihre 2.600 Milchlieferbetriebe angewendet werden. Das Protokoll zur Erhebung beinhaltet Aspekte wie gute Haltung, Fütterung und Gesundheit sowie artgemäße Betreuung der Tiere. Mit diesen Maßnahmen soll die Premium-Qualität der "SalzburgMilch"-Produkte sichergestellt werden. Wir haben Christian Leeb, Geschäftsführer der SalzburgMilch gefragt:

Herr Leeb, was bedeutet Tierwohl für "SalzburgMilch"?
CHRISTIAN LEEB:
Unsere Experten schauen, wie der Bauer mit seinen Tieren umgeht, wie viel Liegeplatz zur Verfügung steht, ob die Tiere immer frisches Wasser bekommen, ob sie Verletzungen haben oder Defizite, die Krankheiten auslösen können, wie auf die Klauenpflege geachtet wird usw. Es sind Kriterien, die weit über den AMA-Standard hinausgehen, der ohnehin schon regelmäßig kontrolliert wird.

Gibt es bereits Gütesiegel für Tiergesundheit?
CHRISTIAN LEEB:
Die ein oder andere Handelsorganisation hat bereits eigene Tierwohl-Labels.

Was unterschiedet deren Tierwohl-Labels von jenem der "SalzburgMilch"?
CHRISTIAN LEEB:
Unsere Kriterien wurden von Experten der Universität erarbeitet und sind daher wissenschaftlich fundiert.

War "SalzburgMilch" vor dieser Aktion egal, wie es den Tieren der Lieferanten gegangen ist?
CHRISTIAN LEEB:
Nein, war es nicht. Wir haben aber die Kriterien und die Instrumente zu ihrer Überprüfung optimiert. Unsere Bauern haben bereits davor toll gearbeitet, aber wir wollten, dass alle unsere Lieferanten denselben hohen Standard haben. Daher mussten z.B. fünf Prozent unserer Lieferanten von der ganzjähriger Anbindehaltung Abstand nehmen. Jetzt haben all "unsere" Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr Auslauf oder Zugang zur Weide. Das kann derzeit keine andere Molkerei gewährleisten.

Verstehen die Bauern, dass es wichtig ist, auch diese Komponente zu überprüfen?
CHRISTIAN LEEB:
Eine anfängliche Skepsis war da. Die Bauern werden bereits sehr stark überprüft. Sie haben aber schnell gemerkt, dass sie von unserer Überprüfung profitieren. Sie können aus den Resümees herauslesen, wo sie im Vergleich zu anderen Bauern stehen. Ihnen werden Verbesserungsmöglichkeiten im eigenen Betrieb aufgezeigt. Sie können Rückfragen an unsere Experten stellen und sich von unserer bei "SalzburgMilch" angestellten Tierärztin gratis beraten lassen.

Was hat Ihre Überprüfung der Milchlieferanten gezeigt?
CHRISTIAN LEEB:
Das Niveau des Tierwohls ist bei unseren Bauern schon sehr hoch. Sie leben mit den Tieren zusammen und haben eine sehr gute Bauer-Tier-Beziehung.

Ist die Tiergesundheit-Aktion der "SalzburgMilch" eine Antwort auf den Trend zu einer vegetarischen oder veganen Lebensform? Quasi: Bei uns geht's den Tieren gut, daher ist es ok, Milchprodukte zu essen?
CHRISTIAN LEEB:
Nein, das hatte nichts mit unseren Überlegungen zu tun. Unsere Aktion ist nicht für diese Randgruppe gedacht. Wir wollen den Milchkonsumenten ein gutes Gefühl geben, dass sie gesunde Produkte konsumieren, von Tieren, denen es gut geht. Wir haben unsere gesamten 285 Millionen Liter Milch gecheckt. All unsere Produkte enthalten also 100 Prozent Tiergesundheit.

Wie profitiert die Molkerei davon?
CHRISTIAN LEEB:
Wir wünschen uns mehr Wohlwollen beim Handel für die Leistung der Bauern. Wenn dadurch der Milchpreis steigen würde, hätten die Bauern etwas davon. Die Molkerei hat seither zwar noch kein Mehrgeschäft lukriert, aber intensive Gespräche mit interessierten Handelsketten geführt. Tiergesundheit wird den Handel immer stärker beschäftigen. Wir haben hier den entscheidenden Vorsprung.

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